Griechenland und vor allem die Insel Kreta liegt im Mittelmeer direkt gegenüber von Libyen. Durch die Ereignisse im Nahen Osten, wollen immer mehr Immigranten und Flüchtlinge über den Seeweg nach Europa gelangen; auch Kreta ist betroffen. Athen schickt nun zur Abschreckung Schiffe der Marine in die Region.
Die Regierung in Griechenland zeigt sich über die Entwicklungen im Nahen Osten besorgt; auch eine sich anbahnende Flüchtlingswelle aus Libyen in Richtung Kreta sorgt für Beunruhigung. Dies bestätigte Premierminister Kyriakos Mitsotakis während eines Treffens mit Staatspräsident Konstantinos Tassoulas. Auf einer gemeinsamen Linie steht Griechenland mit der EU mit der Auffassung, dass der Iran keine Atomwaffen haben dürfe. Mitsotakis erinnerte daran, dass Griechenland über eine der größten Handelsflotten der Welt verfügt und dass man auch deren Sicherheit gewährleisten müsse. In diesem Sinne fasste der Regierungschef zusammen, dass „alles Notwendige getan wurde, damit das Land vollkommen sicher ist, ohne dass ich natürlich näher darauf eingehen muss“. Noch in dieser Woche will sich das Regierungsoberhaupt an einer NATO-Konferenz und einer Sitzung des Europäischen Rates beteiligen.
Marine im Einsatz
Besorgnis drückte Mitsotakis auch angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme von Libyen in Richtung Kreta aus. Er stellte fest, dass es „in den letzten Tagen zu mehreren Vorfällen gekommen ist, die uns zu verstärktem proaktivem und abschreckendem Handeln zwingen“. Aus diesem Grund habe seine Regierung dafür gesorgt, dass „Schiffe der griechischen Marine außerhalb libyscher Hoheitsgewässer beordert werden, um vorsorglich und stets in Zusammenarbeit mit den libyschen Behörden und den anderen europäischen Streitkräften das Zeichen zu setzen, dass Menschenschmuggler nicht diktieren werden, wer in unser Land einreist“. Dies halte er, so Mitsotakis, „unter den gegebenen Umständen für notwendig“. Das Thema werde er am kommenden Donnerstag auch im Rahmen des Europäischen Rates ansprechen.
Kooperation mit Libyen
Unterdessen ist Kreta auf der Suche nach Unterkünften für mehr als 500 Immigranten, die am Samstag auf einem Fischerboot im offenen Meer vor Kreta geortet und in Sicherheit gebracht wurden. Medienberichten zufolge seien innerhalb von zehn Tagen auf Kreta etwa 2.500 Immigranten illegal auf Kreta eingetroffen. Seit Anfang des Jahres seien es 7.000 gewesen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 seien 5.000 Immigranten ohne gültige Reisepapiere nach Kreta gekommen. Athen werde sich nun darum bemühen, die Kooperation mit Libyen zu intensivieren, um die illegale Migration zu bekämpfen. Aus diesem Grund wird Außenminister Jorgos Gerapetritis Anfang Juli Libyen einen offiziellen Besuch abstatten.
Befürwortung von Repatriierungen
Der Minister für Migration und Asyl Makis Voridis hatte in der vorigen Woche eine Rede bei der Veranstaltung der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA) in Malta gehalten. Dabei sprach er sich für die Repatriierung von Immigranten und für einen gemeinsamen EU-Mechanismus für Repatriierungen aus. Er verwies auch auf die bilateralen Abkommen, die Griechenland mit Ägypten und Bangladesch unterzeichnet hat, und mit denen die legale Einwanderung im Agrar- und Bausektor geregelt wird. Zu diesem Thema hatte sich unterdessen am Montag auch der Staatssekretär im Ministerium für Agrarentwicklung und Lebensmittel Dionysis Stamenitis mit der Botschafterin von Bangladesch Nahida Rahman Shumona beraten. Besprochen wurde außerdem die Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen landwirtschaftliche Produktion und Verarbeitung. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)