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Griechenlands Regierungschef: „Opfer der Iphigenie könnte Orkan bescheren“ Tagesthema

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Griechenlands Regierungschef: „Opfer der Iphigenie könnte Orkan bescheren“

Die Regierungserklärung, die der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Sonntag dem Parlament vorstellte, sorgte vor allem im Ausland für Beunruhigung. Verdruss bei europäischen Partnern verursachte vor allem die Feststellung, dass man die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nicht mehr im Lande haben und das bisherige Hilfsprogramm beenden möchte.

Die EU-Partner, die Tsipras und sein Finanzminister Janis Varoufakis in den letzten Tagen von der Notwendigkeit eines Kurswechsels überzeugen wollten, reagierten bisher eher ablehnend. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte etwa, man könne Hilfe nur gewähren, wenn es im Gegenzug ein konkretes Programm gebe, das mit den Geldgebern abgestimmt sei. Ähnlich äußerte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie stellte bei einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama am Montag in Washington fest, dass Griechenland nun „einen Plan auf den Tisch legen“ müsse. Für die Eurozone sei klar, dass eine Unterstützung nur möglich sei, wenn die Programme der Troika erfüllt würden. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte bereits Ende der vorigen Woche einen Überbrückungskredit ausgeschlossen. 

Dennoch will Athens Finanzminister Varoufakis am Mittwoch dieser Woche beim Treffen der Eurogruppe ein sechsmonatiges Überbrückungsprogramm vorschlagen. Bis August könne man dann neue Vereinbarungen treffen. Ob die europäischen Partnern darauf eingehen, ist fraglich: Griechenland scheint im Moment etwas isoliert zu sein. Der britische Premier David Cameron spielte mit Beratern bereits die Eventualität eines griechischen Euro-Austritts durch. Vor diesem Hintergrund wurde Premier Tsipras (Foto: l.) am Montag während eines Besuches bei seinem österreichischen Amtskollegen Werner Faymann (r.) fast prophetisch: In Anspielung an das Opfer der Iphigenie, stellte er fest, dass eine solche Option „auch morgen keinen Wind in die Segel Europas“ trage. Vielmehr könne daraus sehr schnell ein Orkan erwachsen.
(Griechenland Zeitung / jh, Foto: Eurokinissi)

 

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