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Internationale Messe Thessaloniki: Proteste und 3.600 Polizisten Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Am kommenden Samstag (8.9.) wird in der nordgriechischen Metropole am Thermaischen Golf die 83. Internationale Messe Thessaloniki (DETH) eingeweiht. Die Eröffnungsrede hält Ministerpräsident Alexis Tsipras, in der er die Grundzüge seiner künftigen Politik skizzieren wird. Auch die Vorsitzenden der anderen Parteien, die im Parlament vertretenen sind, werden Ansprachen im Rahmen dieses Ereignisses halten. Darin werden sie ihre politischen Ansichten und Ziele erläutern. Bei den Konservativen (ND) und den Sozialisten (KinAl) kann man davon ausgehen, dass sie auch über ein eventuelles Programm sprechen, falls sie nach einem vorverlegten Urnengang in die Regierungspflicht genommen werden sollten.


Während eines Treffens mit Vertreten von Landwirten aus Nordgriechenland hat Ministerpräsident Tsipras bereits am vorigen Wochenende deutlich gemacht, dass es die erste DETH sein wird, die nach dem offiziellen Ende der Spar- und Reformprogramme (Memoranden) durchgeführt wird. Das erste von diesen insgesamt drei Programmen, die zwischen Athen und den internationalen Geldgebern vereinbart wurden, war im Jahr 2010 unterzeichnet worden. Trotz der Beendigung des Memorandums, so Tsipras, müsse seine Regierung auch in den kommenden Monaten Reformen durchsetzen, um Wachstum zu schaffen.
Unterdessen bereiten sich zahlreiche Gewerkschafter vor allem aus Nordgriechenland auf den kommenden Samstag (8.9.) vor. Dann wollen sie in Thessaloniki gegen die Regierungspolitik demonstrieren. Auch Landwirte sind unter den Organisatoren der „Anti-DETH-Demo“, wie sie von einigen bezeichnet wird. Treffpunkt ist um 18 Uhr an der Venizelos Statue. Hauptorganisator ist die Dachgewerkschaft der Angestellten öffentlicher Dienst (ADEDY). U. a. fordern sie Gehalts- und Rentenerhöhungen, Neueinstellungen von Staatsdienern sowie ein besseres System für die Bewertung angehender Beamter. Die Gewerkschafter wollen außerdem die Versteigerung von Erstwohnsitzen überschuldeter Kreditnehmer verhindern.
Darüber hinaus haben sich noch weitere Demonstranten angekündigt. Bei einer separaten Kundgebung wollen sich Gegner der von der Regierung vereinbarten Lösung der Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) Luft machen. Presseberichten zufolge sind bei der Vorbereitung vor allem auch rechtsnationale und bestimmte klerikale Kreise aktiv. Sie stoßen bei vielen auf offene Ohren: Vor allem Bürger aus Nordgriechenland sind gegen die vereinbarte FYROM-Lösung; Thessaloniki befindet sich im Kerngebiet Makedoniens.
Um Ausschreitungen zu vermeidet wird ein massiertes Polizeiaufgebot nach Thessaloniki beordert. Am kommenden Samstag werden rund 3.600 Polizisten in Thessaloniki im Einsatz sein: 15 Prozent mehr als im vorigen Jahr. (Griechenland Zeitung / eh)

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