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Schlechte Aussichten für schnelle Lösung der FYROM-Namensfrage Tagesthema

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Unser Foto zeigt den griechischen Außenminister Nikos Kotzias bei der Vorstellung eines Buches unter dem Titel „To Makedoniko“ (zu Deutsch etwa: „Die Mazedonienfrage“). Autor des Werkes ist N. I. Mertzou; erschienen ist es im Verlag Miltos. Unser Foto zeigt den griechischen Außenminister Nikos Kotzias bei der Vorstellung eines Buches unter dem Titel „To Makedoniko“ (zu Deutsch etwa: „Die Mazedonienfrage“). Autor des Werkes ist N. I. Mertzou; erschienen ist es im Verlag Miltos.

In Wien wird heute über eine Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) verhandelt. Am Gesprächstisch sitzen der griechische Außenminister Nikos Kotzias, sein Amtskollege aus der FYROM Nikola Dimitrov und der mit diesem Thema betraute UN-Sonderbeauftragte Matthew Nimetz. – Es ist kaum zu erwarten, dass diese Gespräche zu einem greifbaren positiven Ergebnis führen werden. Dabei scheint guter Wille auf beiden Seiten nach wie vor vorhanden.

Kotzias und Dimitrov hatten sich bereits am Donnerstagabend zu einem Gespräch zusammengefunden, das drei Stunden dauerte. Das Treffen sei in einem guten Klima verlaufen, hieß es im Anschluss. Die griechische Seite bevorzugt den Namen Gorna Makedonija, zu Deutsch: Ober Makedonien. Dieser solle gegenüber „allen“ und auch bei innere Angelegenheiten der FYROM benutzt werden. Skopje schließt hingegen eine solche Option aus. Auch weigert sich der Ministerpräsident der FYROM Zoran Zaev die Verfassung seines Landes zu ändern, um den eventuell vereinbarten neuen Namen dort festzuschreiben. Dies allerdings ist Athen besonders wichtig. Damit soll verhindert werden, dass künftige Regierungen der FYROM den gemeinsam vereinbarten Staatsnamen wieder rückgängig machen. Vor diesem Hintergrund gehen Beobachter davon aus, dass es in dieser Verhandlungsrunde zu keiner Lösung kommen dürfte. Politisch würde eine Nichtlösung zum jetzigen Zeitpunkt auch der Regierungskoalition in Griechenland nicht schaden: Der rechtspopulistische Regierungspartner, die Unabhängigen Griechen (ANEL), schließt einen zusammengesetzten Namen für die FYROM kategorisch aus, der den Namen „Mazedonien“ beinhaltet. Im Klartext: Premier Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) könnte nicht mit den Stimmen des Koalitionspartners rechnen, wenn es um die Verabschiedung einer entsprechenden Vereinbarung im griechischen Parlament geht. Funktionäre der ANEL hatten sich u. a. auch an Kundgebungen in Athen und Thessaloniki beteiligt, die mit dem Anliegen durchgeführt worden sind, einen zusammengesetzten Namen, der den Begriff Mazedonien beinhaltet, zu verhindern.  Das widerspricht der offiziellen Regierungslinie. Für den Verhandlungstisch präsentierte Athen ursprünglich folgende Benennungen: Republika Nova Makedonija (Republik Neu-Mazedonien), Republika Severna Makedonija (Republik Nord-Mazedonien), Republika Vardarska Makedonija (Republik Vardar-Mazedonien) und Republika Makedonija (Skopje) [Republik Mazedoniens (Skopje)]. Für die FYROM ist eine Lösung zum jetzigen Zeitpunkt besonders wichtig, weil das Land eine möglichst schnelle Mitgliedschaft in der EU und der NATO anstrebt. Griechenland hat wiederholt deutlich gemacht, dass man von seinem Vetorecht Gebrauch machen würde, falls entsprechende Schritte unter dem jetzigen Verfassungsnahmen „Republik Mazedonien“ erfolgen sollten. (Griechenland Zeitung / eh) 

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