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Die Ermordung des Rappers Pavlos Fyssas jährt sich zum fünften Mal Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Die Straße an der der Linksrapper Pavlos Fyssas am 18. September 2013 umgebracht worden ist, wurde nach ihm unbenannt. Archivfoto (© Eurokinissi) Die Straße an der der Linksrapper Pavlos Fyssas am 18. September 2013 umgebracht worden ist, wurde nach ihm unbenannt.

Vor fünf Jahren wurde der Linksrapper Pavlos Fyssas von einem Anhänger der faschistischen Partei Chryssi Avgi ermordet. Auch in diesem Jahr finden Gedenkveranstaltungen statt.



In Athen und Thessaloniki – den beiden größten Städten Griechenlands – finden am Dienstag gleich zwei antirassistische Demonstrationen statt.
Anlass ist der fünfte Jahrestag der Ermordung des Linksrappers Pavlos Fyssas durch einen Anhänger der im Parlament vertretenen faschistischen Partei Chryssi Avgi (CA).
Kulturministerin Myrsini Zorba stellte anlässlich des fünften Todestages von Fyssas fest, dass er sich in seinen Liedern unter dem Künstlernahmen Killah P. vor allem gegen Rassismus, Faschismus, Staatsgewalt sowie für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt hatte. Seine Lieder gehörten dem Genre Hip Hop und seiner griechischen Subkategorie Low Bap an.
Der damals 34jährige wurde in der Nacht zum 18. September 2013 in Keratsini, einem Vorort von Piräus, erstochen. Zuvor war es in einer Kneipe während eines Fußballspiels, das im Fernsehen übertragen wurde, zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen mehreren Gästen gekommen. Recherchen der Justiz ergaben, dass unmittelbar danach Telefonate mit der lokalen Parteiorganisation der CA geführt wurden. Die Ärzte, die im Krankenhaus den Tod von Fyssas feststellten, erklärten, dass es sich um einen professionell ausgeführten Messerstich gehandelt habe, Ziel sei es gewesen, das Opfer zu töten.
Der Täter wurde drei Tage später verhaftet. Eine Woche darauf wurden sämtliche Mitglieder sowie die Parteispitze der CA in Gewahrsam genommen, darunter auch Parteichef Nikos Michaloliakos. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen gegen eine „kriminelle Organisation“ auf.
Nach Ablauf der gesetzlich vorgesehenen Maximalfrist für Untersuchungshaft wurden die Verdächten freigelassen. Selbst der Mörder, der die Tat von Anfang an gestanden hatte, sitzt seither in Hausarrest. Er selbst bestreitet, jemals Mitglied der CA gewesen zu sein.  
Die Hauptdemo in Erinnerung an die Ermordung des Rappers findet am Dienstag (18.9.) ab 17.30 Uhr in Keratsini statt. Treffpunkt ist jener Ort, wo sich die Tat ereignete: in der Panagi Tsaldari Straße. Hier steht inzwischen auch ein  Denkmal, das an den Rapper und seine Ermordung erinnert. Es folgt ein Protestmarsch in Richtung der Büros der CA, die sich in Nikäa befinden. In Thessaloniki trifft man sich um 18 Uhr in Kamara. Es folgt ein Protestmarsch in Richtung Stadtzentrum.
Die Vorsitzende der sozialistischen Bewegung der Veränderung Fofi Gennimata rief zu einem schnellen Abschluss des Gerichtsprozesses auf. Gleichzeitig forderte sie die Verurteilung der Parteiführung der CA.


Elisa Hübel

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Archivfoto (© Eurokinissi) Das Fyssas-Denkmal in der Panagi Tsaldari Straße, heute Pavlos Fyssas Straße in Keratsini.

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Archivfoto (© Eurokinissi) Ein Graffiti zu ehren von Fyssas. Es steht sein Geburtsjahr und „immer noch frei“.

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