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Brisanter Rentenbericht für Griechenland bringt Todesdrohungen Tagesthema

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Brisanter Rentenbericht für Griechenland bringt Todesdrohungen

Eine neue Expertenkommission zur Reformierung des Rentensystems stellte die Halbherzigkeit der bislang durchgeführten Maßnahmen fest. Ihre Vorschläge wurden dagegen als derartig radikal empfunden, dass sie manchen ihrer Mitglieder sogar anonyme Todesdrohungen einbrachten.

Die Fusionen der alten Versicherungsträger in neue, größere Einheiten schlugen bisher fehl. Die früheren, kleinen Rentenkassen existieren weiter unter dem Dach der neuen zusammengeführten Träger und unter Beibehaltung ihrer vollen finanziellen und funktionalen Autonomie. U. a. das  stellten die Experten fest, die ihre Studie im Auftrag des Arbeitsministers Jorgos Katroungalos ausarbeiteten.
Ein bezeichnendes Beispiel sei die fusionierte Rentenkasse der Freiberufler ETAA, unter welcher die alten Berufskassen der Ingenieure, Ärzte und Juristen ihr Eigenleben mehr oder weiter ungehindert weiterführten. Die Fusionen der Versicherungsträger waren „oft oberflächlich, mangelhaft vorbereitet und daher hastig“, stellten die Experten in ihrem knapp 30-seitigen Papier fest.„Quelle großer sozialer Ungleichheit“

Die griechische staatliche Sozialversicherung habe sich bruchstückhaft entwickelt und das vor allem unter dem Druck von Gewerkschaften und Berufsverbänden. Deswegen sei sie heute noch extrem fragmentiert und stelle eine Quelle großer sozialer Ungleichheit dar, weil sie viele Bürger in gleichen Fällen ungleich behandle. Beiträge und Leistungen sowie Voraussetzungen gleichaltriger Versicherter mit gleichen Bezügen seien völlig unterschiedlich, je nachdem welchen Beruf sie ausüben oder welchem Ministerium sie unterstehen.
Im Jahr 1990 gab es 327 Träger von Haupt- und Zusatzversicherungen, heißt es im Bericht.


In der jüngsten Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 501), die heute gedruckt wird, erfahren Sie im Beitrag von Dimos Chatzichristou außerdem, warum die „halbfertige Rentenreform“ aus dem Jahr 2010 zur Inanspruchnahme der Frührente ermutigte. In Folge dessen wurden die höchsten Rentenleistungen damals um bis zu 50 % gekürzt. Des Weiteren gibt unser Beitrag Einblicke in das System der griechischen Versicherungskassen, in welchen der Staat weiterhin der Hauptfinanzier  bleibt. Abschließend präsentiert die Expertenkommission den Wunsch nach einer „funktionalen Fusionierung“ der Rentenkassen nach schwedischem Vorbild. – All dies und vieles mehr in der Griechenland Zeitung Nr. 501. (Archivfoto: © Eurokinissi)

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