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Eine Rollertour über Ägina

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Eine Rollertour über Ägina
Mit fünfzig Sachen über die Insel Von Joachim Kary Schnell sind die Formalitäten erledigt, der Preis ausgehandelt und die passenden Helme gefunden. Doch bevor der Roller in Betrieb genommen werden kann, bekommt jeder Fahrer eine kurze Einweisung: Schlüssel umdrehen, linke Bremse ziehen und den Startknopf betätigen.
, linke Bremse ziehen und den Startknopf betätigen. Jetzt kann es also losgehen. Laut knattert der kleine 50-Kubik-Motor mit einer blauen Dunstwolke los.
Durch Ägina-Stadt, entlang der Hafenpromenade, geht es erstmal in Richtung Tankstelle. Wenige Liter Benzin genügen, um mit dem Roller den ganzen Tag auf der Insel mobil zu sein. Das erste Ziel ist die verlassene Inselhauptstadt Paläochora. Um 1800 wurde die Stadt verlassen. Die Wohnhäuser zerfielen. Nur 32 Kirchen aus dem 13. und 14. Jahrhundert trotzen der Zeit. Paläochora liegt auf halber Strecke zwischen Ägina Stadt und Agia Marina. Lange gerade Strecken wechseln sich mit kurvigen ab, die über kleine Hügel führen, so dass die 14 Kilometer lange Fahrt über die schmale Straße niemals langweilig wird. Hinter der neuen Kirche Agios Nektarios wird dem kleinen Gefährt alles abverlangt. Ein steiler Aufstieg mit einigen Schlaglöchern führt auf den Berg zu der verlassenen Stadt. Auch wenn das Fahren Spaß macht, sollte man auf keinen Fall den kurzen Fußmarsch durch die alten Gassen, vorbei an verlassenen Kapellen hinauf bis zur Spitze des Hügels verpassen. Oben angekommen bietet sich dem Besucher ein weiter Blick über den Norden der Insel, das Meer und die Vororte von Athen. Vom Hügel aus kann auch schon die zweite Etappe der Tour eingesehen werden. Eine lang gezogene Straße führt zu einer Anhöhe, auf deren Plateau die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit der Insel zu sehen ist, der Aphaia-Tempel.
Die lange Gerade erlaubt es dem Fahrer, das Fahrzeug voll auszufahren. Ungewöhnlich weit schnellt die Tachonadel nach oben. Aus den eigentlich für den Fahrzeugtyp erlaubten 50 Kilometer pro Stunde werden so schnell 80 oder 90 km pro Stunde. In langen Serpentinen schlängelt sich die Straße zu dem antiken Tempel hinauf, der um 500 vor Christus errichtet wurde. Da der Tempel von deutschen Archäologen zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgegraben wurde, sind alle Tafeln neben Griechisch und Englisch auch auf Deutsch beschriftet. Die berühmten Giebelfiguren, die so genannten Ägineten, befinden sich heute in der Glyptothek in München.   
Ebenso kurvenreich wie die Anfahrt zum Tempel ist auch die Abfahrt zu dem Badeort Agia Marina. Zugegeben: Die blaue Abgaswolke des Gemsichverbrenners, die vor allem den Sozius ständig umnebelt, beeinträchtigen etwas die Sightseeing-Tour. Eine Badepause am Strand von Agia Marina kommt da gerade recht. Die gut besuchte Bucht mit ihren Palmen laden zum Verweilen und das flache, klare Wasser der Ägäis zum Schwimmen ein.
Der Rückweg von Agia Marina nach Ägina führt entlang der Küste. Mit etwas Glück oder mit genauen Kenntnissen über den Sonnenstand fährt man so genau der Sonne, die rötlich, langsam, hinter den Bergen des Peloponnes verschwindet, entgegen. Zum Abschluss des Tages lohnt sich noch eine kurze Fahrt durch die engen Gassen von Ägina Stadt, bevor die Maschine wieder bei dem Vermieter abgeben werden muss. Die Fähre zurück nach Athen wartet bereits.

Infrmationen:


Mehrmals täglich fahren Auto- und Passagierfähren von Piräus nach Ägina. Ungefähr eine Stunde dauert die Überfahrt. In nur 40 Minuten kann die Strecke auch mit einem Flying Dolphin, einem Tragflügelboot, bewältigt werden.
Zwischen 10 und 15 Euro, abhängig von Wochentag und Saison, kostet ein Roller pro Tag. Unbedingt sollte darauf geachtet werde, dass in dem Vertrag zumindest eine  Haftpflichtversicherung inbegriffen ist. Die Roller sind nicht immer im besten technischen Zustand, deshalb sollten vor der Fahrt die Bremsen, Reifen und das Licht auf einwandfreie Funktion überprüft werden. Auch wenn es in Griechenland nicht den Anschein hat, es herrscht Helmpflicht. Auch an heißen Tagen muss daher ein Helm getragen werden.

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