Im Strafverfahren gegen 24 Flüchtlingshelfer auf der griechischen Insel Lesbos hat die Staatsanwaltschaft eine Niederlage eingesteckt. Das Appellationsgericht in der Inselhauptstadt Mytilini wies am Freitag die Anklage wegen formaler Fehler und rechtlicher Mängel ab. Damit müssen die Beschuldigten zumindest vorerst keine Verurteilung fürchten. Der Prozess hatte international großes Aufsehen erregt.
Mindestens sechszehn Personen sind in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (5./6.10.) südlich vor Lesbos ertrunken. Es handelt sich überwiegend um junge Frauen aus Afrika. Das Boot, auf dem sie unterwegs gewesen sind, ist vermutlich in der Nacht von der türkischen Küste bei Ayvalik in See gestochen.
„Griechen sind all diejenigen, die hellenische Bildung genossen haben, diejenigen, die sich als Griechen fühlen, die die Sprache lernen wollen, hier leben und hier ihre Familie gründen wollen.“ Dies stellte Premierminister Kyriakos Mitsotakis in dieser Woche während eines Treffens mit dem 19-jährigen Asylsuchenden aus dem Iran, Kourosh Baygi Nourmohammadi, fest.
Nach Griechenland sind seit Anfang des Jahres 46.100 Asylsuchende gekommen; 24 Prozent mehr als 2018. Zum großen Teil leben sie in Auffanglagern, die hoffnungslos überfüllt sind. Montagnacht ist es in einem solchen Lager auf Samos zu Ausschreitungen gekommen; es gab mindestens drei Verletzte. Die Schulen blieben am Dienstag auf der Insel geschlossen.
Griechenland ist Anfang der Woche erneut von einer Schlechtwetterfront heimgesucht worden. Am Montagabend hat es sogar im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen geschneit. Sämtliche Schulen hatten am Dienstag in vielen Landesteilen kältefrei bzw. blieben wegen der schlechten Verkehrsverhältnisse geschlossen. Am Dienstagvormittag ist es wegen Straßenvereisungen in einigen Städten zu Problemen im Busverkehr gekommen. In gebirgigen Regionen um Athen, etwa am Parnass oder am Penteli, waren Schneeketten ein Muss. Einige Fährverbindungen wurden wegen der starken Winde, die teilweise eine Stärke von bis zu 8 erreicht haben, unterbrochen.
Der Bürgermeister der Ägäis-Insel Lesbos, Spyros Galinos, und die Bürgermeisterin der Insel Lampedusa, Giusi Nicolini, werden sich den Olof-Palme-Preis 2016 teilen. Galinos und Nicolini vertreten je eine Insel in Griechenland bzw. Italien, die besonders viele Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika aufgenommen haben. Ausgewählt worden sind sie wegen ihrer „beispielhaften Führung in einer der schwierigsten Zeiten der zeitgenössischen Geschichte“.
Im Flüchtlingslager „Moria“ auf der Insel Lesbos in der Nordägäis ist Donnerstagnacht ein Brand ausgebrochen. Eine 60jährige Kurdin aus dem Irak und ihr 6jähriger Enkelsohn sind dabei ums Leben gekommen. Ihre 25jährige Schwiegertochter und ein weiteres Kind im Alter von etwa vier Jahren wurden mit schweren Brandverletzungen in ein Krankenhaus in Athen gebracht. Es gab mindestens sechs weitere Verletzte, die entweder Brandwunden oder Atembeschwerden aufwiesen.
Das Feuer war im Zelt der Familie ausgebrochen, als die Großmutter Essen kochen wollte. Dabei ist eine Kartusche, die den Kocher mit Gas versorgte, explodiert. Das Feuer breitete sich schnell aus. Im Lager kam es daraufhin zu Unruhen. Schließlich sah sich die Polizei zum Eingreifen gezwungen.