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Aufklärung von Flüchtlingsdrama in Griechenland gefordert Tagesthema

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Aufklärung von Flüchtlingsdrama in Griechenland gefordert
Zwei schwere Bootsunglücke haben sich in dieser Woche in der Ägäis ereignet. In einem Fall hat die Hafenpolizei beispielhaft gehandelt. Im anderer Fall sind mehrere Menschen ertrunken: Den beteiligten Beamten wird Mitschuld vorgeworfen. Parallel dazu beraten heute In Athen zahlreiche europäische Minister über die Sicherung der EU-Außengrenzen. Zum zweiten und letzten Tag in Folge findet heute im Athener Zappion-Palais ein Treffen der EU-Justiz- und Innenminister statt.
z- und Innenminister statt. Den Vorsitz führt der griechische Justizminister Charalambos Athanasiou. Griechenland hat am 1. Januar für die ersten sechs Monate des Jahres die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Am Donnerstag wurde u.a. von deutscher und österreichischer Seite die bisherige Arbeit Griechenlands im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft gelobt. Auf der Tagesordnung steht heute auch die Sicherung der EU-Außengrenzen zur Debatte.

Rettungsaktion bei bewegter See
Vor diesem Hintergrund hat die Hafenpolizei in dieser Nacht 47 illegale Immigranten aus der Meeresregion nördlich der Insel Samos gerettet. Es herrschten schwierige Wetterbedingungen, das Boot mit den Flüchtlingen hatte ein Hilfesignal an die türkische Küstenwache gesendet. Nachdem die türkischen Behörden zu lange zögerten, eine Hilfsaktion in die Wege zu leiten, habe die griechische Küstenwache beschlossen, sich in türkische Hoheitsgewässer zu begeben und die Flüchtlinge nach Griechenland zu bringen, hieß es in einer Erklärung. Die Geretteten wurden auf die Insel Samos gebracht.

Mindestens 10 Menschen werden vermisst
Die geglückte Rettungsaktion der Küstenwache von Samos steht im krassen Widerspruch zu den Vorwürfen, die ein Schiffsunglück betreffen, das sich am Montag in griechischen Gewässern in der Nähe der Insel Leros ereignete. Es handelte sich dabei um ein Boot mit Flüchtlingen aus Afghanistan und Syrien, das in Seenot geraten war. Im Versuch, es zu retten, wurde das Fischerboot von der griechischen Hafenpolizei ins Schlepptau genommen. Dabei stürzte zunächst eine Frau mit ihrem Kind ins Meer. Als sich die übrigen Flüchtlinge auf einer Seite des Bootes versammelten, um Hilfe zu leisten, kenterte es. Gesucht werden seit Montag noch mindestens 10 Personen, die meisten von ihnen sind Kinder. Hoffnung, dass man sie lebenden finden könnte, besteht praktisch keine mehr. Die Überlebenden haben vom griechischen Staat vorerst eine sechsmonatige Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Am Donnerstag wurden sie auf Kosten von Menschenrechtsorganisationen nach Piräus gebracht (siehe Foto). Sie werden in Unterkünften der Stadt Athen untergebracht.

Aufklärung des Unglücks gefordert
Unterdessen mehren sich Proteste und Klagen, die den Hergang dieses Flüchtlingsdramas betreffen. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Küstenwache versucht habe, jene Personen, die in das Boot klettern wollten, zurück ins Meer zu stoßen, auch die Anwendung von Waffengewalt sei angedroht worden. Dadurch seien drei seiner Kinder im Alter zwischen 9 und 13 Jahren sowie seine Ehefrau ertrunken. Der EU-Menschenrechtskommissar Nils Muiznieks rief die Behörden dazu auf, den Hergang des Unfalls aufzuklären. Der griechische Seefahrtsinister Miltiadis Varvitsiotis sprach hingegen von „sehr intensiven Bemühungen“ der griechischen Küstenwache, die Flüchtlinge zu retten. Der Aufruf von Muiznieks diene nur dazu, ein neues politisches Problem in Griechenland zu inszenieren. Außerdem wolle kein europäisches Land, dass Griechenland seine Grenzen öffne und den Immigranten freien Zugang nach Europa gewähre. Diese Äußerungen des Ministers stießen zum Teil auf heftige Kritik nicht zuletzt seitens des kleineren Regierungspartners PASOK. Diese sozialistische Partei, aber auch die größte Oppositionspartei SYRIZA, verlangt eine gründliche Untersuchung der Hintergründe der Flüchtlingstragödie. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)      

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