Am Sonntag (6.10.) gingen mehr als 300.000 Bürgerinnen und Bürger in ganz Griechenland an Wahlurnen, um ihre Stimme für einen neuen Vorsitz bei der sozialistischen PASOK abzugeben. Notwendig geworden war dieser Schritt durch den Druck innerparteilicher Gegner des amtierenden PASOK-Chefs Nikos Androulakis.
Trotz aller Anfechtungen ging dieser am Sonntag als erster durchs Ziel (29,64 %; 89.288 Stimmen). Allerdings ist das Ergebnis des Kreters schlechter als bei den letzten innerparteilichen Wahlen im Jahre 2021; damals hatte er in der ersten Runde 36 % für sich verbuchen können.
Auf dem zweiten Platz kam am Sonntag Athens Bürgermeister Charis Doukas (21,41 % bzw. 64.490 Stimmen), knapp dahinter folgte Pavlos Geroulanos (21,12 % bzw. 63.632 Stimmen). Anschließend gingen die einstige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou (19,52 %) und Michalis Katrinis (6,03 %) durchs Ziel. Die sechste Bewerberin, Nadja Giannakopoulou, erhielt lediglich 2,29 %.
Von Beobachtern wurde besonders die Tatsache hervorgehoben, dass Doukas, amtierender Bürgermeister der Stadt Athen, in der griechischen Hauptstadt nur den vierten Platz in der Wählergunst einnehmen konnte. Platz eins und Platz zwei erhielten hier Geroulanos und Diamantopoulou, Androulakis folgte in der Hauptstadt als Dritter.
Richtig spannend wird es am kommenden Sonntag (13.10.), wenn die Stichwahl zwischen Androulakis und Doukas durchgeführt wird. Die aus dem Rennen geworfenen anderen vier Mitbewerber wollen keine Empfehlungen aussprechen, welcher der beiden im Spiel gebliebenen Bewerber der vermutlich bessere PASOK-Vorsitzende wäre.
Androulakis rückte nach dem Ausgang am Sonntag die Einheit der Partei in den Vordergrund: „Heute ist ein großartiger Tag für die demokratische Partei.“ Man werde „geschlossener und stärker“ aus diesem Wahlverfahren hervorgehen. Sein Kontrahent Doukas gab zu bedenken, dass sich immerhin 70 % der PASOK-Wähler für eine „Veränderung“ ausgesprochen hätten. Geroulanos sprach von einem „exzellenten Kampf“. Zu Wort meldete sich auch der ehemalige PASOK-Chef und Premierminister Jorgos Papandreou (2009-2011), Sohn des Parteigründers Andreas Papandreou. Die große Wahlbeteiligung stärke die Partei, resümierte er.
Zufrieden mit dem Ausgang der ersten Wahlrunde zeigten sich auch Anhänger des kürzlich zum Rücktritt gezwungenen Vorsitzenden der größten Oppositionspartei SYRIZA, Stefanos Kasselakis. Letzterer hatte – genau wie Androulakis – eine Kooperation im linken politischen Spektrum ausgeschlossen. Andere SYRIZA-Mitglieder sehen aus diesem Grund Doukas als ihren Wunschkandidaten: Er war –von SYRIZA unterstützt – auf den Chefsessel ins Athener Rathaus gewählt worden. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)