Kefalonia und Zakynthos liegen zwar in Sichtweite voneinander, sind aber landschaftlich sehr verschieden. Auch die auf Deutsch erschienenen Romane, die auf den beiden Inseln im Süden des Ionischen Meeres spielen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Zakynthos steht vor allem für leichte Kost, Kefalonia für ernste Themen.
Heutige Station unseres literarischen Inselhüpfens ist Ithaka, die Heimat des sagenhaften Odysseus. Der homerische Held, seine Gattin Penelope und sein Sohn Telemachos haben Autoren aller Epochen und in vielen Ländern zu immer neuen Interpretationen und Fortsetzungen inspiriert – und vor allem auch zur Kritik am Heldenmythos ermuntert. Mit dem Ithaka von heute beschäftigt sich hingegen kein Autor, auch für Krimis ist kein Platz.
Corona fördert die Couch-Reisen. Auch ein Inselhüpfen in Griechenland ist möglich, ohne das eigene Haus zu verlassen. Wir haben über 70 deutschsprachige belletristische Titel gesichtet, von denen manche sogar verfilmt wurden. Die Handlungsorte liegen zwischen Erikoussa und Rhodos, zwischen Santorin und Lesbos. Die Autoren stammen aus aller Welt. Wir beginnen mit Korfu.
Natürlich ist von einem Golfplatz die Rede. Zu suchen ist er auf der Insel Kerkyra im Ionischen Meer, die den meisten Deutschen eher als Korfu bekannt ist. Kerkyra ist halt der griechische Name; auch der Hauptort heißt amtlich so. Auf diesem Eiland befindet sich der einzige Golfplatz der Ionischen Inseln, gelegen im sogenannten Ropa Valley an der Westküste. Der Platz gilt als einer der schönsten des Landes, ist aber, Gott sei’s geklagt, auf Korfu selbst fast unbekannt. Sogar die Taxi- und Busfahrer wissen nur in Ausnahmen etwas damit anzufangen, und das recht trostlose Touristenbüro in Kerkyra-Town sowieso nicht. Golf auf Korfu?, erfuhr der Autor dort. Sie scherzen wohl, Sir.
Es fällt schwer, einer der fünf größeren Ionischen Inseln einen ersten Rang zusprechen zu wollen. Sie sind allesamt Juwelen im azurblauen Meer, und wenn sie Schattenseiten haben, was nirgendwo auf Erden ausbleibt, so sind es nur wenige. Eine vielleicht ist, dass die internationalen Touristenscharen sie bis zum Ersticken überschwemmen. Aber darunter leidet ja ganz Griechenland, und es ist, zugegeben, eher ein er- und einträgliches Leiden, denn es lässt den Euro rollen.
Kefalonia: Es könnte sich ohne weiteres um einen Mädchennamen handeln, und einem Vorhaben, sich in dessen Halterin zu verlieben, sollte eigentlich nichts im Weg stehen. Es ist auch tatsächlich von einer Schönheit die Rede, jedoch einer Insel. Aber die ist ja auch weiblich.
Auf eine Fähre kann man verzichten, wenn man Lefkada besucht, doch an ganz besonderer Inselatmosphäre mangelt es keinesfalls – ob im ruhigen Landesinneren oder an einem der „karibischen“ Strände mit glasklarem Wasser.
„Allmählich überzog uns der Zauber der Insel so sanft und anhänglich wie Blütenstaub. Jeder Tag trug eine Stille, eine Zeitlosigkeit mit sich, dass man wünschte, er würde niemals enden.“
Mit diesen Worten fasste Gerald Durrell, britischer Schriftsteller und Naturalist, seine Gefühle für die Insel Korfu zusammen, auf der er vor dem Zweiten Weltkrieg fünf Jahre verbrachte und 1954 ein Buch darüber veröffentlichte.
Lefkas ist die ideale Insel für Auto- und Motorradurlauber. Eine Art Brücke führt mautfrei hinüber. Was lockt, sind vor allem die langen Strände unter den hellen Steilküsten am Ionischen Meer, die die alten Griechen zur Namensgebung „Die Weiße“ veranlassten. Grün ist die Insel aber auch – und in der Inselhauptstadt ausgesprochen bunt.
Fortsetzungs-Satire: „Ich habe zwar nichts gegen Griechen …“ – Teil 4
Fortsetzungs-Satire: „Ich habe zwar nichts gegen Griechen …“ – Teil 3
Fortsetzungs-Satire: „Ich habe zwar nichts gegen Griechen …“ – Teil 2
Fortsetzungs-Satire: „Ich habe zwar nichts gegen Griechen …“ – Teil 1
Im Herbst oder Frühjahr ist Kythera bzw. Kythira eine von der Welt vergessene Insel. Doch im Sommer ist sie fest in australischer Hand. Kein Wunder, zirka 60.000 Australier stammen von hier. Erinnerungen an den letzten Sommer.
Die größte der Ionischen Inseln wirkt wie ein aus fünf Teilen zusammengesetztes Puzzle. Jedes Puzzlestück hat seine ganz eigenen Farben und Formen. Eine Woche benötigt man mindestens, bis ein vollständiges Bild entsteht.
Lefkas ist eine von nur zwei griechischen Inseln, die man mit dem Auto auch ohne Fähre erreicht. Die andere ist Evia/Euböa. Das ist ein Bonus, den nicht nur zur Sparsamkeit gezwungene Griechen, sondern auch viele ausländische Wohnmobilisten gern nutzen.
Kreuzfahrer sind auf Korfu höchst willkommen. Ihre mondänen Schiffe laufen mehrmals täglich den Hafen von Kerkyra an. Ihre Passagiere lindern die Umsatzrückgänge der Wirte und Händler zumindest in der Inselmetropole und die der Busunternehmer. Die Grundlagen für die Attraktivität der Insel und ihrer Hauptstadt haben andere, damals höchst unwillkommene Kreuzfahrer vor 800 Jahren geschaffen: die Venezianer. Sie begründeten die einzigartige Inselarchitektur und ließen die zahllosen Ölbäume pflanzen, die weite Teile der Insel wie verwunschene Olivenurwälder bedecken.
Auf der Insel Korfu im Ionischen Meer ist man sich seiner Eigenheiten bewusst – und man pflegt diese. Beliebt sind lokale Spezialitäten wie das von den Briten auf der Insel eingeführte alkoholfreie „Ginger Beer“, das heute als Tzizimbirra ein Come Back feiert. Außerdem haben die Korfioten eine Leidenschaft für Gärten und Parks.
Traditionen werden auf Korfu hoch geschätzt. Man pflegt seine Eigenheiten. Anders als im übrigen Hellas sind Gottesdienste ohne Musik kaum vorstellbar.
Kreuzfahrer sind auf Korfu höchst willkommen. Ihre mondänen Schiffe laufen mehrmals täglich den Hafen von Kerkyra an. Sie tragen zum Umsatz der Wirte und Händler und Busunternehmer bei. Die Grundlagen für die Attraktivität der Insel und ihrer Hauptstadt haben andere, damals höchst unwillkommene Kreuzfahrer vor 800 Jahren geschaffen: die Venezianer. Sie begründeten die einzigartige Inselarchitektur und ließen die zahllosen Ölbäume pflanzen, die weite Teile der Insel wie verwunschene Olivenurwälder bedecken.
Von Klaus Bötig (Text und Fotos)
Die ganze Schönheit der Insel bleibt den seereisenden Kurzbesuchern aber verborgen. Dem, der tagelang – im wahrsten Sinne des Wortes – über Korfu kurvt, wird sie zur Droge. Die Fahrt über Korfu gleicht einer äußerst bewegten Seereise, denn ständig geht es wie im Sturm auf und ab.
Die Insel, die während der langen venezianischen Besatzungszeit Cerigo hieß- weshalb die Einwohner sich heut noch Cirigoten nennen-, liegt südlich der Peloponnes, gehört aber zum Verwaltungsbezirk Piräus, wohin auch die meisten Inselbewohner, die daheim nicht ihr Auskommen finden, für die Zeit ihrer Berufstätigkeit „auswandern". So gibt es viele menschliche Beziehungen herüber und hinüber, mehr als nach Kreta, das nur halb so weit entfernt ist. Allerdings findet man auf nicht wenigen Grabsteinen Namen mit der kretischen Endung –akis, was doch auf Kontakte auch nach Süden hindeutet.