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Gefährliche Pfade: Von Troizen nach Athen

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Foto (© Eurokinissi): Kakia Skala Foto (© Eurokinissi): Kakia Skala

Wer heute von Athen nach Epidauros fährt, folgt in umgekehrter Richtung einem Weg, den in grauer Vorzeit bereits der mythische Held Theseus genommen und dabei seine ersten, ruhmreichen Taten vollbracht hat.

In Troizen geboren und aufgewachsen machte sich Theseus als junger Mann auf den Weg zu seinem Vater nach Athen, dem dortigen König Aigeus. Unterwegs allerdings hatte er einiges Ungemach zu überwinden. So stieß er bereits bei Epidauros auf Periphétes, der Wanderer normalerweise mit einer eisernen Keule erschlug. Theseus tötete ihn und nahm dessen Waffe an sich. In Kenchreai (heute: Kechriés) begegnete er am Isthmus von Korinth Sínis. Der Räuber hatte die Gepflogenheit, die von ihm Überfallenen zwischen die Wipfel zweier herabgebogener Bäume zu binden. Ließ er diese dann zurückschnellen, wurden seine Opfer zerrissen. Theseus schaltete Sinis (auch Pityokámptes genannt, dt.: Pinienbeuger) auf ebendiese Weise aus. Jenseits der Landenge machte er bei Krommyon (heute: Ágii Theódori) einer Wildsau, die Angst und Schrecken in der Gegend verbreitete, mit seinem Schwert den Garaus. Kurz vor Mégara schließlich traf er bei einem Engpass an den Skironischen Felsen (heute: Kakiá Skála, bei den Autobahntunneln) auf Skíron. Der raubte die Reisenden nicht nur aus, sondern stieß sie die Felsen hinunter ins Meer, wo sie von einer Schildkröte vertilgt wurden. Theseus freilich schmetterte Skiron seinerseits die Klippen hinab. In der Folge überwand der Held bei Eleusis Kerkýon im tödlichen Ringkampf, bevor er in der Gegend des heutigen Klosters Daphni an der Heiligen Straße mit Prokrústes zusammenstieß. Dieser tötete seine Opfer, indem er sie auf ein Bett zwang und sie an dessen Länge anpasste. Waren sie zu klein, wurden sie gestreckt, waren sie zu groß, hieb Prokrustes ihnen die überstehenden Gliedmaßen ab. Nachdem Theseus den Wegelagerer mit dessen eigenen Mitteln geschlagen hatte, war der Weg nach Athen dann endlich frei für ihn. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)

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