Die Stadtverwaltung von Thessaloniki erweitert ihre Serviceleistungen für wohnungslose und einkommensschwache Menschen. Noch im Oktober soll ein Geschäft eröffnet werden, das neue und gebrauchte Kleidung umsonst verteilt. Auch ein Friseursalon ist in Planung sowie der Ausbau der Sozialkliniken.
Der griechische Kommunalverband KEDE hat gemeinsam mit dem Generalsekretariat für soziale Solidarität des Arbeits- und Sozialministeriums die „Charta der Rechte der Wohnungslosen“ unterzeichnet. Ziel ist es, die Aktionen des Europäischen Verbandes nationaler Organisationen der Wohnungslosenhilfe (FEANTSA) zu unterstützen und die Anerkennung der Rechte wohnungsloser Menschen in allen griechischen Städten und Gemeinden zu fördern sowie die Allgemeinheit stärker dafür zu sensibilisieren.
Wie viele andere Länder auf dem Planeten so befindet sich nun auch Griechenland im Ausnahmezustand. Am Sonntag kündigte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis strenge Maßnahmen an, die vorbeugend gegen die Ausbreitung des Coronavirus wirken sollen.
Auf Griechenlands Straßen leben offiziellen Zahlen zufolge 1.645 Obdachlose. Im Normalfall handelt es sich um Männer. Es sind überwiegend Griechen und im Alter zwischen 18 und 44 Jahren. Zu Grunde gelegt wurden Daten des Ministeriums für Soziale Solidarität in Kooperation mit der Athener Pantion Universität. Demnach leben 691 Obdachlose direkt auf der Straße; 954 sind in Obdachlosenheimen untergebracht.
Das griechische Parlament hat eine Gesetzesnovelle für die Bekämpfung der humanitären Krise verabschiedet. Mehrere Paragraphen wurden auch von den Oppositionsparteien befürwortet. Kritik seitens der Opposition blieb jedoch nicht aus.
Die Griechenland Zeitung besuchte in den letzten Tagen den Sitz der Obdachlosenzeitung „σχεδία“ (sprich: S-chedía). Das noch recht junge Magazin wird momentan bereits von über 200 Straßenverkäufern an den Mann gebracht und stößt auf große Sympathie und Anerkennung, auch aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage, wodurch in Griechenland immer mehr Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben werden. σχεδία ist nicht nur ein Magazin, sondern fördert auch die Fußballmannschaft der Obdachlosen oder bietet Stadtführungen mit einem etwas anderen Blick auf Athen an. Bei dieser Tour wird man auf eine Reise aus dem Blickfeld eines Obdachlosen mitgenommen. Die Geschichten, die die Griechenland Zeitung von den Betroffenen zu hören bekam, waren von bedrückender Ehrlichkeit, gemischt mit persönlichen Erfahrungen.
© Eleni Kougionis
Wenn Sie mehr erfahren möchten: Die komplette Reportage von Mara Gassel zum Thema „Obdachlose und ihre Straßenzeitung in Athen“ finden Sie in der nächsten Ausgabe der Griechenland Zeitung (GZ 469), die am kommenden Mittwoch (25.2.) erscheint und einen Teilauszug hier.
In München heißt sie BISS, in Hamburg erscheint Hinz&Kunz, fiftyfifty kennt man in Düsseldorf, Augustin kauft man in Wien, in Zürich liest man SURPRISE. In Griechenland hört die Straßenzeitung auf den Namen σχεδία (Shedia – das Floß).