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Sikinos – Eine Insel zum Wandern

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Sikinos – Eine Insel zum Wandern

Die Kykladen-Insel Sikinos liegt im Schatten der bekannten Nachbarinseln Ios und Folegandros – die Einheimischen sagen einfach „Sikino“.

Auf der knapp 42km² großen Insel leben rund 270 Menschen. Die höchste Erhebung ist der Berg Troulos mit 552 Metern.

Wie so viele andere griechische Inseln wurde auch Sikinos während des Zweiten Weltkrieges zuerst (1941–1943) von Italien und nach der Kapitulation bis 1944 von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Die Orte
Der Hafenort Alopronia ist ein kleiner idyllischer Hafenort. Hier hatte ich auch meine Unterkunft. Bei der Ankunft der Fähre standen die beiden Eigentümerinnen von Lucas Rooms und Osteria Rooms am Anleger. Beide besitzen mehrere Unterkünfte in Alopronia und Pyrghari.Der Hafenort Alopronia kann nicht auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurückschauen. Die Gebäude sind alle neu – der Ort mit seinem Sandstrand hat aber Atmosphäre.

An Tavernen hatte im April nur Lucas auf, diente aber eher als Frühstücks Café. Das Meltimi und Vrachos Rock Café  hatten noch geschlossen. Die Café/Bar Veranda neben dem Hotel Porto Sikinos hatte auch geöffnet.
Es gibt einen Mini Markt von Flora, neben der Taverne Lucas. Direkt am Anleger ist eine Auto- und Rollervermietung und das Ticketbüro für die Fähren.

Pyrghari und Alopronia gehen fast ineinander über. Pyrghari ist ein Neubauviertel und gesichtslos. Hier gibt es einige Unterkünfte und Ferienhäuser. Auch die einzige Tankstelle der Insel befindet sich hier.

Der Hauptort der Insel ist Chora/Kastro, eine frühere venezianische Wehrsiedlung. Sie liegt auf 290 Metern und ist 3,5km vom Hafenort Alopronia entfernt. Die Busfahrt von Alopronia in die Chora kostet 1.60 Euro. Neben einer Handvoll Tavernen, Cafés und einigen Unterkünften, gibt es einen Bäcker, 2 Mini Märkte, eine Post, einen Arzt und eine Schule. Zwei kleine Museen, das Byzantinische Museum und das Volkskundliche Museum hat die Chora außerdem noch zu bieten.

99 Alopronia

In der Vorsaison ist die Chora noch ein eher verschlafener Ort. Es herrscht totale Ruhe in den schmalen Gassen – keine Spur von Hektik. Nur wenige Menschen sind zu sehen.

An Lokalitäten hatten im April die Taverne To Steki Tou Garbi auf, das Café X Treme und das Café Ane Melo, ein ehemaliges Kafenion. Im Ane Melo war ich täglich, da es Wifi hat und sehr gemütlich ist. Die Preise im Ane Melo sind gesalzen, ein Frappé 2.70 Euro, Tee 3 Euro.
Über der Chora trohnt das Kloster Zoodhochos Pihi, welches einen tollen Ausblick bietet. Das Kloster wurde 1690 gegründet und 1834 aufgegeben. Ende April findet jedes Jahr das Klosterfest statt.

Gegenüber der Chora liegt das kleine Dorf Pano Chorio. Von Pano Chorio führt ein schöner alter Steinweg, ein Kalderimi in dem oberen alten und verlassenen Ortsteil. Es lohnt sich zwischen den verlassenen Gebäuden herum zu stöbern. Es finden sich schöne Fotomotive.

Land und Leute
Gefielen mir die Ortschaften Alopronia, Chora und Pano Chorio schon sehr, so hat mich umso mehr die einzigartig schöne und gebirgige Landschaft mit ihrer beeindruckenden Terrassenkultur und Trockensteinmauern begeistert. Die intensive Terrassenbewirtschaftung hat mich sehr an Kimolos erinnert. Besonders der Westteil der Insel ist komplett mit bewirtschafteten Terrassen überzogen. Durch die Landschaft und den Trockensteinmauern führen Wege, sogenannte Monopathi und Kalderimi, entlang.

Der friedliche Anblick ist wunderschön. Nichts stört das Auge, Terrassen soweit man schaut und ab und zu mal eine kleine weiße Kirche. Dazwischen immer mal wieder eine Terrasse, wo Wein angebaut wird. Zum Teil liegen diese sehr abgelegen. Deswegen sieht man auch sehr viele Pferde, Mulis und Esel auf der Insel.

66 Terrassen auf dem Troullos

Das beeindruckende Gesamtbild runden die Berge Troulos (553m), Aghio Mama Froudhi (548m) und Psilo Petali (432m) ab.

Der Ostteil der Insel ist nicht so interessant, die Landschaft ist deutlich flacher und nicht so wild, es gibt auch weniger Terrassen. Störend sind auch die Müllkippe und die neue Straße zum Strand Agios Georgios, die sich wie ein hässlicher Wurm durch die Landschaft frisst. Am  Strand von Agios Georgios gibt es eine Taverne, die in der Vorsaison noch geschlossen hat.

Wandern
Fast alle Wanderungen beginnen im Hauptort Chora. Es gibt 7 ausgeschilderte Wanderwege auf der Insel, die auf großen Tafeln beschrieben werden. Es ist wunderschön, die Insel auf den alten Monopathi und Kalderimi zu durchwandern. Meistens lässt es sich gut auf den Wegen wandern, zum Teil sind diese ein wenig zugewachsen. 

Heroon/Episkopi
Von Chora führt eine schöne Wanderung zum 4km entfernten Heroon. Ein weiterer optischer Höhepunkt der Insel ist das Heiligtum Heroon/Episkopi, ein ehemaliges römisches Grabmal bzw. später eine Kirche – und für mich das schönste Gebäude der Kykladen. Es ist einfach nur schön, vor dem imposanten Gebäude zu sitzen und es anzuschauen.

50 Episkopi

Fazit
Von den über 100 bewohnten griechischen Inseln gibt es wohl höchstens noch ein Dutzend, die noch so unberührt und ursprünglich sind wie Sikinos. Es gibt keine großen Hotels mit Swimmingpools, keine Diskotheken oder Quads. Auch wie man es von vielen anderen Kykladen Inseln kennt, wo viele Häuser, die nur für wenige Tage im Jahr bewohnt sind, in schönen Gegenden stehen, sucht man vergebens auf Sikinos.
Für Menschen die Ruhe und Entspannung suchen und gerne wandern, für den ist Sikinos das Richtige.

Text und Bilder von Clemens Glismann

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