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Flüchtlingssituation verschlechtert sich – NGOs verlassen ihre Posten Tagesthema

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Flüchtlingssituation verschlechtert sich – NGOs verlassen ihre Posten

Internationale Hilfsorganisationen ziehen sich aus Griechenland zurück. So haben zum Beispiel die Ärzte ohne Grenzen (MSF) angekündigt, dass sie „alle Aktivitäten“ im Zusammenhang mit dem Zentrum für die Registrierung und Identifizierung von Flüchtlingen (Hot Spot), in Moria auf der Insel Lesbos „mit sofortiger Wirkung einstellen“. Dazu gehören der Transport von Flüchtlingen in das Zentrum und die Hygiene- und Gesundheitsbetreuung.
Die Klinik innerhalb des Lagers soll geschlossen werden. Fortgesetzt werden hingegen die Tätigkeit im Transitzentrum der Organisation in Mantamados, wo Neuankommenden Erste Hilfe geleistet wird sowie die Seenotrettung an der Nordküste. Hintergrund ist ein Abkommen zwischen der EU und der Türkei vom 18. März in Brüssel. Dieses sieht vor, dass Migranten und Asylsuchende zurück in die Türkei zu schicken sind.

Die Einsatzleiterin von MSF in Griechenland Marie Elisabeth Ingres erklärt die Entscheidung der Einstellung der Tätigkeiten wie folgt: „Weil uns die Fortführung der Arbeit in der Einrichtung zu Komplizen eines Systems machen würde, das wir als unfair und unmenschlich ansehen.“ Der MSF weigere sich „Teil eines Systems zu sein, das keine Rücksicht auf die humanitären Bedürfnisse oder die Schutzbedürfnisse von Asylsuchenden und Migranten nimmt.“
Am Dienstag haben andere Nichtregierungsorganisationen beschlossen, ihre Arbeit am nördlichen Grenzort Idomeni einzustellen. Dort ist die Stimmung gespannt. Zwei Immigranten hatten versucht, sich selbst in Brand zu setzen. Sie wurden von Anwesenden mit Decken davon abgehalten. Zudem sind viele Migranten in einen Hunger- und Durststreik getreten. Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) geben an, dass sie daran gehindert worden seien, Lebensmittel zu verteilen.
Am Grenzort verweilen derzeit rund 12.000 Asylsuchende. Diese warten darauf, dass die Grenze zur ehemaligen Jugoslawischen Republik Makedonien (Uno-Kurzbezeichnung: FYROM) wieder öffnet und sie über die Balkanroute weiter nach Nord- und Westeuropa reisen können. Bürgerschutzminister Nikos Toskas will unterdessen einen „kleineren Einsatz der Polizei“ nicht ausschließen – u. a. haben einige Flüchtlinge die Bahngleise blockiert. Der stellvertretende Minister für Migration Jannis Mouzalas will – bedingt durch die Lebensumstände für Asylsuchende bei Idomeni – selbst Todesopfer unter den dort anwesenden Kindern nicht ausschließen.
(Griechenland Zeitung/ eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Flüchtlinge bei Idomeni.

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