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Über Demeter und weshalb wir Jahreszeiten haben

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Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel): Demeter-Heiligtum, Elefsina. Foto (© Griechenland Zeitung / Jan Hübel): Demeter-Heiligtum, Elefsina.

Ihr Tätigkeitsbereich ist die Fruchtbarkeit der Erde, auf der sie alles blühen und gedeihen lässt. Doch wehe, man verärgert Demeter, eine der zwölf Gottheiten des Olymps! Dann stellt sie jegliches Wachstum ein, lässt die Felder und Wiesen verdorren.

Hades, ihr eigener Bruder, entführte Demeters Tochter Persephone in die Unterwelt, um sie zur Frau zu nehmen. Neun Tage lang irrte Demeter suchend umher, um ihre geliebte Tochter ausfindig zu machen. Helios, der Sonnengott, verriet der Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit schließlich, dass Hades ihre Tochter zwecks Eheschließung zu sich ins Totenreich genommen hatte. Denn die andern Göttinnen rissen sich nicht gerade darum, im Reich der Toten zu leben. Der Zutritt zur Unterwelt war jedoch strengstens verboten, niemals würde der Fährmann Demeter über den Acheron-Fluss zu ihrer Tochter lassen. Vor Trauer und vor Trotz vernachlässigte Demeter nun die Erde. Die Pflanzen stellten ihr Wachstum ein, die Bäume trugen keine Früchte mehr, das Getreide verdorrte, die Tiere vermehrten sich nicht mehr. Auch die Menschen begannen zu sterben. Als Zeus – Demeters und Hades’ Bruder – bemerkte, dass die Erde unfruchtbar wurde und die Menschen wegen existentieller Sorgen den Göttern keine Opfer mehr brachten, nutzte Demeter ihren Einfluss aus. Die Erde würde wieder fruchtbar, wenn Hades Persephone aus der Unterwelt freiließe. Die göttlichen Geschwister machten einen Deal: Persephone solle fortan ein halbes Jahr bei ihrem Gatten im Totenreich verbringen, die andere Hälfte des Jahres könne sie zurück auf die Erde. Was erklärt, wieso wir Menschen Jahreszeiten auf Erden haben. Denn wenn Persephone zurück ins Totenreich geht, zieht ihre Mutter sich trotzig auf den Olymp zurück. Es wird Herbst. Winter. Das Wachstum der Natur kommt zum Stillstand. Taucht die vermisste Tochter jedoch wieder aus der Unterwelt auf, dann lässt Demeter vor Freude über das wiedergebrachte Glück alles wieder wachsen. Endlich wird es Frühling. Sommer. Es grünt und blüht. Und gemeinsam mit Persephone durchstreift Demeter die schöne fruchtbare Oberwelt. Die Kultstätte Demeters befand sich in Eleusis, im heutigen Elefsina, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Athen. Dort fanden bis zur Verbreitung des Christentums alljährlich die eleusischen Mysterien zu Ehren der einflussreichen Fruchtbarkeitsgöttin statt.

Linda Graf

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