Eine Online-Debatte fand kürzlich zum Thema „Mediation oder Solidarität? Die Rolle Deutschlands in den griechisch-türkischen Konflikten” statt. Es ging dabei nicht zuletzt um die Frage, ob und wie sich die deutsche Bundesregierung bei Vermittlungsversuchen einsetzen könnte.
„Griechenland ist entschlossen, seine Souveränität und Hoheitsrechte zu verteidigen.“ Das erklärte in dieser Woche Premierminister Kyriakos Mitsotakis als Antwort auf türkische Provokationen, die in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen haben.
Die bilateralen, Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei rutschen weiter in den Keller. Ankara droht damit, die Souveränität griechischer Inseln in Frage zu stellen. Positionen bezogen nun auch Deutschland, Frankreich und die USA.
Eine Insel im Gaskonflikt mit der Türkei: Kastelorizo, die östlichste griechische Insel im Mittelmeer, ist zum Symbol der Krise zwischen Griechenland und der Türkei geworden. Seit der türkische Präsident Erdogan in den Hoheitsgewässer der Insel nach Öl und Gas sucht, droht der Konflikt in der Ägäis zu eskalieren.
Am gestrigen Abend sorgte ein Statement von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg für Verwunderung, als dieser mitteilte, dass sich Griechenland und die Türkei auf „technische Gespräche bei der NATO“ verständigt haben sollen. Die Reaktion aus Athen kam prompt: Solange Ankara nicht all seine Schiffe zurückziehe, könne es keine Deeskalation geben.
Türkische Generäle sollen verhindert haben, dass der Konflikt im östlichen Mittelmeer vorzeitig eskaliert. Das berichtet die deutsche Tageszeitung WELT unter Berufung auf Informationen aus türkischen Militärkreisen. Demnach habe Präsident Recep Tayyip Erdogan verlangt, dass ein griechisches Schiff versenkt werde.
Der seit Wochen anhaltende Konflikt im östlichen Mittelmeer reißt nicht ab, trotz zunehmender internationaler Bemühungen. Am gestrigen Donnerstag verlängerte die Türkei zum zweiten Mal die Forschungsmission des Spezialschiffes Oruc Reis. Zudem wurden zweitägige Schießübungen für Anfang September angekündigt. Mittlerweile bemüht sich auch die USA intensiv darum, die Lage zu entspannen.
Nach seinem Besuch in Athen am gestrigen Dienstag (25.8.) reiste der deutsche Außenminister Heiko Maas weiter nach Ankara, um mit seinem türkischen Pendant Mevlut Cavusoglu über die Lage im östlichen Mittelmeer zu sprechen. Während Maas bei beiden Seiten Gesprächsbereitschaft erkannte, verschärfte Cavusoglu den Ton und forderte, dass Griechenland zunächst seine „maximalen Ansprüche“ zurückschrauben müsse.
Was vor rund 25 Jahren die USA war, ist momentan Deutschland: Vermittler in einem Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei. Aus diesem Grund reiste der deutsche Außenminister Heiko Maas am heutigen Dienstag nach Athen, um mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Dendias und Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis zu sprechen; anschließend ging es weiter nach Ankara. Ziel der Gespräche, das machte Maas in Athen deutlich, sei das Verhindern einer weiteren Eskalation zwischen beiden Ländern.
Die Lage in der südöstlichen Ägäis hat sich bisher nicht entspannt. Bereits am Donnerstagabend hatte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis angesichts des erhöhten Aufkommens von Kriegsschiffen vor einem Unfall auf hoher See gewarnt. Gestern Abend verbreitete sich die Meldung, dass es zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einen türkischen Kriegsschiff gekommen sei.
Seit Montag bewegt sich das türkische Forschungsschiff Oruc Reis, begleitet von einer Marineflotte, zwischen Gewässern südlich der Insel Kastelorizo, die zum griechischen Festlandsockel gehört, und der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Republik Zypern. Angesichts der Präsenz der türkischen Flotte hat auch Griechenland seine Streitkräfte mobilisiert.
Déjà-vu in Athen: Nachdem die Zeichen in der vergangenen Woche noch auf Deeskalation standen, spitzt sich die Lage zwischen Griechenland und der Türkei nun wieder zu. Der Auslöser ist erneut das türkische Forschungsschiff Oruc Reis, das seit Montag in Gebieten, die zum griechischen Festlandsockel zählen, stationiert ist. Derweil mobilisierten beide Länder ihre Marineflotte und sind nun mit zahlreichen Kriegsschiffen in der Region.
So schnell wie sich der Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei erhitzt hat, scheint sich die Situation nun auch wieder zu beruhigen – zumindest vorerst. Seit Dienstagmorgen (28.7.) liegt das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“ wieder im Hafen von Antalya, die türkische Suche nach Erdgas und Öl im östlichen Mittelmeer werde zunächst ausgesetzt. Auch von griechischer Seite wurden erste Marine-Einheiten zurückgezogen.
23 internationale Künstlerinnen und Künstler haben sich bei ihren Arbeiten von dem Buch „Kann Kunst helfen, Konflikte zu lösen?“ inspirieren lassen.
Auf der Bühne des antiken Epidaurus-Theaters wird am Freitag (6.7.) die Geschichte von König Agamemnon zum Leben erweckt. Das Stück ist der erste Teil der Trilogie von Aischylos, welcher neben Sophokles und Euripides einer der größten Dichter der griechischen Tragödie war.
Im Rahmen des Projekts „Anatomie der Gewalt in Kolumbien“ präsentiert die Theatergruppe „Mapa Teatro“ das Stück „La Despedida“ (der Abschied).
Namhafte Politiker aus der EU, aber auch aus den USA rufen die Türkei dazu auf, das internationale Recht zu wahren. Zuvor ist es Anfang der Woche zu einem heiklen Zwischenfall in der Ägäis gekommen, als ein Schiff der griechischen Küstenwache von einem Schiff der türkischen Marine in griechischen Hoheitsgewässern gerammt worden war.
Am Sonntagvormittag ist ein Kriegsschiff der türkischen Marine für etwa elf Minuten zwischen den unbewohnten Felseninseln Imia im Osten der Ägäis durch griechische Hoheitsgewässer gefahren. Begleitet wurde es von zwei türkischen Schlauchbooten. An Bord soll sich auch der türkische Generalstabchef Hulusi Akar befunden haben. Die griechische Marine überwachte die Aktivitäten ihrer türkischen Kollegen ohne einzugreifen.
Griechenlands Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos reagierte prompt auf die Provokationen des Nachbarlandes. Die Türkei rief er dazu auf, „die Geschichte, die Freundschaft und die guten Nachbarschaftsbeziehungen zu respektieren“. Er erklärte, dass es sich nicht nur um griechische Hoheitsgewässer handle, sondern um die Außengrenze Europas. Das griechische Staatsoberhaupt schätzte ein, dass dies künftig auch die Beziehungen zwischen der Türkei und Europa beeinflussen könnte. Zeitgleich erklärte Pavlopoulos, dass dadurch der Vertrag von Lausanne – der 1923 unterzeichnet wurden und den Grenzverlauf zwischen beiden Ländern regelt – verletzt worden sei.
Der stellvertretende griechische Verteidigungsminister Dimitris Vitsas stellte fest: „Die Grenzen Griechenlands werden in kein Verhandlungs-Spiel hineingezogen“.
Die Aktivitäten der Türkei werden in Athen als Antwort auf die Nicht-Auslieferung acht türkischer Offiziere verstanden. Ankara wirft diesen Militärangehörigen vor, sich an einem fehlgeschlagenen Putschversuch im vergangenen Sommer beteiligt zu haben. Das griechische Höchstgericht (Areopag) hatte in der vorigen Woche in letzter Instanz entschieden, dass die Acht nicht ausgeliefert werden dürfen. Ankara wiederum vermutet dahinter einen politischen Schachzug Athens.
Der Areopag hatte allerdings nicht darüber befunden, ob die Acht am Putschversuch involviert gewesen sind oder nicht. Vielmehr beruht der Gerichtsentscheid darauf, dass den Offizieren in der Türkei Folter oder auch die Todesstrafe drohe.
Die Felseninseln Imia (türkisch: Kardak), wo sich der Vorfall mit der türkischen Marine am Sonntag abspielte, sind unbewohnt und liegen in der Ostägäis. Beide Eilande zusammen sind nur etwa 4 Hektar groß. Hier wäre es Ende Januar 1996 beinahe zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern gekommen. Anfang Dezember 2016 hatte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu abermals Öl ins Feuer gegossen, als er behauptete, dass Imia nicht zu Griechenland gehören, sondern zur Türkei. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos (m.) gemeinsam mit Verteidigungsminister Panos Kammenos (2.v.l.) während eines Besuches bei der griechischen Marine.
EU-Kommissionsvize Timmermans und Innenkommissar Avramopoulos auf Kos
Die Lage auf den ostägäischen Inseln wird angesichts des unkontrollierten Zustroms von Flüchtlingen und Armutsmigranten immer brisanter. Am Donnerstagabend und Freitagmorgen kam es auf den Inseln Kos und Lesbos zu schweren Zwischenfällen.