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Wegen Schmiergeldaffäre: Marathonaussage eines Ex-Verteidigungsministers Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt den früheren Verteidigungsminister Jannos Papantoniou. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt den früheren Verteidigungsminister Jannos Papantoniou.

Für den früheren Verteidigungsminister Jannos Papantoniou steht einiges auf dem Spiel. Am Dienstag soll darüber entschieden werden, ob er in Untersuchungshaft genommen wird. Vorgeworfen wird ihm, Schmiergelder in Höhe von mehr als 2,8 Millionen Schweizer Franken entgegen genommen zu haben. Die Öffentliche Hand habe dies 400 Millionen Euro gekostet. Konkret handelt es sich um die Aufwertung von sechs Fregatten des Typs „S“ der griechischen Kriegsmarine. Die entsprechenden Verträge wurden im Februar 2003 unterzeichnet.

Dem Vorwurf zufolge seien verdächtige Gelder auf sieben verschiedene Bankkonten in der Schweiz deponiert worden. Von 35 Sub-Konten seien anschließend diverse Investitionen durchgeführt worden, u. a. der Kauf von Gold und Silber. Die erwirtschafteten Einnahmen seien anschließend wieder auf einem Sparbuch deponiert und von dort aus auf andere Konten verteilt worden. Papantoniou sei der letztendliche Empfänger gewesen. Unter den Mitinhabern der Konten seien seine Ehefrau Stravroula Kourakou sowie ein Freund gewesen, der jedoch verstorben ist. Kourakou muss am Mittwoch ihre Aussage zu Protokoll geben.
Papantoniou hat bereits am Montag (22.10.) während einer 12stündigen Marathonsitzung seine Aussage zu Protokoll gegeben. Er weist jegliche Vorwürfe von sich. Die Bankkonten habe er in den 80er Jahren eröffnet, als er im Ausland gearbeitet und gelebt hatte. Die Vorwürfe über verdächtige Transaktionen seien von Menschen vorgebracht worden, die „keine Ahnung vom modernen Bankensystem“ hätten, sagte der frühere PASOK-Minister.
Außerdem versuchte der Sozialist die Staatsanwaltschaft davon zu überzeugen, dass der Vertrag zur Aufwertung der Fregatten für den Staat gewinnbringend gewesen sei. Hätte er dieses Ziel nicht verfolgt, wäre der Wert der sechs Fregatten drastisch gesunken. Ein Alternativplan für den Kauf hätte den Staat zehnmal so viel gekostet, wie eine Überholung, stellte er fest. Zudem hätte Athen neue Fregatten erst im Jahr 2015 bekommen. Bis dahin wären für die griechische Kriegsmarine „gefährliche Lücken“ entstanden man hätte für einen Zeitraum von etwa zehn Jahren die Kontrolle in der Ägäis verloren.

Elisa Hübel

 

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