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Langer Weg für Steuerabkommen zwischen Athen und Bern Tagesthema

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Langer Weg für Steuerabkommen zwischen Athen und Bern

Am Donnerstag hat sich der Leiter des schweizerischen Staatssekretariats für internationale Finanzfragen Jacques de Watteville in Athen mit dem griechischen Staatsminister Nikos Pappas getroffen. Dabei ging es um die Konten griechischer Staatsbürger in der Schweiz.

Wie die Griechenland Zeitung von der schweizerischen Seite in Erfahrung bringen konnte, soll es sich um mindestens 6,6 Milliarden Schweizer Franken handeln, die Griechen in Schweizer Geldhäuser aufbewahren. Unbekannt sei allerdings, wie hoch die nicht deklarierten Summen sind: bei einem Teil dieser Milliarden könnte es sich gar um Geld handeln, das aus kriminellen Aktivitäten stammt. Offiziell nicht bestätigten Informationen zufolge, die lediglich auf Schätzungen von Branchenkennern basieren, könnten Griechen sogar an die 80 Mrd. Euro in der Schweiz deponiert haben. Ein großer Teil davon könnte Schwarzgeld sein. 

Die Schweiz hat bisher mit allen europäischen Ländern in diesem Bereich erfolgreich kooperiert, z. B. auch mit Deutschland, wo das Verfahren de Watteville zufolge zügig über die Runden gebracht werden konnte. Nur das krisengeplagte Griechenland konnte finanzielle Mittel, die möglicherweise am Fiskus vorbeigeschleust wurden, bisher nicht ins Land zurückholen.
Die schweizerische Delegation zeigte sich in Athen verwundert, dass gerade die griechische Regierung, die dringend auf Kapital angewiesen ist, um einen drohenden Bankrott zu vermeiden, bisher wenig Interesse an einer effektiven Kooperation mit Bern gezeigt hat. Die mit Athen begonnenen Gespräche waren vor etwa einem Jahr ins Stocken geraten.
Die neue griechische Regierung, die erst seit zwei Monaten im Amt ist, zeigt nun großes Interesse, die Kooperation mit der Schweiz zu einem Abschluss zu bringen. Ministerpräsident Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) hatte im Wahlkampf versprochen, die Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Nicht zuletzt will man dadurch vermeiden, dass das griechische Volk mit weiteren schmerzhaften Sparmaßnahmen konfrontiert werden könnte.

Elisa Hübel

Unser Foto entstand am 4. Februar 2014, als die Vorsteherin des Eidgenössischen Finanzdepartements Eveline Widmer-Schlumpf den damaligen Finanzminister Jannis Stournaras in Athen traf. (© Eurokinissi)

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