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Ex-Premier Simitis benennt Probleme Griechenlands

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den ehemaligen Ministerpräsidenten Griechenlands Kostas Simitis. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den ehemaligen Ministerpräsidenten Griechenlands Kostas Simitis.

Einen Rundumschlag über die Art, mit der Griechenland regiert wird, hat der ehemalige Premierminister des Landes Kostas Simitis (1996–2004) in einem Artikel für die Sonntagszeitung „To Vima“ verteilt.


Der Sozialist ging darauf ein, dass die Staatsschulden etwa 180 Prozent des griechischen Bruttoinlandproduktes (BIP) erreicht hätten. Dies fessle das Wachstum. Gleichzeitig würden die Schulden der privaten Haushalte gefährlich in die Höhe getrieben, so Simitis. Das Wachstum liege zudem bei lediglich einem bis zwei Prozent des BIP, die Arbeitslosigkeit liege weit über dem EU-Durchschnitt und der Staat sei aufgrund unzureichender Organisation nicht effektiv genug.
Als Beispiel nannte er Verzögerung bei der Umstellung der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft DEI von Braunkohle auf alternative Stromerzeuger. Braunkohle sei mittlerweile sehr teuer; die DEI würde vor allem Investitionen benötigen, sagte er.
Weiterhin befasste sich Simitis in seinem Artikel mit den Renten in Griechenland. In der Vergangenheit sei es üblich gewesen, dass vor allem Angestellte in staatlichen Unternehmen bereits mit 55 Jahren pensioniert worden seien. Die Pensionen seien in vielen Fällen höher als deren Löhne gewesen. Vor diesem Hintergrund sei es selbstverständlich, dass sich die Betroffenen im Jahre 2001 gegen einen ersten Versuch für die Reformierung der staatlichen Sozial- und Rentenversicherung gewehrt hätten – damals wurde das Land von Simitis und dessen PASOK regiert.
Der Sozialist bezog sich auch auf das Bildungssystem in seiner Heimat und vor allem die Universitäten und Hochschulen. Im Vergleich zur Bevölkerung gebe es in Hellas mehr Rechtsanwälte als in allen anderen EU-Staaten stellte der einstige Professor für Handels- und Bürgerliches Recht fest. Zudem würden mehr als 100.000 Lehrer auf eine Stelle im öffentlichen Schuldienst warten. Der in Deutschland promovierte Sozialist befasste sich auch mit der Abwanderung von Talenten, dem sogenannten Brain-Drain; mehr als 400.000 Griechen seien ins Ausland gezogen, um dort eine Arbeit zu finden. In der Folge hätten viele griechische Unternehmer ihre Firmen im Ausland gegründet, weil es im eigenen Land nicht genügend ausreichend ausgebildetes Personal gebe, meint Simitis. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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