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Im „Dreschmond“ wird der „Regenmacher-Heilige“ gefeiert

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Foto (© Eurokinissi): Der Monat Juli wird in Griechenland auch als „Dreschmond“ (Alonaris) bezeichnet. Foto (© Eurokinissi): Der Monat Juli wird in Griechenland auch als „Dreschmond“ (Alonaris) bezeichnet.

Im Monat Juli, der in Griechenland auch als „Dreschmond“ (Alonaris) bezeichnet wird, dreht sich alles um Getreide, Körner, Mehl. Wenn diese Güter vorhanden waren, war die Lebensgrundlage für die kommenden Monate gesichert. Überall und stets lauerten im Juli Gefahren, die die Ernte zerstören konnten: Feuer, Hagel, Unwetter, Krankheiten. Griechische Ethnologen schließen daraus, dass die Heiligen in diesem Monat wegen dieser Unwägbarkeiten in gewisser Weise Strafcharakter besitzen.

Wenn irgendetwas schief lief, führte man das Unglück darauf zurück, dass die Gläubigen das Fest der oder des Heiligen nicht gebührend begangen hätten. Eine Geschichte aus Arkadien erzählt etwa das Schicksal eines Popen, der den Namenstag der Heiligen Marina (17.) nicht ehrte und zum Dreschplatz ging. Dort mitten in der Arbeit tat sich die Erde auf und verschlang den Geistlichen mitsamt seinen Pferden.
Für einen Sommermonat hat der Juli relativ viele wichtige Namenstagsfeste: Ágii Anárgyroi (1.), Kyriakí (7.) Ilías (20.), Marína (17.), Paraskeví (26.) und Panteléimonas (27.). Fast allen ist gemeinsam, dass sie auf die eine oder andere Art mit der Heilung von Leiden zu tun haben. Kosmas und Damianos gehören zu den heiligen Ärzten, weil sie viele Menschen unentgeltlich behandelt haben (deswegen der Name „Anargyroi“, „ohne Silber(münzen)“). Marina sagt man nach, dass sie Krankheiten von älteren Leuten und Kindern fernhält.
Gewissermaßen ein zeitloses Fest ist der 20. des Monats, jenes des Ilias. Zahlreiche vorchristliche Elemente sind in diese Heiligenfigur eingeflossen. Seine Kirchen stehen immer auf einer Anhöhe, auf Berggipfeln. Und eine schöne Geschichte, die schon bei Homer vorkommt, erklärt dieses Phänomen. Um den Meeresgott Poseidon zu besänftigen, sollte der Homerische Held dort einen Altar errichten, wo man keine Kenntnis vom Meer hat, d. h. die Speisen nicht salzt und: wo die Menschen das mitgebrachte Ruder von Odysseus für eine Schaufel halten. Auch Ilias, müde von den Gefahren der See, macht es genauso.
An den „Regenmacher-Heiligen“ knüpfte man auch die Hoffnung, dass er Dürreperioden mit den ersehnten Tropfen beenden möge. In einigen Dörfern Thrakiens brachte man ihm etwa ein Dutzend Schafe dar und erbaten so Regen von Ilias. (GZeb)

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