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Ermioni: Das Inselstädtchen auf dem Festland. Teil 1

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Ermioni: Das Inselstädtchen auf dem Festland. Teil 1

"An besegelter Meerbucht" / "Hermione ist keine unbedeutende Stadt", so der Historiker Strabo im 1. Jahrhundert n. Chr. Tatsächlich handelte es sich bei dem am Rande der Argolis (dem "Daumen" des Peloponnes) gelegenen heutigen Ermioni in der Antike um eine blühende Handelsstadt, welche ihren Wohlstand vor allem der Gewinnung von Purpur aus Meeresschnecken (Purpurschnecken) verdankte.

Ein weiterer wichtiger Erwerbszweig war zu allen Zeiten die Seefahrt. Bereits Homer erwähnt die Stadt im berühmten Schiffskatalog der Ilias als "Hermione an besegelter Meerbucht" (II, 560). Diese Tradition hielt sich bis zum griechischen Unabhängigkeitskrieg, als sich die Schiffseigner von Ermioni unter der Führung der Gebrüder Mitsa gemeinsam mit den Reedern der nahegelegenen Inseln Hydra, Spιtses und Pσros an bedeutenden Seegefechten für die griechische Sache beteiligten. 1827 tagte in der Stadt die 3. griechische Nationalversammlung.

Ein ruhiges Pflaster

Heutzutage ist Ermioni eine reizvolle Kleinstadt, die vor allem vom Fremdenverkehr lebt. Einem Fremdenverkehr freilich, der sich mit den nahegelegenen Tourismushochburgen Tolo und Porto Cheli - glücklicherweise - nicht messen kann. Während dort teilweise Zustände wie an der Costa Brava herrschen, hat Ermioni seinen traditionellen Charakter wahren können, es gibt kein Großhotel im Ort, lediglich kleinere Pensionen und Zimmervermietungen.

Dabei ist der Ort sehr reizvoll auf einer Landzunge gelegen, die zwei hervorragende Naturhäfen, den Haupthafen im Norden und die Kαpari-Bucht im Süden des Städtchens voneinander trennt. Die Landzuge verbreitert sich an ihrem Ende zur kieferbestandenen Halbinsel Bitsi, welche in der Antike und weit bis ins Mittelalter hinein die Akropolis der Stadt darstellte. Auf der Bitsi-Halbinsel kann man spazieren gehen und sich an heißen Nachmittagen im Schatten der Bäume der Muße hingeben, Zikadengesang inklusive. Außerdem kann man dort noch einige Überreste der zyklopischen Mauern ehemaligen Befestigung sowie die Fundamente eines Athena- und eines Poseidontempels sehen. Einige winzige Kieselbuchten laden zum Baden ein, denn in der Stadt selbst gibt es keinen großen Strand, dafür aber gleich mehrere an den umliegenden Buchten.

Das Ortsbild wird durch die geschlossenen Buchten im Norden und Süden bestimmt, welche die Stadt umfangen. Im Südosten liegt das fast unbewohnte Inselchen Dokos, wo vor einigen Jahren das älteste Schiffswrack überhaupt gefunden wurde, und im Osten die Insel Hydra. Ermioni selbst zeichnet sich durch zahlreiche erhaltene alte, ziegelgedeckte Häuser aus und erinnert mehr an eine der Städte auf den Argosaronischen Inseln als an eine Stadt des Festlandes. Die den Erzengeln geweihte nachbyzantinische Bischofskirche Αgii Taxiarchi wurde auf den Fundamenten eines Tempels der Göttin der Feldfrüchte und des Ackerbaus Demeter errichtet. Unmittelbar daneben wurde das Ikonomou-Patrizierhaus, wo die erwähnte Nationalversammlung von 1827 tagte, zum historisch-volkskundlichen Museum umgebaut. Unweit von Kirche und Museum befindet sich auch eines der ältesten Schulgebäude Griechenlands aus der Zeit unmittelbar nach der Befreiung des Landes, das heute als Kulturzentrum genutzt wird. In der Nähe des heutigen Rathauses wurde außerdem eine dreischiffige Frühchristliche Basilika (6. Jh.) mit Fußbodenmosaiken freigelegt.

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