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Trotz rückläufigen Flüchtlingsstromes: Die Lage in Idomeni ist angespannt Tagesthema

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Trotz rückläufigen Flüchtlingsstromes: Die Lage in Idomeni ist angespannt

Im Ort Idomeni an der Grenze zur Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) verschärft sich die Situation beinahe täglich. Nachdem im Februar die Balkanroute nach West- und Nordeuropa gesperrt worden ist, halten sich in der Nähe des 154-Seelendorfes noch immer mehr als 10.000 Immigranten und Flüchtlinge auf. Sie hoffen, dass die Grenzen wieder geöffnet werden und sie ihre Reise fortsetzen können. Um diesem Wunsch Nachdruck zu verleihen, halten sie seit etwa einem Monat die Eisenbahngleise besetzt, was zu erheblichen Problemen im internationalen Güterverkehr führt. Nicht zuletzt der griechischen Wirtschaft entsteht dadurch schwerer Schaden. Am Montagmorgen gelang es der griechischen Polizei zunächst, die Menschen dazu zu überreden, die Bahngleise zu verlassen. Doch kurze Zeit später eskalierte die Situation. Einige Augenzeugen berichten, dass ein 40jähriger Mann angeblich von einem Streifenwagen angefahren worden sein soll. Er wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus in Thessaloniki eingeliefert. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen. Aufgebrachte Menschen demolierten mit Steinen und anderen Objekten Einsatzfahrzeuge der Polizei.


Gleichzeitig warnen Ärzte vor Ort vor den immer schlechter werdenden hygienischen Bedingungen. Verschärft wird die Lage durch steigende Temperaturen, die in der Region bei 30 Grad lagen. Insgesamt halten sich in Griechenland derzeit rund 54.000 Immigranten auf, das ist ein neuer Höchststand. Die Regierung ist bemüht, sie in die vorgesehenen Unterkünfte einzuquartieren.
Auf den Inseln der östlichen Ägäis, wo die Immigranten und Flüchtlinge, die von der türkischen Küste über das Meer kommen, erstmals europäischen Boden betreten, halten sich derzeit mehr als 7.500 Immigranten auf, davon 4.138 auf der Insel Lesbos und 1.960 auf Chios. Am Wochenende hatte Papst Franziskus Lesbos einen Besuch abgestattet. Bei seiner Abreise hat er in seinem Flugzeug 12 Flüchtlinge mit nach Italien genommen. Am heutigen Dienstag wurde bekannt, dass in der kommenden Woche auch die Königin Rania von Jordanien nach Lesbos reisen wird. Sie setzt sich verstärkt für Frauen- und Kinderrechte ein. In ihrer Heimat Jordanien halten sich etwa 600.000 Flüchtlinge aus Syrien auf.
Was Griechenland betrifft so ist der Zustrom von Flüchtlingen in den letzten Wochen eher rückläufig. Der europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den EU-Außengrenzen (FRONTEX) zufolge ging die Zahl der neu in Hellas angekommenen Flüchtlinge und Immigranten im März im Vergleich zum Vormonat um 50 Prozent zurück.

Elisa Hübel

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Montag im Flüchtlingslager bei Idomeni.

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