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Einschneidende Maßnahmen gegen Fan-Gewalt bei Sportveranstaltungen Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand in Athen. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand in Athen.

Neue Maßnahmen gegen Fan-Gewalt kündigte am Montag (11.12.) die griechische Regierung an. Hintergrund sind Krawalle, die sich nach einem Volleyballspiel zwischen Panathinaikos Athen und Olympiakos Piräus ereigneten.

Vor dem Stadion „Melina Mercouri“, das sich in der Nähe von Piräus befindet, kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Vermummten und der Polizei. Ein Beamter wurde schwer verletzt, nachdem ein 18-Jähriger eine Signalrakete für Seenotfälle auf ihn abgefeuert hatte. Der 31-jährige Polizist schwebt in Lebensgefahr. Der Täter hat seine Tat gestanden, ihm wird versuchter Mord vorgeworfen. Wer ihm die Signalrakete in die Hand gedrückt hat, ist bisher unklar.

Super League-Spiele ohne Publikum
Regierungssprecher Pavlos Marinakis sprach von einem „mörderischen Akt brutaler Fan-Gewalt“. Innerhalb von zwei Jahren handelt es sich bereits um den dritten schweren Vorfall, der sich im Umfeld sportlicher Wettkämpfe abspielte; in den anderen beiden Fällen sind Todesopfer zu beklagen.
Als Sofortmaßnahme, die zunächst bis zum 12. Februar gilt, werden Zuschauer bei Fußballspielen der Super League ausgeschlossen. Diese Maßnahme wird auch für Spiele auf europäischer Ebene gelten, die in Griechenland stattfinden. Marinakis begründete das mit den Worten, dass „öffentliche Ordnung und Sicherheit“ gewahrt werden müssten.
Zudem sollen Hochsicherheitskameras in allen Sport-Arenen installiert werden und es werden elektronische Kontrollen der Zuschauer vor dem Zugang zu Stadien erfolgen.
Am Dienstag wollen zudem der Minister für Bürgerschutz Jannis Ikonomou und der stellvertretende Sportminister Jannis Vroutsis der Staatsanwältin des Landeshöchstgerichtes (Areopag) Georgia Adilini eine Besuch abstatten, um eine Verschärfung der Haftstrafen in Fällen von Fan-Gewalt und Korruption zu fordern.
Marinakis appellierte zudem an die Justiz, dass diese feststellen müsse, wer die Hintermänner derartig krimineller Aktivitäten seien, wie sie sich am Donnerstag ereigneten. Man werde „jeglicher Form von Kriminalität in Sportstadien, Universitäten, Schulen und in den Nachbarschaften“ den Kampf ansagen“, konstatierte er.

„Zu viele Statements – keine Lösungen“
Am Samstag fand aus diesem Anlass auch eine Krisensitzung unter Premierminister Kyriakos Mitsotakis mit den unmittelbar zuständigen Ministern statt. Der Premier stellte klar, dass man „diesen Kampf gewinnen“ werde.
Aus den Reihen der größten Oppositionspartei SYRIZA erklärte der Professor für europäisches Recht Nikolaos Farantouris, dass die jeweiligen Veranstalter für die Sicherheit innerhalb der Sport-Arenen sorgen müssten. Zusätzlich sprach er sich für Aufklärung und vorbeugende Maßnahmen aus. Der Vorsitzende der SYRIZA Parlamentsfraktion Sokratis Famellos warf Premier Mitsotakis vor, „zu viele Statements“ abzugeben, aber „keine Lösungen“ vorzuschlagen.
Seitens der sozialistischen PASOK sprach der Parteisprecher Thanasis Glavinas davon, dass die Regierung gescheitert sei; das Phänomen der Gewalt befinde sich derzeit innerhalb der gesamten Gesellschaft. In einer Mitteilung aus der Partei wird darauf hingewiesen, dass sich die Fan-Gewalt zur organisierten Kriminalität entwickelt habe.
Aus den Reihen der faschistischen Partei Spartiates sprach man von einer Toleranz der Regierung gegenüber solchen Gewaltphänomenen sowie von „erhöhtem Aufruhr innerhalb der Gesellschaft“.
Die rechtspopulistische Partei „Elliniki Lysi“ beschrieb die Regierung als „gefährlich unzureichend“. Die patriotische Partei Niki fasste die Situation mit der Einschätzung zusammen: „Solange die Bildung fehlt, wird die junge Generation auf Gewalt und Hooliganismus zurückgreifen“. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

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