In seinem Stadtporträt zeigt Ost- und Südosteuropa-Korrespondent Ernst Gelegs, wie sich die griechische Hauptstadt in der Zeit der Krise verändert hat.
Griechenland hatte in den letzten Jahren oft mit Krisen zu kämpfen. Erst die Finanzkrise, die seit 2010 besteht und hohe Staatsverschuldung und negative wirtschaftliche Folgen mit sich bringt. Zahlreiche Rettungsschirme und Notkredite waren nötig, um Hellas vor einem Zusammenbruch zu bewahren.
Griechenland bekommt trotz der Maßnahmen der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds zur Krisenbekämpfung weiterhin die schlimmen Folgen des wirtschaftlichen Abschwungs zu spüren. Eine erneute Zuspitzung der Krise, wie zu Zeiten der Grexit-Debatte ist nicht wahrscheinlich, aber auch nicht völlig auszuschließen, da die Probleme, die die griechische Wirtschaft untergraben, noch nicht gelöst sind. Eine Reihe von Maßnahmen, die getroffen wurden, haben nicht dazu beigetragen, die volatile Wirtschaft Griechenlands nachhaltig zu festigen.
Im vergangenen Jahr hatte der griechische Staat von der Europäischen Investitionsbank (EIB) mit über zwei Milliarden Euro eine Rekordsumme an Krediten zur Ankurbelung der Wirtschaft erhalten.
Der frühere Premier Tsipras hat sich anlässlich des ersten Jahrestages seit der Beendigung der mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Sparproramme zu Wort gemeldet. Unterdessen liegt vor der amtierenden Regierung der konservativen Nea Dimokratia ein hartes Stück Arbeit.
Die Hälfte der griechischen Bevölkerung (51 %) ist wegen der angespannten finanziellen Lage nicht imstande, sich einen einwöchigen Urlaub außer Landes zu leisten. Griechenland gehört damit zu den Ländern in der EU, die zwar beliebte Urlaubsdestinationen sind, deren Einwohnern es jedoch an Finanzkraft fehlt, um selbst Auslandsreisen zu unternehmen.
Angesichts der bevorstehenden Wahlen hat Finanzminister Tsakalotos einige Aspekte seiner bisherigen Tätigkeit zusammengefasst. Er übte dabei auch Selbstkritik. Die mit den Geldgebern vereinbarten Primärüberschüsse von 3,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes seien zu hoch – in dieser Frage signalisierte er Kooperationsbereitschaft mit der konservativen Nea Dimokratia.
Die Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer (DGIHK) lud Anfang Dezember ins Berliner InterContinental Hotel. Dort versammelten sich verschiedenste Vertreter aus Wirtschaft und Politik, um sich über die wirtschaftliche Zukunft und das Potenzial von Griechenland und seinen Nachbarländern zu beraten und auszutauschen.
Die Arbeitnehmer wurden von der Finanz- und Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre stärker getroffen als die Rentner. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der unabhängigen Organisation DiaNEOsis.
Bereits seit rund einem Jahrzehnt befindet sich Griechenland wirtschaftlich in der Krise: Zwar bekommt die Regierung die Arbeitslosigkeit allmählich wieder unter Kontrolle (letztes Jahr lag die Arbeitslosenquote in Griechenland bei 22,3 Prozent, deutlich unter dem Wert aus dem Vorjahr), dennoch sind viele Menschen aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre verunsichert – insbesondere wenn es um das Thema Banken und Vermögenswerte geht, dem auch im restlichen Europa der überwiegende Teil der Bevölkerung skeptisch gegenüber steht. Nun gibt es aber eine neue Möglichkeit für Sparer, ihr Geld anzulegen: Kryptowährungen wie Bitcoin sind unabhängig von Banken, erleben gerade einen gewaltigen Boom und könnten in einigen Jahren eine ernsthafte Konkurrenz zu klassischen Währungen sein. Ist Bitcoin die Lösung für griechische Sparer?
Wie funktionieren Kryptowährungen?
Das Besondere an Kryptowährungen wie Bitcoin, Neo oder Ethereum ist, dass sie komplett digital sind und damit nicht in Münzform gekauft werden können. Um die Währungen sicher zu machen, werden Verfahren der Kryptographie (der Verschlüsselung von Daten) angewandt – und der Preis einer einzelnen Bitcoin richtet sich ausschließlich nach Nachfrage und Angebot, denn die gesamte Anzahl ist begrenzt. Die gute Nachricht für griechische Anleger: Aufgrund dieser Tatsachen sind Kryptowährungen nicht an Zentralbanken oder Staaten gebunden, sie können den Besitzern somit nicht im Falle einer Bankeninsolvenz abgenommen werden. Deswegen verwundert es kaum, dass gerade in Ländern wie Griechenland die Anleger immer häufiger zu den digitalen Währungen greifen. Und auch in Deutschland werden Webseiten wie BitcoinMag, die Informationen zu Kryptowährungen bieten, immer bekannter. Der Kurs der digitalen Währungen ist in den vergangenen Jahren außerdem rasant gestiegen: Nachdem Bitcoin 2013 zum ersten Mal die Marke von 1.000 Dollar überstiegen hatte, liegt der aktuelle Kurs bei über 10.000 Dollar. Und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.
Verstärkte Bewegung in Richtung digitaler Währungen
Es ist daher keine Überraschung, dass – in Anbetracht der erneuten Finanzhilfen für das Land – auch die griechische Regierung verstärkt mit der Digitalisierung des Geldmarkts liebäugelt. Der erste Schritt, die Abschaffung des Bargelds, könnte unter Umständen schon in den kommenden Jahren erfolgen. Bereits jetzt sind erste Maßnahmen dazu in Kraft getreten: Seit dem 1. Januar 2017 können griechische Steuerzahler nur noch Zahlungen von der Steuer absetzen lassen, welche elektronisch beglichen worden sind; alle Waren und Dienstleistungen sind hiervon betroffen. Werden heute Beträge bargeldlos vor allem mit Kreditkarten beglichen, könnten schon bald die Kryptowährungen diese Funktion übernehmen. Und unter Umständen wird sich diese Entwicklung auch ohne staatliche Hilfe schneller vollziehen, als man denken möchte – denn bereits jetzt ist Bitcoin ein beliebtes Anlagemittel und kann auf speziellen Webseiten im Internet für Zahlungen verwendet werden.
Fazit
Durch die wirtschaftlichen Krisen der letzten Jahre wurde das Vertrauen der griechischen Anleger in traditionelle Zahlungsmittel erschüttert. Die Lösung könnten Kryptowährungen wie Bitcoin darstellen, da diese digital, gegen Missbrauch gesichert und nicht vom Bankensystem abhängig sind. Bereits jetzt unternimmt die griechische Regierung erste Schritte, um den Zahlungsverkehr im Land zu digitalisieren – und diese Bewegung könnte sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen. Griechische Anleger nehmen dies positiv zur Kenntnis, stellen Währungen wie Bitcoin doch eine mögliche Alternative zu anderen Anlegemethoden und den klassischen Währungen dar. (GZics; Foto: Pixabay)
Die Griechen haben in den Jahren der Krise mehr als seine halbe Billion (560 Mrd. Dollar) verloren. Statistisch gesehen büßte demzufolge jeder Erwachsene 62.000 Dollar ein. Dies ergibt sich aus Untersuchung von News World Wealth und Visual Capitalist.
Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Dienstagabend ein Fernsehinterview über seine Regierungszeit von Januar 2015 bis heute gegeben. Er hat darin die Durchführung von Privatisierungen und Verpachtungen staatlichen Eigentums und die künftigen Ziele seiner Regierung dargestellt.
Angesichts des EU-Gipfels am 25. März in Rom hat Ministerpräsident Alexis Tsipras für die Zeitung „Efimerida ton Syntakton“ einen Artikel über die Zukunft Europas verfasst, der in der heutigen Ausgabe veröffentlicht wurde. Der Titel lautet: „Europa der Multi-Geschwindigkeiten oder der Multi-Optionen?“ Darin vertritt er die Auffassung, dass die EU derzeit eine Krise der Orientierung durchlebe. Sie habe sich vor allem in zwei Krisen beweisen müssen: der Wirtschafts- und der Flüchtlingskrise.
Griechenlands Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras zeigt sich fest entschlossen, hart gegen Steuersünder vorzugehen. Wie jetzt bekannt wurde, hat sich der Generalsekretär des Ministerrates Michalis Kalogirou am 17. Dezember unter absoluter Diskretion in Paris mit Hervé Falciani getroffen.
Letzterer hat dem Besucher aus Athen eine weitere Liste mit 500.000 Transaktionen griechischer Konteninhaber einer Schweizer Filiale der Bank HSBC übergeben. Bereits 2009 hatte der Informatiker und einstige HSBC-Mitarbeiter den französischen Behörden die Daten mutmaßlicher Steuersünder übermittelt. Über das jüngste geheime Treffen zwischen ihm und Kalogirou sei zunächst lediglich Ministerpräsident Tsipras informiert gewesen, heißt es in Athen.
Der bekannte griechische Linkspolitiker Manolis Glezos wird bei den Wahlen am 20. September möglicherweise die kommunistische KKE wählen. Das kündigte er am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz an. Damit dieser Fall nicht eintrete, so Glezos, der am kommenden Mittwoch 93 Jahre alt wird, müsse die „Volkseinheit“ (LAE), die sich kürzlich vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) abgespalten hat, von ihrer Position abgehen, Griechenland aus der Eurozone herauszulösen.
Einen schweren Umsatzeinbruch registriert eine Studie der Griechischen Vereinigung für Handel und Unternehmertum (ESEE). Grund dafür seien die seit Anfang Juli geltenden Kapitalverkehrskontrollen.
Mit Vassiliki Thanou hat Griechenland erstmals eine Frau als Ministerpräsidentin. Am Donnerstagabend wurde die 65-jährige Juristin feierlich vereidigt. Anschließend begab sie sich in den Amtssitz des Ministerpräsidenten, ins „Megaron Maximou“.
Die Festlegungen eines neuen Spar- und Reformpaket (Memorandum III) stehen bereits seit dieser Woche auf dem Papier. Es soll spätestens bis Freitagfrüh vom griechischen Parlament verabschiedet worden werden. Dafür stimmen werden auch drei Oppositionsparteien. Mitglieder der „Linken Plattform“ von SYRIZA wollen hingegen mit „Nein“ votieren.
Voraussichtlich am morgigen Dienstag soll das dritte Spar- und Reformpaket (Memorandum III) feststehen.
Die Nachfrage nach Kreditraten hat in Griechenland innerhalb kürzester Zeit enorm zugenommen. Innerhalb eines Monats sind mehr als eine Million dieser Karten neu ausgestellt worden.
Nach fünf Wochen Zwangspause hat die Athener Börse am Montag mit einem Minus von etwa 23 % eröffnet. Bei den Banken wurde sogar ein Minus von rund 30 % verzeichnet. Der Umsatz lag in den ersten 30 Minuten bei 4 Millionen Euro. Im Laufe des Tages erholte sich der Generalindex etwas, um 15 Uhr Ortszeit lag er bei -16,28 % (667 Punkte). Einige Beobachter sprachen bereits von einem „Schwarzen Montag“.
Die ehemalige Troika, neuerdings in Athen auch schon „Quartett“ genannt, das sich nicht mehr nur aus Inspektoren der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds, sondern auch des Europäischem Stabilitätsmechanismus (ESM) rekrutiert, hat am Dienstag in Athen die Arbeit wieder aufgenommen.
Im Juni wurden von Bankkonten in Griechenland 7,7 Milliarden Euro abgezogen. Seit dem vergangenen Dezember belaufen sich die abgehobenen Beträge inzwischen auf 42 Milliarden Euro. Der „schlimmste“ Monat war der Januar, als Haushalte und Unternehmen elf Milliarden Euro von ihren Konten abzogen. Als Grund für dieses Phänomen sehen Beobachter die unübersichtliche politische Lage vor den Wahlen am 25.
Die neue Links-Regierung in Athen unter Ministerpräsident Alexis Tsipras hat große Aufgaben vor sich, vor allem, was das Thema Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise betrifft. Deutschlands Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat am Dienstag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments gesagt: „Die griechische Bevölkerung leidet nicht wegen Entscheidungen in Berlin oder Brüssel, sondern wegen des jahrzehntelangen Versagens der dortigen Eliten.“
In den Neujahresbotschaften der Politiker in Griechenland dominierten der bereits begonnene Wahlkampf sowie das Thema der Finanz- und Wirtschaftskrise.
Der Staatspräsident sollte eigentlich der Anker der Republik sein. Das zynische Machtkalkül der Parteien degradierte ihn stattdessen zum Ballast.
Der ehemalige Finanzminister Griechenlands Jorgos Papakonstantinou wird sich vor einem Sondergericht verantworten müssen; ein konkretes Datum für den Prozessbeginn steht noch nicht fest.