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Beginn des Baus geschlossener Flüchtlingslager auf Ägäis-Inseln

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Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden während der Bürger- bzw. Schülerproteste gegen den Bau geschlossener Aufnahmelager auf der Insel Lesbos.  Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden während der Bürger- bzw. Schülerproteste gegen den Bau geschlossener Aufnahmelager auf der Insel Lesbos. 

Griechenlands Regierung ist darum bemüht, die akute Situation für Asylsuchende sowie der Einwohner der Inseln im Osten der Ägäis zu verbessern. Nach einer kurzen Pause wurde dort in dieser Woche mit dem Bau geschlossener Flüchtlingslager begonnen.

Das griechische Migrationsministerium ist darum bemüht Frieden mit empörten Bürgern von Insel-Gemeinden im Osten der Ägäis zu schließen: Betroffen sind Lesbos, Samos, Chios, Kos und Leros. Unter neuem Vorzeichen begannen dort am Montag (24.2.) Bauarbeiten für geschlossene Flüchtlingslager. In der vorigen Woche waren diese vorübergehend auf Eis gelegt worden, um zu einer Einigung mit den örtlichen Gemeinden zu finden. Der zuständige Gouverneur der Region Nordägäis Kostas Moutzouris hatte zuvor sogar damit gedroht, sich notfalls vor die Bulldozer zu stellen, um diese Baumaßnahmen zu verhindern.
Regierungssprecher Stelios Petsas stellte nach den geführten Gesprächen am Sonntag fest: „Wir haben einen eindeutigen Plan.“ Man sei der Ansicht, dass der Betrieb dieser geschlossenen Aufnahmelager für Flüchtlinge und Immigranten auf den genannten Inseln zu Gunsten der dortigen Einwohner sowie der Bürger ganz Griechenlands sei. Man könne nicht auf den Sommer warten, wenn die Anreise Asylsuchender von der türkischen Küste aus nach Griechenland erneut zunehmen dürfte, so Petsas. Er betonte außerdem, dass die bisher bestehenden offenen Aufnahmelager – wie etwa Moria auf Lesbos – geschlossen würden. Das dortige Personal werde in die neu zu errichtenden geschlossenen Aufnahmelagern versetzt. Vor allem würden sich diese außerhalb von Wohngegenden befinden.

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Auf dem Transparent der Schüler steht u. a.: „Kein freier Mensch darf ins Gefängnis“.

Ebenfalls am Wochenende stellte Migrationsminister Notis Mitarakis fest, dass es zu den Zielen der Regierung gehöre, jede Woche bis zu 200 Nichtasylberechtige in die Türkei abzuschieben. Parallel dazu würden die Asylverfahren beschleunigt, damit Flüchtlinge in andere EU-Staaten umgesiedelt werden können. Grundlage für diese Maßnahmen sei das EU-Türkei-Abkommen, das im März 2016 unterzeichnet worden war.
Mitarakis zeigte Verständnis dafür, dass die Gemeinden der betreffenden Inseln misstrauisch gegenüber den Plänen der Regierung seien. „Unsere fünf Inseln an der Grenze zur Türkei tragen die gesamte Last der Migrationskrise für ganz Europa.“ Dies müsse sich ändern, stellte er in einem Zeitungsinterview fest. Nach einem Treffen mit dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Filippo Grandi sagte der Minister, dass die Migrationskrise „eine Antwort auf Europäischer Ebene benötige“. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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