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Wanderungen in Epirus

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Dörfer, Klöster, Schluchten Griechenland/Epirus. Im Altertum bezeichneten die Einwohner der Insel Korfu den gegenüberliegenden Landstrich einfach als Festland (Ipiros). Der Name ist geblieben. Abgelegen wie Epirus (dt. Schreibweise) ist, konnte er in der Geschichte keine herausragende Rolle spielen. Der vielleicht bekannteste Epirote ist König Pyrrhus (3. Jh.v.Chr.), der mit einem Heer nach Italien übersetzte und den unbesiegten Römern in zwei Schlachten ihre erste Niederlage zufügte. Allerdings unter so hohen Verlusten, daί "Pyrrhussiege" seitdem sprichwörtlich sind. Im 13./14. Jahrhundert bildete Epirus ein selbständiges Fürstentum, das von einer Nebenlinie des byzantinischen Kaiserhauses regiert wurde; Hauptstadt war zunächst Ioannina, dann Arta.

Ioannina, heute wieder die Hauptstadt, bietet sich als Ausgangspunkt für eine Rundreise an. Die Stadt erstreckt sich am Ufer des sumpfigen Pambotis-Sees, der zunehmend unter der starken Verschmutzung des Wassers zu leiden hat. Bis zum 19. Jahrhundert war der Ort ein wichtiges Handelszentrum, dessen Kaufleute geschäftliche Verbindungen von Ruίland über Italien bis nach Deutschland unterhielten. Viele der stattlichen Herrenhäuser sind leider modernen Betonbauten zum Opfer gefallen. Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts, residierte Ali Pascha in Ioannina, ursprünglich als türkischer Statthalter, mit der Zeit aber immer unabhängiger von der Hohen Pforte. Ali Paschas Herrschaft wurde deshalb nach erbitterten Kämpfen mit Truppen des Sultans gestürzt, er selbst wurde in seinem Sommersitz auf der Seeinsel von Ioannina getötet. Von seinem einst prächtigen Palast und dem Burgviertel sind nur noch wenige, allerdings sehenswerte überreste erhalten, u.a. zwei Moscheen, wobei in der einen das Volkskunstmuseum mit herrlichen Trachten und Keramiken untergebracht ist.
Für eine Reise in die Zagoria, eine wald- und wasserreiche Landschaft im Pindos-Gebirge, verlassen wir Ioannina in Richtung Konitsa und biegen dann nach Papingo ab. Unser Ziel sind die Zagorochoria, eine Gruppe von 43 Dörfern, die wegen ihrer Abgeschiedenheit eine eigene Entwicklung durchmachten. Die Straίe nach Papingo geht in Haarnadelkurven abwärts zum Voidomatis, zum "ochsenäugigen Fluί", dann in Kehren aufwärts, wobei sich immer wieder Blicke auf den Fluί und die grandiose Vikos-Schlucht ergeben. In Papingo, das wie die anderen Zagorochoria unter Denkmalschutz steht, sind die Häuser im traditionellen Stil erbaut, aus groίen Felssteinen und mit Schieferdächern. Einige Häuser, restauriert und bequem eingerichtet, werden heute von der Fremdenverkehrszentrale EOT an Touristen vermietet. Die Wege sind so angelegt, daί die Lasttiere bei Schnee und Glatteis - im Winter reichlich vorhanden - nicht ausgleiten. Der 1.000 Meter hoch gelegene Ort ist Ausgangspunkt für Wanderungen im Vikos-Aoos Nationalpark, der Bären, Gemsen und Adlern eine Heimstatt bietet.
Kurz hinter Megalo Papingo zweigt von der Straίe nach Mikro Papingo ein markierter Fuίweg rechts ab. Zuerst geht es immer am Hang entlang, teilweise über steile Geröllfelder, dann hinab auf den Grund der Schlucht. Unten führt der Weg links nach Monodendri. Wir halten uns rechts und erreichen bald den eiskalten Quellsee des Voidomatis. Die Kirche daneben ist der Panagia Zoodochos Pigis geweiht, der Jungfrau Maria als "lebensspendender Quell". Aufwärts geht es nun zum Ort Vikos, wo man im Kafenion eine Fahrtmöglichkeit zurück nach Papingo finden kann.
Eine andere Wanderung, ebenfalls auf markiertem Pfad, beginnt in Mikro Papingo. Sie führt zur Schutzhütte des griechischen Bergvereins in 2.000 Meter Höhe. Mehrere kleine Brunnen liegen auf der Strecke, an frischem Trinkwasser besteht also kein Mangel. Wer an der Berghütte noch bei Kräften ist, kann zum sagenumworbenen Drachensee, der auf 2.200 Meter Höhe liegt, weiterwandern. Noch rund 300 bis 400 Meter höher ragen die umliegenden Berge des Gamila-Massivs empor, die sich bei Sonne im kristallklaren Wasser spiegeln.
Auch das Städtchen Konitsa, zu dem täglich Busse von Ioannina aus fahren, ist ein geeigneter Ausgangspunkt für Wanderungen. Die Tour ins Aoos-Tal beginnt bei einer alten Steinbogenbrücke an der Straίe nach Ioannina, 3 Kilometer auίerhalb von Konitsa. Der Weg folgt zunächst dem grünen Fluί, führt dann rechts aufwärts durch einen Wald zu einem Wasserfall und schlieίlich zum Kloster "tou Stomiou". Ausgesprochen idyllisch ist die Rast auf einem Bergvorsprung, von dem man eine herrliche Aussicht auf Tal und Gebirge hat.

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