Griechenlands Premier gibt Interview zu brennenden Fragen
Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Montag in einem Fernsehinterview zur aktuellen Lage Rede und Antwort gestanden. Er wiederholte seine Auffassung, dass die derzeitige Flüchtlingskrise und die damit verbundene Wanderungsbewegung die größte seit dem Zweiten Weltkrieg sei. Dieses Problem übersteige „das Potenzial eines Landes und einer Regierung“, erklärte er. Er fügte hinzu, dass das Verhalten Europas angesichts dieser Ereignisse nicht angemessen gewesen sei. In diesem Sinne erklärte er, dass er am kommenden EU-Gipfeltreffen am Montag nächste Woche gegenüber seinen Amtskollegen klar stellen werde, dass Griechenland allein nicht dazu in der Lage sei, „auf seinen Schultern allein die Humanität für ganz Europa“ zu tragen.
GZ-Interview mit Generalinspekteur Rakintzis: „ständiger Kampf ohne greifbare Ergebnisse“ TT
In den kommenden Tagen scheidet der Generalinspekteur für die öffentliche Verwaltung Leandros Rakintzis aus dem Amt. Seit 2004 spürte er im Labyrinth der Öffentlichen Verwaltung Unregelmäßigkeiten und Korruption nach – ob es nun um illegale Zuschüsse für Beamte, Unterschlagungen oder Ärzte mit gefälschten Zeugnissen ging. Die Griechenland Zeitung führte mit Rakintzis ein längeres Interview, das in der neuen GZ-Ausgabe (Nr. 518) in dieser Woche erscheint. Der 78-jährige spricht darin von einem „ständigen Kampf ohne greifbare Ergebnisse“.
Ex-Kassenwart Varoufakis spricht über seine Amtszeit TT
Am Dienstagabend hat der frühere Finanzminister Janis Varoufakis dem privaten Fernsehsender SKAI ein brisantes Interview über seine Amtszeit von Januar bis Juli 2015 gegeben.
Er erklärte, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras ihm den Auftrag erteilt habe, einen „Plan X“ auszuarbeiten. Dieser hätte für den Fall in Kraft treten sollen, dass Griechenland tatsächlich aus der Eurozone hätte austreten müssen. Gerüchte, wonach Tsipras in Betracht gezogen habe, eine parallele Währung ins Leben zu rufen, dementierte Varoufakis hingegen.
Der anerkannte Wirtschaftswissenschaftler räumte ein, dass sein Land einschneidende Reformen nötig habe. Diese müssten jedoch „vom Volk umarmt“, das heißt von innen heraus angenommen werden. Eine solche Entwicklung allerdings sei durch die Anwesenheit der Geldgeber-Troika unmöglich gewesen.
Tv-Tipp: Varoufakis – Das Interview
Nach dem intensiven Portrait von Wolfgang Schäuble, zeigt der Sender Phoenix nun eine Dokumentation über den ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis. Das Interview wurde in der Wohnung des Ex-Ministers in Athen gedreht und zeigt Varoufakis von einer anderen Seite. Er spricht über die Anfangszeit in seinem Amt und die Verhandlungen mit der Europäischen Union. Stephan Lamby, ein preisgekrönter Dokumentarfilmer traf Varoufakis durch Zufall vor einem Hotel, aus dieser Zufallsbegegnung entstand ein beeindruckendes Interview.
(Erstausstrahlung: 17. September – 21.30 Uhr PHOENIX)
(Quelle: http://programm.ard.de)
(Foto: http://programm.ard.de)
Die Rechtsextreme in Griechenland profitiert von Demontage der politischen Elite
Am 20. April beginnt der Prozess gegen die Führungsriege der Neonazi-Partei Chryssi Avgi („Goldene Morgenröte“). Ihr wird vorgeworfen, eine „kriminelle Organisation“ zu sein. Über die Wurzeln und das Phänomen des Rechtsextremismus in Griechenland sprach die Griechenland Zeitung mit dem Kenner der Materie, Ass. Prof. Dimitris Christopoulos von der Panteion-Universität, der 2014 für die Radikale Linksallianz SYRIZA für das Europaparlament kandidiert hatte.