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Aufbau der Beziehungen zur Türkei: Erdogan kommt nach Athen Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias.

Am Mittwoch hat der griechische Außenminister Nikos Kotzias Ankara einen offiziellen Besuch abgestattet. Besprochen wurden u. a. die Zypernfrage, Verletzungen des griechischen Luftraumes durch türkische Kampfjets in der Ägäis sowie der fehlgeschlagene Putsch in der Türkei im Sommer vorigen Jahres. Man vereinbarte, dass Erdogan Ende des Jahres nach Athen kommen wird.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird Ende November oder Anfang Dezember Athen einen offiziellen Besuch abstatten. Das hat der griechische Außenminister Nikos Kotzias am Donnerstag während einer Pressekonferenz publik gemacht.
Kotzias hatte am Mittwoch Ankara einen offiziellen Besuch abgestattet. Hier hat er sich u. a. mi Erdogan aber auch mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu getroffen.

Gipfeltreffen in Thessaloniki
Im Mittelpunkt der Unterredungen stand ein bilaterales Gipfeltreffen, das im Februar in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki stattfinden soll; Geburtsstätte des  Begründers der Republik Türkei Mustafa Kemal Atatürk (1881–1938). Es handelt sich um das fünfte Treffen dieser Art. Ziel ist es, die komplizierten nachbarlichen Beziehungen weiter zu verbessern.
Sowohl Kotzias als auch seine Gesprächspartner sind sich darin einig gewesen, dass eine Lösung für die seit 1974 anhaltende Zypernfrage gefunden werden müsse.

„Provokanter Verteidigungsminister“
Was die Frage über türkische Überflüge in der Ägäis angeht, so vertrat Cavusoglu die Meinung, dass beiden Seiten den Standpunkt vertreten, dass es keine Intensivierung geben dürfe. Dies müsse aber von beiden Seiten eingehalten werden. In diesem Punkt sprach er von einem „provokativen Verhalten“ des griechischen Verteidigungsministers Panos Kammenos. Letzterer ist Vorsitzender des rechtspopulistischen Regierungspartners „Unabhängige Griechen“ und Juniorpartner im Kabinett des Linkspolitikers Alexis Tsipras.

„Anker der Stabilität“
Kotzias wiederholte seinerseits, dass sich Athen stets für den Beitritt der Türkei zur EU einsetzt. Zudem seien sowohl Griechenland als auch die Türkei „ein Anker der Stabilität in einer Welt, die sich ständig verändert“. Er sprach von einer „positiven Agenda“ für die Verbesserung der bilateralen Beziehungen.
Des Weiteren betonte er, dass sich Athen „von Anfang an“ gegen den Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 ausgesprochen hat. Cavusoglu stellte fest, dass daraufhin 995 Türken um Asyl in Griechenland angesucht haben. Zudem brachte er seiner Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck, dass Griechenland acht mutmaßliche Putschisten, die in Alexandroupolis Zuflucht gesucht haben, nicht an die Türkei ausgeliefert hat. Dieser Fall war bis vor das griechische Höchstgericht gegangen; die Richter waren zu der Ansicht gekommen dass die Betreffenden – es handelte sich um Offiziere des türkischen Militärs – bei einer Auslieferung um ihr Leben bzw. um ihre gesundheitliche Unversehrtheit fürchten müssten. Kotzias merkte in diesem Zusammenhang an, dass die Justiz in Griechenland unabhängig sei und dass Justizurteile respektiert werden müssten.
Besprochen wurden beim Besuch in Ankara auch die Entwicklungen in Syrien und im Irak. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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