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Öffentliche Ächtung von knapp 14.000 Schuldnern in Griechenland Tagesthema

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Öffentliche Ächtung von knapp 14.000 Schuldnern in Griechenland

Das griechische Finanzministerium hat die Namen von 13.730 Personen, die dem griechischen Staat länger als ein Jahr mehr als 150.000 Euro schulden, jetzt in die Öffentlichkeit gegeben. Es geht dabei um Verbindlichkeiten gegenüber dem Steueramt, ausstehende Beiträge für die Sozialversicherung oder um andere Rückstände gegenüber der Öffentlichen Hand. Die betroffenen Personen wurden bereits seit Anfang Juni per E-Mail über die Möglichkeit informiert, öffentliche benannt zu werden.

Ziel des Ministeriums ist es u. a. das Gefühl der Steuergerechtigkeit bei jenen Bürgern, die ihren Verpflichtungen nachkommen, wiederherzustellen. Zeitgleich soll auch an die Bürgerpflicht erinnert werden, Steuern zu zahlen und Rechnungen gegenüber der öffentlichen Hand zu begleichen. Nicht gelistet wurden diejenigen Personen, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen konnten, die dafür aber mit den zuständigen Ämtern eine Vereinbarung für eine Erleichterung bei der Abzahlung ihrer Schulden getroffen haben. Griechischen Medienberichten zufolge beläuft sich die Summe, die jene knapp 14.000 Säumigen beim Staat angehäuft hat, auf insgesamt 83 Milliarden Euro. Allerdings wird der größte Teil dieses Geldes wohl niemals eingetrieben werden können. Kenner gehen von etwa 15 % der Gesamtsumme aus. Das wären immerhin rund 12,5 Mrd. Euro. Kritisiert wird u. a., dass in dieser Liste auch Unternehmer und Firmen beinhaltet sind, die bereits vor Jahren, teilweise auch vor Jahrzenten in Insolvenz gegangen sind. Darunter ist etwa der einstige Textilhersteller „Piraiki-Patraiki“ aus Patras auf der Peloponnes. Diese Firma ging bereits 1996 in Konkurs. Auch die inzwischen privatisierte Olympic Airways, die bis 2003 als Unternehmen agierte oder der einstige Fernsehsender ALTER, der nicht mehr sendet, stehen auf der Liste. Mit über 23 Millionen steht laut Liste auch das Unternehmen des Modedesigners Lakis Gavalas beim Staat in der Kreide. Der Modemacher hatte die Behörden bereits dazu aufgefordert, seinen Immobilienbesitz zu beschlagnahmen, um einen Teil dieses Schuldenberges abzutragen – aus bürokratischen Gründen konnte dem Wunsch bisher jedoch nicht nachgekommen werden. 

Elisa Hübel

Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Juni 2015 und zeigt den ehemaligen Athener Flughafen auf der Westseite. Hier feierte die Olympic Airways (Olympiaki Aeroporia), die einst dem Großreeder Aristotelis Onassis gehörte, glanzvolle Zeiten. Das Unternehmen gibt es heute in dieser Form nicht mehr – auf der Liste der Schuldner steht das Unternehmen noch immer.

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