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Neue Moschee in Athen soll bis April fertiggestellt werden Tagesthema

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Neue Moschee in Athen soll bis April fertiggestellt werden

Bis zum kommenden April soll im Athener Stadtteil Votanikos endlich eine offizielle Moschee für die in der Region lebenden Muslime zur Verfügung stehen. Der Minister für Infrastruktur Christos Spirzis hat einen entsprechenden Vertrag dafür unterzeichnet. Es dürfte das erste legal funktionierende muslimische Gotteshaus in der Hauptstadt seit der Unabhängigkeit des Landes sein. Das nach Mekka ausgerichtete Gebäude wird etwa 1.000 Quadratmeter groß sein. Das Grundstück dafür wurde von der griechischen Kriegsmarine zur Verfügung gestellt; es hat eine Fläche von 1,7 Hektar. An der Durchführung des Projektes beteiligen sich vier der größten Bauunternehmen Griechenlands: J&P-Avax, Terna, Aktor und Intrakat.

Mehrere Ausschreibungen – keine Bewerber
Seit 2013 wurden mindestens vier Ausschreibungen für das Projekt durchgeführt, doch es fanden sich damals keine Bewerber. Grund war offenbar die Furcht vor Aktionen der Gegner dieses Gotteshauses aus dem rechtsextremen Lager. Damals war offen damit gedroht worden, dass man die Geräte der am Projekt beteiligten Bauunternehmer zerstören werde.
Das Budget beläuft sich auf knapp 887.000 Euro. Diese Mittel werden aus nationalen Ressourcen aufgebracht. Diese Moschee soll komplett unter der Kontrolle des griechischen Staates stehen. Das bedeutet u. a., dass auch der Imam vom Staat eingesetzt wird.
Überlegungen zur Einrichtung eines offiziellen muslimischen Gotteshauses für Athen und Umgebung gibt es bereits seit über 100 Jahren. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben arabische Botschafter sogar die Finanzierung einer solchen Einrichtung in der griechischen Hauptstadt angeboten. Im Jahr 2000 hatte das Parlament entschieden, dass eine Moschee im attischen Paiania errichtet werden sollte. Dies geschah vor allem mit Blick auf die Durchführung der Olympischen Spiele 2004. Doch es ist nicht dazu gekommen, nicht zuletzt wegen starker Bürgerproteste und Widerstands aus den Reihen der Orthodoxie. In letzter Zeit hat der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Hieronymos, Bedenken angemeldet. Es bestehe die Gefahr, dass sich ein Hort für Fundamentalisten entwickle.

Gottesdienst in provisorischen Räumlichkeiten
Die Muslime Athens beten bisher in provisorischen Gotteshäusern; oft sind das Kellerwohnungen oder andere ungeeignete Gebäude.
In vielen Regionen Nordgriechenlands, etwa bei Xanthi oder Komotini, gehören Moscheen hingegen zum Alltagsbild. Im Rhodopen-Gebirge etwa leben drei muslimische Minderheiten: Roma, Pomaken und türkischsprachige Griechen. Verantwortlich sind dort meist zwei Imame: Einer wird vom griechischen Staat eingesetzt und der andere von der Gemeinde. Die muslimischen Kinder lernen in der Moschee u. a. das Lesen des Korans auf Arabisch.

Elisa Hübel
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt die Koursoum-Moschee in Trikala an der dortigen Karditsas Straße. Das Gebäude dürfte aus dem späten 16. Jahrhundert stammen.

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