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Griechenlands Sozialisten auf der Suche nach früherem Glanz Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden während des innerparteilichen Urnengangs bei der KinAL. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden während des innerparteilichen Urnengangs bei der KinAL.

Am Sonntag (5.12.) fand die erste Wahlrunde für den neuen Vorsitzenden der sozialistischen Partei Bewegung der Veränderung (KinAl) statt. Entgegen den meisten Erwartungen konnte der 42-jährige aus Kreta stammende Politiker Nikos Androulakis mit etwa 37 % der Stimmen der „Parteifreunde und -Wähler“ den größten Prozentsatz auf sich vereinen.

Am kommenden Sonntag (12.12.) kommt es zu einer Stichwahl zwischen ihm und den früheren PASOK-Vorsitzenden und Ex-Ministerpräsidenten Jorgos Papandreou (2004-2012 bzw. 2009-2011). Für letzteren hatten rund 28 % der Anhänger votiert.

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Rückkehr der PASOK?
Papandreou Jr. stammt aus einer traditionsreichen Politikerfamilie. Bereits sein Vater Andreas Papandreou und dessen Vater Georgios Papandreou dominierten als Regierungschefs nachhaltig die Geschicke des Landes. Andreas Papandreou ging vor allem als Gründer der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK), die heute der wichtigste Bestandteil der Sammelbewegung KinAl ist, in die Geschichte ein.
Was diese Familientradition betrifft, so kann Nikos Androulakis dem nur wenig entgegensetzen. Er kann eher damit punkten, dass er noch relativ jung, dynamisch und unverbraucht ist. 1979 in Heraklion (Kreta) geboren studierte er an der Demokrit-Universität Thrakien Ingenieurswesen; seit 2014 sitzt er für die KinAl im Europäischen Parlament. Nach dem Wahlergebnis frohlockte er: „Die demokratische Fraktion kehrt heute zurück, die PASOK kehrt zurück.“
Auf Platz Drei der insgesamt sechs Bewerber ging Andreas Loverdos – der vor allem in letzter Zeit durch eher konservative Positionen aufgefallen war – mit knapp 26 % der Stimmen durchs Ziel und scheidet damit ebenso wie seine Mitbewerber Pavlos Christidis, Charis Kastanidis und Pavlos Geroulanos aus dem Rennen aus.

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Große Wahlbeteiligung
Am Urnengang hatten sich rund 270.000 Personen beteiligt; darunter auch 2.386 Auslandsgriechen etwa aus den USA, Australien, Deutschland und England. Die Mehrheit (890) von diesen wiederum votierte für Papandreou. Es folgen Androulakis (517) und Loverdos (356).
Auch in Athen hatte der Traditionspolitiker Papandreou mit 36,36 % die Nase vorn. In der Hauptstadt folgten ihm Loverdos (28,69 %) und Androulakis (28,58 %) dicht an dicht. In der westgriechischen Stadt Amfilochia führte Papandreou sogar mit einer absoluten Mehrheit von 57,2 %. Der Kreter Androulakis konnte hingegen vor allem in Südgriechenland und auf Kreta sowie in Nordgriechenland Sozialisten für sich begeistern.
Gespannt schaut die griechische Öffentlichkeit nun auf die Stichwahlen am kommenden Sonntag. Einigen Informationen zufolge könnte sich Papandreou – der „nebenbei“ seit 2006 auch Vorsitzender der Sozialistischen Internationale ist – sogar von diesem Entscheidungsrennen zurückziehen, obwohl ihm einige Beobachter gute Chancen einräumen. – Ein Signal für die von vielen erhoffte Erneuerung der KinAl/PASOK wäre ein Sieg Papandreous freilich nicht. Der 1952 in St. Paul (Minnesota) geborene älteste Sohn Andreas Papandreous gilt in den Augen vieler Griechen als derjenige, der einen großen Teil der Verantwortung für die offiziell im Jahr 2010 begonnene Finanz- und Wirtschaftskrise zu tragen hat, wenn dem auch objektiv betrachtet nicht unbedingt so ist.
Doch immerhin war er es, der bereits Anfang Februar 2010 – kurz zuvor hatte er im September 2009 mit fast 44 % der Stimmen die Regierungsgeschäfte übernommen – Maßnahmen zur Vermeidung eines Staatsbankrotts ankündigen musste: Sein Kabinett zog die Steuerschraube an und beschloss eine einschneidende Sparpolitik. Im April 2010 musste er vor laufenden Kameras bekannt geben, dass sein Land den laufenden Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könne. Hellas erhielt ein Kreditprogramm in Höhe von 110 Milliarden Euro – und musste dafür entsprechende Einschnitte und Reformen umsetzen, die alles andere als populär waren. Die PASOK rasselte daraufhin in den Keller der Wählergunst.

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Jorgos Papandreou

Viele Beobachter meinen, dass die KinAl/PASOK ein Zeichen der Erneuerung setzen könnte, wenn Androulakis am kommenden Sonntag zum neuen Vorsitzenden gewählt werden sollte. Begeisterte Anhänger verweisen darauf, dass der Kreter ähnlich jung wie einst Oppositionschef Alexis Tsipras (Jg. 1974) vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) sei, als dieser 2015 die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Ob das ausreicht, um die Politikerdynastie Papandreou endgültig abzulösen, bleibt abzuwarten. (Griechenland Zeitung / eh/jh)

 

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