Etwa 16.417 Kinder mit Migrations- oder Flüchtlingshintergrund sind in diesem Jahr in das griechische Schulsystem integriert worden; das sind 35 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) stellte fest, dass dies durch eine gute Kooperation zwischen den Ministerien für Bildung und Religion sowie für Immigration und Asyl möglich geworden sei.
Deutschland nimmt weitere behandlungsbedürftige Kinder mit ihren Kernfamilien aus Griechenland auf. Der Sprecher des Bundesministeriums für Inneres Steve Alter erklärte, dass am kommenden Freitag (24.7.) vierundzwanzig solcher Familien in Kassel eintreffen werden.
Deutschland wird keine unbegleiteten Flüchtlingskinder aus Griechenland aufnehmen. Das hat das Bundesinnenministerium entschieden; Hilfe müsse vor Ort geleistet werden, hieß es.
Griechenland zählt EU-weit zu jenen Ländern mit der höchsten Quote beim Auffinden vermisster Kinder. Angaben der Griechischen Polizei zufolge wurden im vergangenen Jahr 299 Minderjährige als vermisst gemeldet; 85,9 % von ihnen konnten aufgefunden werden.
In Vathy im Nordosten der Ägäisinsel Samos findet im Kindergarten und der Grundschule in dieser Woche kein Unterricht statt. Grund ist ein Protest des Elternverbandes.
Am Mittwoch (20.6.) ist auch in Griechenland der Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung gemeinsam mit dem Weltflüchtlingstag begangen worden. Eine entsprechende Veranstaltung dazu fand im Ministerium für Digitalpolitik, Telekommunikation und Information statt. Das Thema lautete: „Flüchtlingskrise: Herausforderungen von heute – Aussichten für morgen“.
Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich am Montag mit den Bürgermeistern der Inseln Lesbos, Chios, Samos, Kos und Leros getroffen. Diese Inseln sind am stärksten vom Flüchtlingsstrom betroffen. Während der Unterredungen erklärte sich Tsipras einverstanden, ein Entwicklungs- und Sozialprogramm für diese Inseln zu realisieren. Die Bürgermeister haben darauf hingewiesen, dass die Sicherheit der Bürger verbessert und das Personal der Asylbehörden verstärkt werden müssten. Außerdem forderten sie eine Umsiedlung von Flüchtlingen auf das Festland.
Am Donnerstag hat das Parlament in Athen eine Veranstaltung für unbegleitete minderjährige Flüchtlingskinder organisiert. Anwesend gewesen sind außer Parlamentspräsident Nikos Voutsis auch Ministerpräsident Alexis Tsipras (siehe Foto) und der Minister für Migrationspolitik Jannis Mouzalas.
Das griechische Regierungsoberhaupt erklärte in seiner Rede, dass monatlich in Hellas etwa 100 Unterkünfte für nicht begleitete minderjährige Flüchtlinge geschaffen werden. Gleichzeitig räumte er ein, dass es eigentlich mehr sein müssten. Tsipras sagte: „Wir öffnen heute unsere Arme und ich denke, dass das die Gefühle des größten Teils der griechischen Gesellschaft widerspiegelt.“ Mit Bezug auf die Finanz- und Wirtschaftskrise, die sein Land seit dem Frühling 2010 durchlebt, stellte Tsipras zusätzlich fest: „Trotz der großen Schwierigkeiten verrät unsere Haltung Würde“, und dies sei „ein viel größerer Reichtum als Haushaltsüberschüsse“.