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Wunder geschehen in Papalimani

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Wunder geschehen in Papalimani

Auf den ersten Blick könnten die Brüder nicht unterschiedlicher sein: Hier der Hippie Anastasios mit seinem langen Haar und den Lederbändchen um Hals und Armgelenke, da der schicke Stavros mit seiner Designerbrille und dem edlen Schmuck. Vereint werden sie durch ihre Liebe zu einem kleinen Fleckchen Erde auf der Nordseite der Insel Thassos, nur einen Steinwurf von der Inselhauptstadt Limenas entfernt.


Gemeinsam betreiben sie den Strand mit der dazu gehörigen Bar und Taverne PAPALIMANI. Während der in Los Angelos lebende Stavros der Logistiker des Unternehmens ist, setzt Anastasios das ganze Jahr über seine Körperkraft ein, um den Ort so zu gestalten, wie es den beiden vorschwebt. Anastasios erzählt, dass hier zunächst ein Weideplatz für Ziegen war. Die Hirten versammelten sich, um gemeinsam zu essen und zu trinken und daraus wurde schließlich ein richtiger Treffpunkt. Schon in den 1940er Jahren wurde dann eine Taverne betrieben. Den Namen bekam der Strand angeblich durch einen Fotografen namens Pappas, der regelmäßig zum Baden kam. Man sagte irgendwann einfach, „wir gehen zum Hafen des Pappas”. Wie ein natürlicher, vor den Winden geschützter Hafen wirkt die Bucht vor dem Strand tatsächlich. Das glasklare Wasser verlockt zum Schwimmen. Der Sandstreifen ist zwar nicht sehr breit, dafür sind die Liegen umsonst und Schatten spenden die Bäume. Es ist wohltuend ruhig.

„Hier herrscht eine positive Energie”

Die beiden Brüder kamen bereits als ganz kleine Kinder mit ihren Eltern an diesen Ort, schwammen und fischten den ganzen Tag. Am Abend wurde ein Feuer angezündet, gegrillt und zur Gitarre gesungen und gelacht. Geschlafen wurde in Zelten. „Wir haben hier die schönste Zeit unseres Lebens verbracht”, sagen die Beiden einstimmig. Ein großer Freundeskreis traf sich jeden Sommer und drückte Papalimani seinen Stempel auf: „Hier herrscht eine positive Energie”, so Stavros, „der Strand ist geprägt vom Geist der Freundschaft, Gemeinschaft, Freude, Liebe am Leben und Wohlergehen. Für mich ist es der schönste Platz auf der Erde. Ich habe die ganze Welt bereist, so etwas Schönes gibt es nicht noch einmal. Ein Ort, der alles in sich vereinigt: Strand, grüne Vegetation, Berg, Felsen plus meinen Bruder ”.

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Treffpunkt für Menschen aus aller Welt

Den beiden Unternehmern ist es wichtig, die Atmosphäre ihrer Kindheit wieder zu gewinnen und aufrechtzuerhalten, um sie weiter zu vermitteln an ihre Gäste. Die Taverne, deren Gebäude aus dem Jahr 1953 stammt, führen sie im neunten Jahr. Lange Zeit lag das Gelände brach. Nun kommen hier neben den Einheimischen Menschen aus der ganzen Welt zusammen.
Stavros ist ein Profi in Sachen Gastronomie. Auch in den USA, wo er anfänglich Biologie studiert hatte, betreibt er verschiedene Restaurants. Auf Thassos kauft er morgens direkt am Fischerboot den Fisch ein und stellt das Menü zusammen. Viele Zutaten und Kräuter stammen aus dem eigenen Anbau und selbstverständlich gibt es anschließend immer frisches, aromatisches Obst und selbst gemachte Kuchen, wie im Juni einen Philadelphia-Cheesecake mit frischer Erdbeersauce.
Stavros, der jeden Sommer bis zu vier Wochen in Papalimani verbringt, hofft, eines Tages wieder für immer in Griechenland leben zu können: „Mein Körper lebt in den USA, mein Geist und mein Herz sind hier. Ich bin in den USA, weil dort meine Arbeit ist, meine Basis. Meine Gedanken sind jedoch immer in Papalimani. Der Strand ist meine Brücke, die mich zurückbringen wird”. Seinen Gästen will er die Liebe für den Flecken vermitteln: „Papalimani soll dein Heim werden. Der Genuss des Lebens ist verbunden mit einem guten Fisch, frischen Salaten und einem kühlen Wein, das alles in dieser wunderbaren Natur”.

Ein Ort, von höherer Instanz geliehen

Anastasios, der das ganze Jahr über abwechselnd auf der Insel und im gegenüber liegenden Kavala lebt, lässt sich selbst durch die schwere Krise nicht beirren, die sein Land durchmacht und die auch den Tourismus auf Thassos spürbar beeinflusst. Im Gegenteil: „Die Krise hilft uns, denn die Leute schätzen nun umso mehr, was wir tun. Wir wollen, dass diejenigen, die viele Hundert Kilometer zurücklegen, um zu uns zu kommen, nicht enttäuscht werden”.
Für die Brüder ist Papalimani ein Ort, den sie sich nur von einer höheren Instanz „geliehen”, den sie jedoch zu pflegen und zu erhalten versprochen haben. Für sie geschehen hier Wunder: „Die, die nicht aßen, essen, die nicht tranken, trinken, die nicht sprachen, sprechen. Der Strand ist gesegnet”.
Stavros geht zurück in die Küche. Anastasios verteilt wieder einmal Eis an die Kinder und anschließend Oregano und frisch gepflückte Aprikosen an seine Gäste. Am Abend werden die beiden Brüder ein Feuer anzünden und sich freuen, dass sie wieder einen Tag an ihrem Strand verbringen durften.

Andrea Dimitriadis

Unsere Fotos: (© GZ/ad): Um den Strand Papalimani kümmert sich rührend und rührig ein Brüderpaar. Ein hübscher Steg läuft bis ins Meer.

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