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SYRIZA: Bündnis der Radikalen Linken

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SYRIZA: Bündnis der Radikalen Linken

Das heutige Bündnis Synaspismos tis rizospatikis Aristeras (Bündnis der Radikalen Linken) besteht als Partei erst seit Juni 2012. Damals reichte man beim griechischen Höchstgericht den entsprechenden Antrag ein, um im Falle eines Wahlsieges den geltenden Bonus von 50 Sitzen nicht zu verlieren. Ab 2013 begann der interne Einigungsprozess zu einer einheitlichen Partei. Bei den Wahlen im Juni 2012 wurde SYRIZA schließlich mit 26,89 %

zweitstärkste Fraktion im Parlament. Vorsitzender des Bündnisses ist Alexis Tsipras.
Unter den bis 2013 bestehenden mehr als 10 Gruppierungen von SYRIZA dominierte der Synaspismos tis Aristeras, tis Proodou kai tis oikologias (Bündnis der Linken, des Fortschritts und der Ökologie), kurz Linksallianz oder SYN genannt. Weitere Teil-Komponenten waren u. a. die Reformkommunistische Ökologische Linke (AKOA), die Kommunistische Organisation Griechenlands (KOE) und die Internationalistische Arbeiterlinke (DEA).

Geschichte

Der SYN wurde im Juli 1992 gegründet, nachdem die kommunistische Partei KKE aus dieser bereits seit 1989 bestehenden gleichnamigen Allianz ausgetreten war. Dadurch war auch der Versuch gescheitert, alle Kräfte links von der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung PASOK unter einem Dach zu vereinen. Den Namen Synaspismos behielt die „Restpartei“ aber bei.
Gründungsmitglieder des SYN waren bekannte Funktionäre der griechischen Linken wie Maria Damanaki (seit 2003 PASOK-Mitglied), Leonidas Kyrkos und der langjährige Parteipräsident Nikos Konstantopoulos.
Ihnen schwebte als Ziel eine Partei der „'modernen demokratischen Linken'' vor. Gleichzeitig arbeitete man viel mit den Adjektiven „'ökologisch“, „emanzipatorisch“ und „'sozial“. Im Gegensatz zur KKE steuerte der SYN einen eher europäischen Kurs. In ihm waren Ex-Kommunisten ebenso vertreten wie Sozialdemokraten und Repräsentanten der Gewerkschaftsbewegung.

kyrkosSteiniger Weg

Eine kritische Zeit erlebte die Partei kurz nach Gründung im Jahre 1993. Bei den Parlamentswahlen scheiterte sie mit 2, 93 % der Stimmen an der 3-Prozent-Hürde. Beim Urnengang im Jahre 1996 legte der SYN dann zu, erreichte 5,15 % und damit 10 Abgeordnetensitze. Bei den Wahlen im April 2000 musste der SYN erneut um den Einzug ins Parlament zittern, den er sich schließlich mit 3,2 % aber knapp sichern konnte. Dasselbe Kunststück gelang der Partei im März 2004. Damals erreichte sie 3,26 % (sechs  Abgeordnete); ins Europaparlament wurden 1999 zwei seiner damaligen Abgeordneten gewählt (Alekos Alavanos, Michalis Papajannakis).

„Obdachlose Linke“

Das magere Abschneiden der Linksallianz im April 2000 sorgte für intensive Kritik am Parteikurs. Kurz nach der Parlamentswahl verließen 18 Funktionäre des sogenannten „Erneuerungsflügels“ die Partei und gründeten unter dem Namen „Erneuerte Modernisierungsbewegung“ (AEK) eine eigene politische Formation. Führer der AEK war Nikos Bistis, sein Ziel ein „gemeinsames Haus für alle obdachlosen Linken“. Das fortschrittliche Spektrum links der Mitte sollte dabei seinen Vorstellungen zufolge „neu geordnet werden“, um einen „demokratischen Sozialismus“ anzusteuern. Distanziert hat sich von der AEK u.a. auch die Symbolfigur der griechischen Linken, Leonidas Kyrkos (1924-2011). Auf dessen Wohlwollen hatten die 18 Parteigründer ursprünglich gezählt. Dem Werben der PASOK gab schließlich Nikos Bistis nach und wechselte wenig später in das Team des damaligen PASOK-Chefs Kostas Simitis.

Tsipras„Epigonen“ der 60er

Die Linksallianz kann in gewisser Weise als „Epigon“ des Eurokommunismus in Griechenland betrachtet werden. Leonidas Kyrkos war es, der sich unter dem Einfluss der Ereignisse in den 60er Jahren (Prager Frühling, Studentenrevolte) von der dogmatischen KP abspaltete und die KKE-Inland ins Leben rief. 1987 verabschiedete sich Kyrkos auch namentlich vom „Kommunismus“ und gründete die Griechische Linke (ERA). Im Dezember 1988 einigte sich Kyrkos als Folge der Perestroika in der Sowjetunion mit dem damaligen KKE-Vorsitzenden Charilaos Florakis auf die Bildung des Synaspismos. SYN-Präsident wurde KP-Chef Florakis, Kyrkos war Parteisekretär. Zusammen erzielten sie bei drei aufeinanderfolgenden Wahlgängen (Juni 1989, November 1989 und April 1990) 13,1 %, 11,0 % und 10,6 %. 1992 beendete die KKE die Zusammenarbeit und versteht sich mehr denn je als „'marxistisch-leninistische Avantgarde des griechischen Proletariats“.
(copyright: Griechenland Zeitung)
Internet:  http://www.syriza.gr

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