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Obdachlose und ihre Straßenzeitung σχεδία: „Arme sind keine Verbrecher“ Tagesthema

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Obdachlose und ihre Straßenzeitung σχεδία: „Arme sind keine Verbrecher“

In München heißt sie BISS, in Hamburg erscheint Hinz&Kunz, fiftyfifty kennt man in Düsseldorf, Augustin kauft man in Wien, in Zürich liest man SURPRISE. In Griechenland hört die Straßenzeitung auf den Namen σχεδία (Shedia – das Floß).

Jene, die unter dem Winter besonders leiden, sind stets die Obdachlosen. Ein besonders tragischer Fall ereignete sich vorige Woche: Im Athener Stadtteil Ambelokipoi verbrannte ein Mann. Er hat vermutlich versucht, sich wegen der Kälte an einem kleinen Feuer zu erwärmen und ist eingeschlafen. Die Flammen haben schließlich auf seine Decke und auf ihn selbst übergegriffen. Die Griechenland Zeitung besuchte in diesen Tagen eine Einrichtung, die sich um das Schicksal Obdachloser kümmert. 150220 shedia eleni small„Armut ist ein Verbrechen, aber Arme sind keine Verbrecher.“ Das ist einer der ersten Sätze, den wir von Chris Alefantis hören, kurz nachdem wir die Büros von Shedia (gesprochen S-chedía) in der Favierou-Straße in der Nähe des Omonia-Platzes betreten. Alefantis ist der leidenschaftliche Herausgeber und Chefredakteur dieser griechischen Straßenzeitung. Obwohl es in den Büros sehr kalt ist, verströmen die Herzlichkeit der Mitarbeiter, die kleine Küche und die vielen Karikaturen an den Wänden eine behagliche Atmosphäre.

150220 shedia 2„Hilfe leisten und Hoffnung vermitteln“
Chris Alefantis ist stolz auf sein Projekt, und er wirkt überzeugend, wenn er sagt: „Ich will Hilfe leisten und Hoffnung vermitteln.“ Viele, die in die Armut und Drogensucht abgerutscht sind, empfinden die Arbeit mit Shedia als Rettungsanker, mit dessen Hilfe sie sich aus einer ausweglos empfundenen Situation befreien können. Chris betont, dass es vor allem darum gehe, die Obdachlosen wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Besonders seit dem Ausbruch der verheerenden Finanz- und Wirtschaftskrise habe das Phänomen der Obdachlosigkeit stark zugenommen. „Viele Menschen, die ein normales Leben führten, fanden sich plötzlich in einem dunklen Loch“, so der Shedia-Herausgeber. Es komme oft vor, dass die Leute tage-, manchmal auch wochenlang mit niemandem sprechen, keinerlei soziale Kontakte haben. Kurz: „Man ist unsichtbar“, sagt Alefantis. Und wo leben diese „Unsichtbaren“? Die Mitarbeiter von Shedia riefen vor etwa einem Jahr nach dem Vorbild ihres Berliner Pendants Führungen ins Leben, die ein Bild von dieser verborgenen Welt vermitteln. „Die Touren sind sehr beliebt“, erzählt Chris, „unter anderem haben schon über 20 Schulklassen mitgemacht.“ Die Griechenland Zeitung schloss sich im Februar einer dieser Führungen an ...

Wenn Sie mehr erfahren möchten: Die komplette Reportage von Mara Gassel zum Thema „Obdachlose und ihre Straßenzeitung in Athen“ finden Sie in der nächsten Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 469), die am kommenden Mittwoch (25.2.) erscheint.

Mehr Bilder von unserer Fotografin Eleni Kougionis zu diesem Thema unter unserer Rubrik „Bildstrecken“ hier.

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