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Der „Untergang“ des Weihnachtsschiffchens

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

Der Christbaum – immergrünes Symbol für Weihnacht und neues Leben? So sah man es in Griechenland lange eher nicht. „Der Weihnachtsbaum, der wie bekannt, aus Deutschland stammt, scheint seit einigen Jahren seinen Einzug auch in Athen zu halten – zum Verderb der wenigen Tannenbäume, die die höheren Gipfel des Parnitha-Gebirges schmücken.“

In dieser Weise äußert sich ein Volkskundler in einem Buch, das 1956 zum ersten Mal erschien und danach viele Neuauflagen erlebte. Anfang der 1970er Jahre, während der Junta-Zeit, brach in Hellas sogar ein „Kampf der Kulturen“ aus, bei dem die Gegner des Baumes sich für ein geschmücktes Schiff als Weihnachtsdekoration in den Häusern stark machten. Das sei den Traditionen des Landes adäquater, so das Argument. Das Weihnachts-Schiff war über Jahrhunderte dominierend in Griechenland, vor allem auf den Inseln, wenn auch weniger als Schmuck. Die kleinen Wasserfahrzeuge wurden meist von Kindern aus Holz gebastelt, die dann mit Schnüren und buntem Papier verschönert wurden. Mit den Schiffchen in Händen zogen die Kleinen von Tür zu Tür, sangen ihre Lieder (Kálanta) und erhielten Süßigkeiten als Lohn für ihre Müh’. Wie der immergrüne Weihnachtsschmuck nun nach Griechenland gekommen ist, darüber gibt es mehrere Versionen: Einmal soll der Importeur König Otto gewesen sein (1833), andere machen einen anderen Bayern dafür verantwortlich, der eine Tanne im Kafenion „I oräa Ellas“ (Η ωραία Ελλάς) aufgestellt haben soll. Wie dem auch sei: Im „Kampf der Kulturen“ siegte der Christbaum – nunmehr jedoch bedroht von seinem anti-ökologischem Plastikpendant aus dem Fernen Osten. Die Studie einer Athener Universität zeigte, dass der echte Baum die Umwelt um die Hälfte weniger belastet. (GZrs)

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