Vom griechischen Botschafter in Österreich, Georg Streit, erhielt Alexandropoulos die Nachricht, dass die Wiener Zeitungen das wiedergäben, was die Deutschen schrieben. Insbesondere der „Lokalanzeiger“ beschuldigte Griechenland der Entführung von Richter, er werde in Tirnavos in einem Haus festgehalten, das einem Kapitän Deligiannis gehöre, dem Freund eines gewissen Stratos, der ein pensionierter, griechischer Offizier sei. Die Entführung sei von der Ethniki Etaireia organisiert.
In der Zwischenzeit versuchte Richter auf seiner Flucht mit den Klephten alles ihm Mögliche, um eine Entdeckung seiner Person so einfach wie möglich zu machen. Obgleich die Banditen ihn durchsucht hatten, befand sich in seiner Jackentasche doch noch etwas Papier, das er während der Wanderung im Gänsemarsch in kleine Fetzen zerriss, die er hin und wieder heimlich und unbeobachtet auf den Boden fallen ließ.
„Übrigens, was machst Du außer Freediving so? Du hast gesagt, Du wohnst normalerweise auf Serifos“, fragte Dominik. „Im Moment bin ich Krankenpflegerin am Evangelismos-Krankenhaus. Aber nur noch für drei Wochen. Ich habe bis vor zwei Jahren schon mal dort gearbeitet, aber dann wurde die Belegschaft halbiert. Jetzt brauchen die nur zwischendurch immer mal ein bisschen mehr Personal, und so haben sie mich für Juni, Juli, August und einen Teil vom September zurückgeholt.
Das Einkaufen von Kunstaltertümern ist ja auch bei uns eine recht heikle Sache und erfordert eine robuste Gesundheit, damit die Freudenräusche und die gelegentlichen abgrundtiefen Katzenjammer ohne bleibenden Schaden überstanden werden; je weiter nach Süden und Osten aber der Schauplatz solcher Betätigung sich vorschiebt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen berechtigter Verzückung und kräftigem Hereingefallensein.
Von allen Nationen Europas waren Streiter herbeigeeilt, welche ihre Dienste der Freiheit Hellas’ weihten. Es waren mehrenteils Militärs, mannigfaltig erprobt, und aus vielen sprach ein reiner Enthusiasmus für die heilige Sache. Es zeichneten sich unter ihnen mehrere durch große Talente aus, die leider von den Griechen nicht erkannt wurden, denn „Ärme“ und nicht „Genies“ bedurften sie; eine unglückselige Idee, welche bald den griechischen Angelegenheiten sehr nachteilig wurde.
... Als mich der Prinz Demetrios Ypsilantis im Monat Dezember 1821 mit dem Auftrag beehrte, Athen zu belagern, fand ich daselbst, dass die Anstalten dazu gar nicht vorhanden waren. Mit Vereinigung meiner beiden Kampfgenossen Lefebre und Gießler strengte ich alles an, um diesem Unternehmen nützlich zu sein. Doch es fehlte an den nötigsten Handwerkern und dem Material.
M. Karagatsis ist das Pseudonym des mit dem Namen Dimitrios Rodopoulos 1908 in Athen geborenen und 1960 ebenfalls in Athen verstorbenen griechischen Prosaautors. Karagatsis zählt mit seinem – angesichts seiner nur 52 Lebensjahre – bemerkenswert reichhaltigen Werk zu den bedeutendsten und einflussreichsten griechischen Erzählern des 20. Jahrhunderts.
Tok – tok – tok ...Dumpf dröhnten die Schläge durch die Nacht. Sie hallten wider in den Gängen der Burg und in den engen Gässchen der Stadt, die steil zum Meer hinabführten, das sich unter einem sternenhellen Himmel in den Süden verlor. Michalos fuhr aus dem Schlaf und lauschte. Nach den harten, rhythmischen Schlägen schien die Stille doppelt unheimlich. Er sah sich um. Das Ölflämmchen vor dem silberbeschlagenen Heiligenbild warf bizarre Schatten auf die Wände des Zimmers. Tok – tok – tok ...Wieder diese Schläge.
Auch diese beiden Wörter sind, vergleichbar mit Käfftädes und Bifftäki, im Griechischen Fremdwörter, das eine, brisóla (μπριζόλα), kommt von dem venezianischen brisiola, suvlaki (σουβλάκι) geht letztendlich auf das lateinische subula zurück. Die Brisola entspricht dem deutschen (Schweins-)Kotelett, was wir auch mit „Rippenstück“ bezeichnen und, wenn es klein ist, auch mit „Rippchen“.
Der griechische Nationalfeiertag 2021 am kommenden 25. März wird ein besonderer sein. An diesem Tag vor nunmehr 200 Jahren begannen die Hellenen auf dem Peloponnes ihren Freiheitskampf gegen die Osmanen, die das Land seit der Eroberung des byzantinischen Konstantinopels im Jahre 1453 besetzten.
Der Internationale Tag der Griechischen Sprache wird seit vier Jahren immer am 9. Februar begangen. Aus diesem Anlass veranstaltet die Universität Westmakedonien am 6. und 7. Februar in Zusammenarbeit mit Organisationen von Griechen im Ausland eine zweitägige Tagung unter dem Titel „,Ewiges Gutʻ: Die griechische Sprache und die griechische Kultur als Erbe von 40 Jahrhunderten“ („Κτήμα ες αεί»: Ελληνική Γλώσσα και Ελληνικός Πολιτισμός παρακαταθήκη 40 αιώνων“).
Georgios Vizyinos (1849-1896) ist einer der bedeutendsten griechischen Erzähler des 19. Jahrhunderts, außerhalb der eigenen Landesgrenzen ist sein Bekanntheitsgrad allerdings ausbaufähig. Um das ein wenig zu ändern, wird derzeit seine „Krimi“ mit dem Titel „Wer war der Mörder meines Bruders“, bearbeitet für das Theater, in griechischer Sprache aufgeführt.
Auszug aus der gleichnamigen Erzählung: Als die Zeit der Hochzeit nahte, stiegen Kiamil und sein Blutsbruder aufs Pferd, um der Einkäufe wegen in die Stadt zu kommen. Die Eisenbahn war in der Nähe, aber die jungen Leute liebten die Pferde und wollten unbedingt reitend in die Stadt einziehen, mit den goldenen Knöpfen an ihren Westen, mit den Pistolen an der Taille und den Karabinern über der Schulter. So machten sie sich mit den Goldstücken in ihren Hüftgürteln auf den Weg.
Georgios Vizyinos ist einer der bedeutendsten griechischen Erzähler des 19. Jahrhunderts und gilt als Mitbegründer der sogenannten Ithographia. Der Verlag der Griechenland Zeitung hat zwei seiner Kurzgeschichten ins Deutsche übersetzt. Der interessierte deutschsprachige Leser hat nun also die Möglichkeit, sich ein eingehendes Bild von diesem unverwechselbaren Pionier der griechischen Literatur zu machen.
In Erinnerung war mir ein 80-Jähriger geblieben, den ich damals in Kastro, dem Ort am Meer, gezeichnet hatte, ich weiß nicht, ob Du Dich daran erinnern kannst. Er war urig, stand wohl unter Wirkung des Weins, hieß Apostolos und wollte, dass ich sein Konterfei überlebensgroß an die Hauswand male. Nach ihm, der gestorben sein dürfte, erkundigte ich mich und erhielt die Antwort: Ach, der Makrás? Der lebt, dort beim Soundso wirst Du ihn finden.
Im Jahr 1979 verließen wir nach sechsjährigem Aufenthalt Griechenland und kehrten in den Norden zurück. Viele Jahre später, vielleicht Ende der Achtzigerjahre, ich weiß es nicht mehr genau, führte uns eine Reise wieder durch die Stadt.
„Athen! […] ein emsiges Treiben von tausenden, von Millionen Wesen, die leben, miteinander umgehen, arbeiten, streiten, sich freuen und leiden.“, das schrieb der Literat Angelos Terzakis über die Stadt in den 1930er Jahren und hat es damit sogar für die heutige Zeit auf den Punkt getroffen.
Erfahren Sie mehr von der turbulenten Geschichte Griechenlands von der Ankunft König Ottos bis hin zum Zweiten Weltkrieg. Das Buch zeugt von der Zusammenarbeit der Griechen und der deutschen Einwanderer, die gemeinsam mit dem Know-How der Deutschen und dem Wissen und Talent der Griechen schrittweise die neue Hauptstadt aufgebaut und modernisiert haben. Erzählt werden Geschichten von Integration und Verbundenheit, ohne dabei Schwierigkeiten außer Acht zu lassen.
Der Beitrag der deutschen Einwanderung im 19. Jahrhundert zur Entwicklung Griechenlands
Im Tross des bayerischen Prinzen Otto, des ersten Königs des freien Griechenlands, kamen Anfang des 19. Jahrhunderts viele Handwerker, Militärs, Beamte und Wissenschaftler nach Athen. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Innerhalb weniger Jahre vervielfachte sich die Einwohnerzahl der neuen Hauptstadt. Die Deutschen hatten in Hellas einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Aufbau von Infrastrukturen – ob in der Verwaltung, der Bildung oder der Industrie. Trotz politischer Wirren, die Otto 1862 zwangen, sein geliebtes Griechenland zu verlassen, blieben viele der Immigranten aus dem Norden an den Küsten der Ägäis. Sie assimilierten sich, gründeten häufig mit griechischen Ehepartnern Familien und trugen mit ihrem Wissen zur schrittweisen Modernisierung des Landes bei.
„Deutsche Spuren in Griechenland“ ist kürzlich im Verlag der Griechenland Zeitung erschienen und enthält Beiträge einer Tagung, die 2014 im Kulturzentrum des deutsch-griechischen Vereins Philadelphia in Athen stattfand.
Der Philhellenismus war nicht nur eine politische Strömung, die einen großen Teil der deutschen Bevölkerung begeisterte. Er war auch eine sehr aktive Massenbewegung zur Unterstützung der Griechen, die einen großen Einfluss, auf das alltägliche Kulturgeschehen am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte.