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Wirtschaftslage und Flüchtlingsfrage beschäftigen die Griechen am meisten

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Wirtschaftslage und Flüchtlingsfrage beschäftigen die Griechen am meisten

Am Wochenende wurden in der griechischen Sonntagspresse zwei Meinungserhebungen veröffentlicht. Die eine zeigt, dass die beiden stärksten Parteien SYRIZA und ND an Wählerkraft verlieren. Die zweite benennt die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die Flüchtlingswelle als die beiden Hauptprobleme des Landes.  

Einer aktuellen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Alco zufolge, die am Sonntag in der Zeitung „Proto Thema“ veröffentlicht worden ist, liegt die größte Oppositionspartei ND (21,1 %) derzeit mit 3,8 Prozentpunkten vor SYRIZA (17,3 %). Ebenfalls ins Parlament einziehen würden die faschistische Chryssi Avgi (6,1 %), die kommunistische KKE (5 %) und das sozialdemokratische Wahlbündnis aus der einstigen Volkspartei PASOK und der Demokratischen Linken (3,6 %). An der Drei-Prozent-Hürde scheitern würden hingegen der kleinere Regierungspartner „Unabhängige Griechen“ (2,2 %), die Zentrumsunion (2,6 %) und die liberale „To Potami“ (1,8 %).


Deutlich mehr als ein Drittel der Befragten (38 %) befürwortet die Bildung einer neuen Regierung durch das jetzige Parlament. Lediglich jeder fünfte Grieche (21 %) möchte Neuwahlen; 22 % unterstützen hingegen die derzeitige Regierung aus SYRIZA und ANEL unter Ministerpräsident Alexis Tsipras.
Gleichzeitig sind mehr als 8 von 10 Griechen (81 %) der Ansicht, dass das regierende Linksbündnis SYRIZA seinen „moralischen Vorteil“ eingebüßt habe. 71 % geben an, dass sie kein Vertrauen mehr in den Regierungschef haben. Was die geplante Renten- und Steuerreform betrifft, so sind 85 % der Auffassung, dass keine Reserven mehr für neue Steuern oder Rentenkürzungen verfügbar seien. 67 % sind der Meinung, dass die Regierung falsch mit der Flüchtlingskrise umgehe. Allerdings glauben 34 %, dass eine Regierung unter der konservativen ND die Probleme des Landes ähnliche behandeln würde wie SYRIZA. 25 % vertreten hingegen die Ansicht, dass die ND die Probleme des Landes besser bewältigen würde; 22 % sind gegenteiliger Ansicht.
Am Sonntag erschien noch eine weitere Umfrage, die vom Meinungsforschungsinstitut Public Issue erstellt und in der regierungsnahen Zeitung „Avgi“ veröffentlicht wurde. Demnach halten 60 % der Griechen die Finanz- und Wirtschaftslage für das gravierendste Problem des Landes. Anschließend genannt wurden das Flüchtlingsproblem (48 %), die Arbeitslosigkeit (35 %), die Funktion des politischen Systems (19 %), der Sozialstaat (17 %) und die Einkommen (12 %).
Sieben von zehn der Befragten (70 %) vertreten die Ansicht, dass die Flüchtlingskrise ein dauerhaftes Problem darstellen werde – 29 % glauben hingegen, dass es sich um ein vorübergehendes Problem handle. 78 % der Befragten haben bisher noch keinen Flüchtling in ihrer Wohngegend gesehen. Schließlich haben 53 % eine negative Meinung über die Vereinte Nationen (41 % positiv). Negativ gegenüber der NATO sind 60 % der Befragten eingestellt (positiv 35 %). (Griechenland Zeitung/ eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt einige von insgesamt 1453 Flüchtlingen, die heute mit dem Fährschiff „Eleftherios Venizelos“ im Hafen von Piräus eingetroffen sind. Nach der schlechten Finanz- und Wirtschaftslage bezeichnen die Griechen an zweiter Stelle das Flüchtlingsproblem als das gravierendste Problem des Landes.

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