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Investor für ehemaliges Kaufhaus „Minion“ gesucht Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi): Einst Konsumtempel, heute Betonruine auf Investorensuche: das Minion in der Patission-Straße. Foto (© Eurokinissi): Einst Konsumtempel, heute Betonruine auf Investorensuche: das Minion in der Patission-Straße.

In den rieseigen Geisterbau des einstigen Athener Kaufhauses „Minion“ könnte bald wieder Leben einziehen. Die Eigentümer suchen nach einem Käufer, und die Chancen sollen gut stehen. Für die Problemzone um den Omonia-Platz wäre das eine äußerst positive Entwicklung.

Einst war es der Stolz Athens, heute ist es ein Schandfleck der Hauptstadt: das seit mehr als zwei Jahrzehnten geschlossene Kaufhaus „Minion“ nahe dem Omonia-Platz. Jetzt steht die Ruine an der zentralen Patission-Straße zum Verkauf, und nach Informationen der Tageszeitung „Kathimerini“ soll das Interesse groß sein: Die bisherige No-Go-Zone erlebt gerade eine Renaissance mit zahlreichen Hotelneu- und -umbauten. Erste Sondierungen der Eigentümerin, der skandalumwitterten Schmuckwarenkette „Folli Follie“, ergaben reges Interesse von Immobilieninvestoren, die die 21.000 Quadratmeter große Immobilie zum Hotel oder Kaufhaus ausbauen möchten. Einzelhandels- und Hotelketten sollen ihrerseits Interesse an einem langfristigen künftigen Mietverhältnis angemeldet haben. Der Wert des früheren Kaufhauses, das einen ganzen Häuserblock einnimmt, wird auf 25 bis 35 Millionen Euro taxiert. Allerdings steht nur noch die tragende Struktur, die komplett neu ausgebaut werden muss. Außerdem müssen die Gläubiger von „Folli Follie“ einem Deal zustimmen.1934 als schlichter Kiosk gegründet und ab den Fünfzigerjahren zum Großkaufhaus ausgebaut galt das „Minion“ im boomenden Nachkriegs-Athen als Inbegriff modernen Konsums und war zudem der erste Ort in der Hauptstadt, wo man funktionierende öffentliche Rolltreppen bewundern konnte – diejenigen des nahen U-Bahnhofs „Omonia“ waren ständig außer Betrieb. Mitten im Weihnachtsgeschäft 1980 fiel das neunstöckige Gebäude zusammen mit dem Sportkaufhaus „Katrantzos“ zwei Ecken weiter einem terroristischen Brandanschlag zum Opfer – ungefähr zweitausend Angestellte beider Unternehmen saßen über Nacht auf der Straße. Kurz nach der Wiederöffnung 1983 wurde das hochverschuldete Kaufhaus verstaatlicht, 1991 wurde es erneut privatisiert, und 1998 ging es endgültig pleite. Heute gähnt an der Stelle des einstigen Konsumtempels eine unschöne Betonruine hinter urinzerfressenen Blechwänden und künstlerisch gestalteten, aber abgasgeschwärzten Planen. 2012/13 war kurzfristig eine Nutzung als Umweltministerium im Gespräch, man konnte sich aber mit den Eigentümern nicht einigen. „Mit der Vereitelung der Pläne für das ‚Minion‘ wurde eine wichtige Chance verspielt, dieser problematischen Innenstadtregion neue Impulse zu geben“, schrieb damals die Griechenland Zeitung. Die sich abzeichnende Renaissance des Gebiets um den Omonia-Platz dürfte die Karten neu gemischt haben. (GZak)

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