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Naxos, eine Insel voller Superlative

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Naxos, eine Insel voller Superlative

Exotische Strände, Marmor und Likör aus der Zitruspflanze In der Mitte der Ägäis, genau zwischen dem Peloponnes und Kleinasien, liegt die größte und fruchtbarste Insel der Kykladen: Naxos. Sie kann auch heute noch ihren Eigenbedarf an landwirtschaftlichen Produkten decken. Hier liegt die größte und fruchtbarste Insel der Kykladen: Naxos. Sie kann auch heute noch ihren Eigenbedarf an landwirtschaftlichen Produkten decken. Dieses Eiland besitzt alle Charakteristika eines modernen Urlaubsortes, versucht aber gleichzeitig, seinen traditionellen Charakter und die volkstümliche Kultur zu bewahren

Unsere Reise beginnt im Hafen von Piräus. Der „Blue Star Paros" wird uns – über Paros – nach Naxos bringen. Kaum sind wir auf dem Schiff, brauen sich dunkle Wolken am Horizont zusammen. Es verspricht, eine turbulente Reise zu werden.Nach sechs Stunden und einigen Reisetabletten taucht die „Portara" von Naxos auf, das Wahrzeichen der Insel. Es handelt sich um ein riesiges, marmornes Tor eines Tempels, der Apollo, dem Gott des Lichts, der Musik und der Wahrsagekunst, geweiht war. Der Tempel wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. auf einer kleinen Insel am Hafenrand gebaut, die heute mit dem Festland verbunden ist und den Namen „Palatia" trägt. An dieser Stelle soll, der Legende nach, Theseus Ariadne verlassen haben, als er von Kreta nach Athen zurückkehrte.

Zwei Heiligtümer von verschiedenen Religionen

Am nächsten Tag ziehen wir los, um die zehntgrößte Insel Griechenlands zu entdecken. Wir werden von dem abwechslungsreichen Landschaftsbild überrascht; hohe Berge, tiefe Schluchten, Wiesen, Hochebenen, Quellen, Sturzbäche und Höhlen. Unser Ausflug führt uns zuerst zum Demeter-Tempel von Sangri. Das marmorne Heiligtum war der Göttin der Fruchtbarkeit Demeter und dem Gott Apollo gewidmet. Es datiert aus dem Jahre 530 vor Christus und ist eines der am besten erhaltenen antiken Gebäude Griechenlands. Bei den Ausgrabungen stießen Archäologen zuerst auf eine byzantinische Kirche, die teilweise mit Steinen des Tempels gebaut worden war. Die Kirche, die auf dem Heiligtum stand, hat man versetzt, so dass man jetzt die beiden Heiligtümer aus verschiedenen Zeiten und Religionen bewundern kann.

„Kitro Naxou", das lokale Likörprodukt

Als Zweites steht die Verkostung einer ganz besonderen lokalen Spezialität auf unserem Programm. Wir machen uns auf den Weg nach Chalki, dem alten Handelszentrum der Insel, wo sich die traditionelle Destillerie „Vallindra" befindet. Dort wird der „Kitro Naxou" produziert, eines der drei staatlich anerkannten Likörprodukte Griechenlands. Dieses bekannte lokale Getränk wird nach einem alten Familienrezept aus dem Extrakt der Blätter der Zitruspflanze gewonnen. Die Blätter werden von Oktober bis Januar gesammelt, und eine kleinere Menge wird noch einmal im Juli eingelagert. Kitro wird in drei verschiedenen Varianten angeboten: gelb, mit Zusatz von Safran und weniger süß, klar, mit etwas mehr Zucker und in seiner süßesten Form grün, mit Zusatz von Chlorophyll.

Auf dem höchsten Berg der Kykladen

Nächste Station auf unserer Route ist der Berg Zas, der mit 1004 Metern der höchste der Kykladen ist. Seinen Namen verdankt er dem Göttervater Zeus. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf Naxos und alle umgebenden Kykladeninseln. Auf dem Berg gibt es viele gute Wandermöglichkeiten, die vor allem bei ausländischen Besuchern sehr beliebt sind. Auf unserer Fahrt statten wir auch dem Bergdorf Apiranthos einen Besuch ab, das auf etwa 600 Metern Höhe liegt. Seine Bewohner sind Nachkommen von Flüchtlingen aus Kreta, die hier vor der türkischen Unterdrückung Zuflucht suchten. Sie unterscheiden sich in ihrem Wesen und ihrer Mundart nach von den übrigen Naxioten. Die Frauen gelten als besonders geschickt in der Weberei. Fast alle lokalen Häuser sind mit selbst gewebten Teppichen und Tischdecken ausgestattet. Wir genießen hier einen wunderbaren „Rakomelo" (Raki mit Honig), dem traditionellen kykladischen Getränk; die Naxioten bezeichnen ihn auch als „Medizin". Gebrannt ist der Raki aus dem Treber der Weintrauben.Einen Besuch wert ist auch das Heimatkundemuseum von Apiranthos. Es wurde 1966 vom naxiotischen Politiker und Schriftsteller Manolis Glezos gegründet. Glezos ist eine in ganz Griechenland bekannte Persönlichkeit. Während der deutschen Besatzung hatte er in einer waghalsigen Aktion, gemeinsam mit Apostolos Santas, die Akropolis erklettert und die Nazi-Flagge vom Mast geholt. Die Gegend von Apiranthos ist auch für seine Bodenschätze bekannt, vor allem für seinen Marmor. Deshalb wird Apiranthos auch das „marmorne Dorf" genannt. Hier sind sogar die Straßen mit Marmor gepflastert! Der naxiotische Marmor war bereits in der Antike weit über die Grenzen der Insel hinaus bekannt. Zum Beispiel wurden die Löwen von Delos aus diesem Rohstoff gearbeitet. Berühmt ist Naxos aber auch wegen seiner Schmirgelvorkommen. Wie in früheren Zeiten werden daraus noch immer Nagelfeilen, vor allem aber Schmirgelpapier hergestellt. U.a. werden pro Jahr an die 12.000 Tonnen Schmirgel nach Deutschland exportiert. Auf der Rückfahrt von Apiranthos machen wir in der Nähe des Dorfes Moni noch einen Abstecher hinab zur Kirche „Panagia Drosiani". Sie besteht aus mehreren höhlenartigen Kapellen; einige der Fresken stammen aus dem 7. Jahrhundert. Das Besondere an diesen Wandbildern ist, dass Gott nicht – wie sonst üblich – einmal, sondern gleich zweimal in der Kuppel abgebildet ist.

Tourismusboom an der Westküste

Zum Abschluss des Ausflugs begeben wir uns an die Westküste, wo der Tourismus regelrecht boomt. In einer Taverne genießen wir den bekannten naxiotischen Käse, kleine Gerichte, die mit den besonders wohlschmeckenden Naxos-Kartoffeln serviert werden und frischen Fisch. Ein einheimischer Lehrer erzählt uns, dass Naxos zu den wenigen Inseln gehört, die seit prähistorischen Zeiten ständig bewohnt sind. Heute leben etwa 20.000 Menschen auf der Insel, die Hälfte von ihnen in der „Chora", der Inselhauptstadt. Die Bevölkerung beschäftigt sich mit der Landwirtschaft, der Viehzucht, dem Handel, dem Abbau von Marmor und Schmirgel und erst in den letzten 20 Jahren auch mit dem Tourismus. Die Insel besitzt an die 7.000 Kühe und 120.000 Olivenbäume! Der fruchtbare Boden und die für Kykladen-Verhältnisse bedeutenden Wasservorkommen sorgen dafür, dass die Insel das ganze Jahr über ihren Eigenbedarf an landwirtschaftlichen Produkten decken kann.

„Zufriedene Touristen –zufriedene Einwohner"

Unser letzter Tag beginnt im Rathaus der Gemeinde Naxos, wo der zweite Kongress des Nationalen Rats für Vertreter aus der Provinz des Griechischen Verbandes der Tourismus- und Reiseagenturen (HATTA) stattfindet. Der Präsident des Vereins Jannis Evangelou betont, wie wichtig es für den Tourismus ist, dass auch die Inselbewohner zufrieden über die touristische Entwicklung sind. Deswegen möchte HATTA in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Naxos einige Probleme der Insel lösen. Unterstützt werden soll z.B. der Umbau des Hafens und eine Lösung für die Abwasserreinigung.

Exotische Strände an der Westküste der Insel

Wer richtig baden will, dem können wir die Westküste der Insel empfehlen, wo die „exotischen" Stränden von Naxos liegen. Agia Anna ist zum Beispiel eine gute Wahl, aber wenn man die nicht asphaltierte Küstenstraße noch etwas weiter hinunter fährt, findet man den schier unendlich wirkenden Strand von Plaka. Dort kann man im Schatten der Bäume und mit den Füßen im Sand die naxiotische Gastronomie voll und ganz genießen. Leute, die auf der Suche nach Kultur sind, kommen im Juli und August auf Naxos ebenfalls zu ihrem Recht. Dann findet das Naxos-Festival statt: In der Burg Bazeos werden dann Konzerte, Theateraufführungen und literarische Lesungen veranstaltet.

Laura Fierens und Vivi Tsoubou

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