Eine Kette von tausenden Erderschütterungen hält weiterhin die Bewohner der südlichen Kykladen in Atem.
Besonders angespannt ist die Lage auf der Insel Santorini, aber auch Amorgos und weitere Eilande im Umfeld sind noch immer betroffen. Am Sonntagabend (9.2.) ereigneten sich in der dortigen Meeresregion erneut ein Beben der Stärke 5 sowie zwei weitere mit Stärken von über 4 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag etwas mehr als 20 Kilometer südlich von Amorgos. Seismologen zufolge wurden in der Zeit vom 26. Januar bis zum 7. Februar in der Region sage und schreibe 11.700 Erderschütterungen registriert.
Noch ist man sich nicht sicher, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Dass der Vulkan zu Füßen der Insel Santorini durch die Beben aktiviert werden könnte, halten die meisten Wissenschaftler für abwegig. Staatliche Institutionen schicken unterdessen immer mehr Einsatzkräfte nach Santorini, darunter etwa Helfer des Roten Kreuzes mit Spürhunden. Hinzu kommen Einsatzkräfte des Militärs und Spezialistenteams. Es wurden Zelte aufgebaut und Stromgeneratoren angeliefert. Auf den Inseln Santorini, Amorgos, Anafi und Ios bleiben auch in dieser Woche die Schulen geschlossen. Am Wochenende kontrollierten Bauingenieure und andere Experten zahlreiche Schulgebäude, um eventuelle Schäden festzustellen; gravierende Probleme wurden nicht festgestellt. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte bereits am Freitag einen Besuch abgestattet, um sich vor Ort ein konkretes Bild zu machen. Am Wochenende sprach er von einem „ausgesprochen vielschichtigen und komplizierten geologischen Phänomen“, das man sehr intensiv beobachte. Inzwischen verbreite sich ein „zurückhaltender Optimismus“, dass es „zu keinem schlimmeren Szenarium“ kommen werde. Der anerkannte Professor für Seismologie Kostas Papazachos erklärte am Sonntag gegenüber dem privaten TV-Sender MEGA, dass man in den letzten Tagen einen Rückgang des Phänomens der Erderschütterungen beobachte. Dennoch warnte er vor einer „weiteren schwierigen Woche“. Seiner Ansicht nach müsse man über längere Zeit mit einer fortgesetzten Serie von Beben rechnen. – Wie sich diese Naturerscheinung auf den Tourismus auswirken könnte, ist im Moment noch offen. Spätestens zu Ostern hatte die Fremdenverkehrsbranche auch in dieser Inselregion mit einem guten Geschäft gerechnet.
(Griechenland Zeitung / Jan Hübel)