Am Donnerstag ging ein zweitägiger offizieller Besuch des griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos in Israel zu Ende. Eingeladen worden war er von seinem israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin. Bereits am Mittwoch fand ein bilaterales Treffen der beiden Politiker statt. Besprochen wurde u. a. die Situation im Nahen Osten und in Syrien. In diesem Rahmen erklärte Pavlopoulos, dass Europa nie wieder ein „dunkler Kontinent“ werden dürfe. Dafür müsse es mit allen Mitteln „die Fremdenangst und den Rassismus, unter den auch der Antisemitismus fällt“, bekämpfen. Die Flüchtlingskrise sei nach seiner Einschätzung nur durch eine Beendigung des Krieges in Syrien zu lösen. Rivlin bezeichnete seinerseits den Terror als „gemeinsamen Feind“.
Am gleichen Tag hat Papoulias die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Hier hat der Staatspräsident einen Kranz niedergelegt. Er gedachte dabei auch der 67.151 griechischen Juden, die Opfer des Holocaust wurden.
Anschließend wurde der Gast aus Athen zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaften der Hebräischen Universität Jerusalem ernannt. In seiner Rede verglich er die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise mit dem Mythos des Minotaurus. Der Eingang zum Labyrinth sei zwar sichtbar, doch der Ausgang sei „entfernt, unüberschaubar und obskur“. Den aus der griechischen Mythologie bekannten Minotaurus, der das Labyrinth bewacht, verglich Pavlopoulos mit neoliberalen Wirtschaftsauffassungen.
Am Donnerstag standen Unterredungen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem Theophilos III. und Mitgliedern der dortigen griechischen Gemeinde sowie griechischen Überlebenden des Holocaust auf dem Programm. Pavlopoulos sagte, dass die Erfahrung des Holocaust „die Notwendigkeit des Respektes vor den Menschen“ lehre. – Patriarch Theophilos appellierte seinerseits an die EU, Solidarität mit den Flüchtlingen zu zeigen.
Ebenfalls am Donnerstag hat sich Pavlopoulos auch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu getroffen. Besprochen wurden bilaterale aber auch internationale Themen. Im Vordergrund stand die Dreiländer-Kooperation zwischen Griechenland, Israel und Zypern – und dabei wiederum vor allem die Zusammenarbeit im Energiesektor. Ein weiteres wichtiges Gesprächsthema war die Lage in Syrien und die damit einher gehende Flüchtlingswelle, von der Griechenland und andere europäische Staaten besonders betroffen sind.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: © Eurokinissi)