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Ausbleibende Einnahmen ziehen neue Sparmaßnahmen nach sich Tagesthema

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Ausbleibende Einnahmen ziehen neue Sparmaßnahmen nach sich
Neue  Sparmaßnahmen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro muss demnächst die griechische Regierung durchführen, um ausgebliebene Steuereinnahmen in Höhe von 9,1 Prozent zu stopfen. Das stellte das Finanzministerium am Dienstag fest. Die Einnahmen beliefen sich in den ersten zwei Monaten 2011 lediglich auf  7,95 Mrd. Euro. Geplant waren stattdessen 8,81 Mrd.
rd. Euro.
Der Staatssekretär im Finanzministerium Filippos Sachinidis kommentierte, dass es dennoch zu keinen Lohn- oder Rentenkürzungen kommen werde. Als alternativen sind u. a. einmalige „Krisenabgaben“ von Freiberuflern, die Erhöhung der Mehrwertsteuer von Produkten wie etwa Erfrischungsgetränken von 13 Prozent auf 23 Prozent sowie eine weitere Reduzierung der Betriebskosten der Ministerien im Gespräch.

Steigende Arbeitslosigkeit

Die Auswirkungen der Sparmaßnahmen der Regierung, durch die das Land aus der Finanz- und Wirtschaftskrise bugsiert werden soll, spüren viele Griechen bereits jetzt deutlich. Die Arbeitslosenrate wird Schätzungen der Bank von Griechenland zufolge bis Ende 2011 auf etwa 16,5 Prozent steigen.
Ernorme Gehalts- und Rentenkürzungen mussten vor allem Angestellte im öffentlichen Sektor auf sich nehmen. Der Mindestlohn für unter 25-Jährige fiel, für Vollzeitarbeit, auf knapp 600 Euro.

Privatisierungen und Verschmelzungen

Zudem hat die Regierung angekündigt, bis 2015 durch Privatisierungen und Nutzung des öffentlichen Eigentums etwa 50 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Betroffen davon sollen u.a. öffentliche Firmen wie etwa die Wasserwerke oder die Post sein.
Von den Sparmaßnahmen sollen auch 1.933 Schulen betroffen sein. Diese sollen den Plänen der Regierung zufolge zu 877 größeren Einheiten verschmolzen werden. Überzähliges Lehrpersonal soll dem Bildungsministerium zufolge Schulen in der Provinz und auf abgelegenen Inseln zur Verfügung gestellt werden. Am heutigen Mittwochmittag führten Studenten eine Protestkundgebung im Zentrum Athens durch, um ihre Enttäuschung gegen die Sparmaßnahmen im Bildungsbereich zum Ausdruck zu bringen. Die Gewerkschaft der Mittelschullehrer OLME rief die betroffenen Schulen dazu auf, schwarze Flaggen auf zu hängen. Einige Schüler drohten bereits jetzt mit Schulbesetzungen. Am 30. März wollen die Lehrer einen 24-stündigen Streik durchführen.

Einsparungen im Gesundheitswesen

Betroffen ist von den Einsparungen auch das Gesundheitswesen. Die Angestellten der öffentlichen Krankenhäuser befürchten ebenfalls Zusammenlegungen in ihrem Bereich. Mit der Forderung, dass – statt am Personal zu sparen – neues Personal eingestellt werden müsse, wurden am heutigen Mittwoch einige Intensivstationen in öffentlichen Krankenhäusern von den Mitarbeitern besetzt gehalten. Besucher konnten sich an diesem Tag hingegen kostenlos untersuchen lassen.
Proteste gibt es auch bei der Stadt Athen. Seit Montagabend ist das Athener Rathaus von etwa 500 Angestellten, deren Zeitverträge ausgelaufen sind, besetzt (siehe Foto). Sie fordern eine Erneuerung ihrer Verträge.
Mitte März hatte sich in der nordgriechischen Stadt Kavala sogar ein Ehepaar dazu entschlossen, mit einem Hungerstreik zu beginnen, um durch diese Aktion auf sich aufmerksam zu machen und eine Arbeit zu finden. (GZeh, Foto: Eurokinissi)

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