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Giga-Drogenschmuggel endet für viele Beteiligte eher läppisch

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Giga-Drogenschmuggel endet für viele Beteiligte eher läppisch

Der Prozess zum geplanten Schmuggel von über 2,1 Tonnen Heroin, die 2014 auf dem Tankschiff „Noor 1“ transportiert wurden, ist am Montag für Beobachter eher enttäuschend abgeschlossen worden. Von den insgesamt 32 Angeklagten, wurden 17 freigesprochen. Der „Kopf“, der sich hinter dem Schmuggelgeschäft verbirgt, ist weiterhin unbekannt. Zwar droht zwei der Involvierten eine lebenslange Haftstrafe. Doch einige der Hauptverdächtigen wurden lediglich für eine „einfache Mitschuld am Transport von Drogen“ für schuldig befunden. Die Urteilsverkündung wird am morgigen Mittwoch erwartet.


Im Juni 2014 war die „Noor 1“ im Hafen von Elefsina von den Ermittlern übernommen worden. Der auf dem altersschwachen Schiff transportierte „Weiße Tod“ sollten vermutlich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten über Griechenland nach West- und Nordeuropa u. a. nach Holland und Großbritannien gebracht werden. Den Schmugglern gelang es zunächst noch, 550 Kilo Heroin in eine Athener Villa zu transportieren. Der Rest des Junks wurde in Lagerhallen im Osten Attikas verfrachtet. Experten veranschlagten den Straßenwert des Schmuggels auf über 200 Millionen Euro.
Begonnen hatte der Prozess im Oktober 2015. Die Öffentlichkeit erhoffte sich u. a. auch die Aufklärung „mysteriöser“ Todesfälle. So etwa die Ermordung der 19jährigen Tochter eines türkischen Unternehmers, der mit dem Fall in Verbindung gebracht worden ist. Zwei weitere involvierte Personen, darunter einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Deals sowie ein 31jähriger Schiffsmechaniker verstarben im Krankenhaus. Bei letzterem wurde als Todesursache ein Herzinfarkt diagnostiziert.

Elisa Hübel

Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand Anfang Oktober 2015 vor dem Strafgerichtsgebäude in Piräus. Fahnder und Politiker sprachen damals vom „größten Drogenfund“, der je in Europa sichergestellt worden sei. 25 der Angeklagten waren bereits vorbestraft. An Bord des beschlagnahmen Tankschiffes fanden sich damals auch 18 Tonnen illegaler Treibstoff – freilich ein kleiner Fisch im Vergleich zur beschlagnahmten Heroin-Menge von mehr als zwei Tonnen.

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