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Ärzteverbände sprechen von grenzwertiger Situation in Krankenhäusern Tagesthema

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Dienstag (18.1.) während einer Demonstration vor dem Sismanoglio-Krankenhaus im Norden Athens. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Dienstag (18.1.) während einer Demonstration vor dem Sismanoglio-Krankenhaus im Norden Athens.

Angesichts der sich ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus machen in Griechenland immer mehr Ärzteverbände mobil und bemängeln die Situation in den staatlichen Krankenhäusern. Vor allem vertreten sie die Ansicht, dass sowohl die Ärzte als auch das komplette Krankenhauspersonal überlastet seien.

Eine neue Protestwelle hatte die Entscheidung des Gesundheitsministeriums ausgelöst, das Kinderkrankenhaus im nördlichen Vorort Penteli in eine Impfstation umzufunktionieren. Zudem soll das allgemeine öffentliche Sismanoglio-Krankenhaus im Vorort Maroussi nur noch für Covid-19-Patienten zuständig sein.

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Im Kinderkrankenhaus von Penteli.

Der Athener Ärzteverband ISA fragt sich in einem offenen Brief an das Gesundheitsministerium, warum dieses Krankenhaus dermaßen überdurchschnittlich belastet werde. In diesem Zusammenhang wird auch auf den Mangel von ärztlichem Personal hingewiesen. Die Panhellenische Vereinigung des Krankenhauspersonals POEDIN wirft dem Ministerium vor, das Sismanoglio-Krankenhaus „ohne irgendeinen Plan“ und „ohne genügend Personal“ in ein Corona-Spital umzuwandeln. Man macht darauf aufmerksam, dass durch diese Entscheidung der Norden und der Osten Attikas ohne ein Krankenhaus für allgemeine Erkrankungen, ausgenommen Corona-Erkrankungen, sind. In diesem Zusammenhang fragen sich die Gewerkschafter, ob die Regierung lediglich das Ziel verfolge, den privaten Gesundheitssektor unter die Arme zu greifen. Es wird darauf hingewiesen, dass Patienten, die nicht an dem Coronavirus leiden, monatelang auf einen Termin im Sismanoglio-Krankenhaus warten müssten. Die POEDIN stellt außerdem fest, dass in sieben Kliniken insgesamt 26 Allgemeine- und Lungenärzte für 290 Corona-Betten verantwortlich seien. Wegen der damit verbundenen Überlastung müssten etwa auch Augenärzte und Chirurgen Covid-19-Patienten behandeln. Außerdem seien in vielen Fällen zwei Krankenschwestern für bis zu 40 Corona-Patienten verantwortlich; darunter auch für solche die auf Intensivstationen liegen. Letztendlich schätzt die POEDIN ein, dass es „kein Wunder“ sei, dass durchschnittlich 90 Corona-Patienten am Tag sterben. Viele, die eigentlich auf Intensivstationen behandelt werden müssten, müsse man wegen des gravierenden Mangels in einfachen Covid-19-Betten betreuen.

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Gesundheitsminister Thanos Plevris erklärte daraufhin, dass in diesem Jahr 4.000 Krankenschwestern und 700 Ärzte im öffentlichen Gesundheitssektor eingestellt werden sollen. Was die Situation im Kinderkrankenhaus Penteli betrifft, so stellte er fest, dass dieses lediglich für sechs Wochen und nur in der Nachmittagsschicht zu einem Impfzentrum umfunktioniert werde. (Griechenland Zeitung / eh)

  

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