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Griechenland zählt seit jeher zu den beliebtesten Reiseländern Europas. Wunderbare Strände, eine jahrtausendealte Geschichte sowie die geheimnisvolle Mythologie einige Gründe, um im Süden Europas Urlaub zu machen. Die vorzügliche Küche und das milde Klima sind weitere Argumente für einen Besuch bei den Hellenen.

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Wir alle dachten, wir könnten aufatmen und langsam wieder zur Normalität zurückkehren. Die Coronafallzahlen machen uns aber einen Strich durch die Rechnung! Und wieder ist alles ungewiss … Soll ich meine Reise stornieren? Ach wäre ich doch in den beiden Monaten der Ruhe in den Urlaub gefahren! War es die falsche Entscheidung abzuwarten? Vor allem Reiserückkehrer aus Kroatien und Slowenien berichten über zwölfstündige Wartezeiten im Stau vor der österreichischen Grenze. Bedingt durch die steigenden Fallzahlen werden die Grenzkontrollen verschärft. Nachrichten, die Zweifel aufkommen lassen können. Wie wäre es denn da, weit ab vom Massentourismus eines der schönsten Segelreviere in Griechenland zu erkunden?

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Mittwoch, 14. Dezember 2016 10:20

Jachtcharter in Nordgriechenland

Segeltörn rund um Thassos
 
Die letzten Einkäufe sind erledigt: Frisches Obst und Gemüse, Trinkwasser und ein paar Dinge für das erste Mittagessen. Wir nähern uns dem Hafen von Iraklitsa bei Kavala, wo die „Carpe Diem“, eine knapp 14 Meter lange Bavaria 44, auf uns wartet. Einladend leuchtet sie im Sonnenschein. Ein langes Segelwochenende liegt vor uns. Unser Ziel ist Thassos, die grüne Insel in der nordgriechischen Ägäis.
 
Der Skipper Anthimos Andreadis, seine deutsche Frau Daniela Haug und die beiden Kinder Konstantin und Emilios sind schon an Bord und treffen die letzten Vorbereitungen: Lebensmittel und alles Gepäck werden verstaut. Es darf nichts im Weg liegen, was stören könnte. Dann gibt es eine kleine Einführung in die Sicherheitsregeln, die Handhabung der technischen Geräte und der Wassersysteme. Für die segelbegeisterte deutsch-griechische Familie ist es die erste Saison auf der „Carpe Diem“. Erst vor kurzem gründete sie ihr Unternehmen „Phiona Sailing“. Bis zu zehn Personen finden Platz an Bord der voll  ausgestatteten Yacht, die über das Wochenende und auch länger mit oder ohne Skipper gemietet werden kann. Für Tagestörns hat die „Carpe Diem“ sogar eine Lizenz für 12 Personen, was selten ist bei Schiffen in dieser Größenordnung. „Uns liegt sehr am Herzen, dass die Region Nordgriechenland bekannter wird. Auch als Segelrevier hat sie viel zu bieten“, meint Daniela. Gemeinsam mit ihrem Mann kennt sie die Inseln Thassos und Samothraki wie ihre Westentasche. Anthimos arbeitet als Schiffsmechaniker- und elektriker und reist bis nach Lefkada, um dort Boote zu reparieren. Jemanden mit seinem Sachverstand in Griechenland zu finden, ist nicht einfach. Wir sind also in guten Händen.
 
Ein Dutzend Delfine als Begleitung
 
Unser erstes Ziel ist Limenas, die Inselhauptstadt. Wir haben Windstärke 3 bis 4 aus südwestlicher Richtung und natürlich jede Menge Sonne. Es geht mit 7 Knoten voran, wir haben das Großsegel und die Genua gehisst. Auf halber Strecke bekommen wir Besuch! Ein Dutzend Delfine nimmt den Wettkampf mit unserem Boot auf. Wir sind begeistert! 
Kurz vor Limenas fahren wir an herrlichen Stränden vorbei. Da wir nun unbedingt baden wollen, werfen wir in einer Bucht den Anker aus und springen ins kühle Wasser.
In Limenas kommen wir vollends in Urlaubsstimmung. Nach unserem ersten Anlegemanöver schlendern wir durch die quirlige Fußgängerzone bis zum Alten Hafen. Hier befindet sich auch das vor nicht langer Zeit neu eröffnete archäologische Museum der Insel. Aber die Kinder interessieren sich mehr für den bunten Autoscooter! Anschließend essen wir in der hübschen Taverne „Simi“. Müde fallen wir am ersten Tag unseres Törns in die Kojen.
 
Grillen des selbst gefangenen Fisches 
 
Am nächsten Tag versorgen wir uns mit allerlei Leckereien beim Bäcker direkt am Hafen. In der Pantry kochen wir Kaffee und frühstücken an Deck in der Morgensonne. Nachdem wir alles wieder verstaut haben, verlassen wir den Hafen von Limenas und setzen Segel. Unser Ziel zum Baden ist Vathi, eine kleine Traumbucht an der Ostseite der Insel, wo das Wasser kristallklar und der Strand weiß ist. Baden und Schnorcheln ist hier ein Genuss. 
Das Boot hat alles, was man dazu braucht: Flossen, Tauchermasken,  Schnorchel und große Kissen, um sich im Schatten auszuruhen. 
Als Ankerplatz für die nächste Nacht  haben wir uns die kleine Bucht von Alikes ausgesucht. In Alikes befinden sich die berühmten antiken Steinbrüche, die wir vom Boot aus bewundern. Als wir in die gut geschützte Bucht einlaufen, ist der Strand noch rappelvoll, aber nach und nach leert er sich. Irgendwann sind nur noch wir und ein paar andere Boote in der Bucht und wir genießen die Ruhe und den Sonnenuntergang. Am Strand gibt es eine Auswahl an Tavernen und Richtung Straße ist ein kleiner Supermarkt zum Aufstocken unseres Proviants. Wir grillen abends den unterwegs geangelten Fisch. 
Dann liegen wir an Deck und schauen noch lange in den Sternenhimmel. 
Nach dem Aufwachen springen wir sofort in das  türkisfarbene Wasser und fühlen uns wie im Paradies. 
 
Schwimmen durch den natürlichen Felstunnel
 
Am dritten Tag haben wir eine ganze Strecke zurückzulegen bis zu unserem nächsten geplanten Ankerplatz, der kleinen Bucht Salonikios. Leider ist Flaute angesagt und wir müssen den Motor anwerfen. Vorbei geht es am eindrucksvoll gelegenen Frauenkloster Archangelos an der südlichen Steilküste der Insel, bis die Landschaft wieder flacher und auch karger wird. In Richtung Westen sieht man den majestätischen Berg Athos.
Wir kommen zur Salonikios-Bucht, haben jedoch plötzlich so schönen Wind von Achtern, dass wir beschließen, bis nach Tripiti weiterzusegeln. Vorbei geht es an Potos und Limenaria, den beiden größeren Städten der Insel. Am Tripiti-Strand legen wir vor der Heimfahrt noch einmal eine ausgiebige Bade- und Essenspause ein. Wir ankern im glasklaren Wasser, holen Flossen, Masken und Schnorchel heraus und wollen durch den natürlichen Felsentunnel schwimmen, von dem der Strand seinen Namen hat. Den Kindern ist dies jedoch zu unheimlich, sie rudern lieber auf dem Schlauchboot durch den Tunnel. Also wird es noch zu Wasser gelassen. Nach ausgiebigem Baden und Schnorcheln machen wir es uns im Schatten im Cockpit  gemütlich und essen  Salate, Brote, verschiedene „Mezedes“ und trinken dazu Ouzo. Danach ruhen wir uns aus. Am frühen Nachmittag verlassen wir unter Motor die Ankerstelle. Bei Südwind um 3 bis 4 Windstärken können wir schnell Segel setzen. Mit 6,5 Knoten rauschen wir bis Kap Maries, um von dort mit achterlichem Wind nach Iraklitsa zurück zu segeln. Die leicht kabbelige See ist für die „Carpe Diem“ ein Kinderspiel, und auch wir haben inzwischen feste Seemannsbeine bekommen. Das wird sicherlich nicht unser letzter Törn mit der familienfreundlichen Crew und dem seetüchtigen Schiff gewesen sein. Das nächste Mal geht es nach Samothraki!
 
 
Andrea Dimitriadis
 
 
Freigegeben in Thrakien

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