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Korfu – Eine Insel für Genießer (Teil 1)

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Korfu – Eine Insel für Genießer (Teil 1)

Kreuzfahrer sind auf Korfu höchst willkommen. Ihre mondänen Schiffe laufen mehrmals täglich den Hafen von Kerkyra an. Sie tragen zum Umsatz der Wirte und Händler und Busunternehmer bei. Die Grundlagen für die Attraktivität der Insel und ihrer Hauptstadt haben andere, damals höchst unwillkommene Kreuzfahrer vor 800 Jahren geschaffen: die Venezianer. Sie begründeten die einzigartige Inselarchitektur und ließen die zahllosen Ölbäume pflanzen, die weite Teile der Insel wie verwunschene Olivenurwälder bedecken.

Von Klaus Bötig (Text und Fotos)

Die ganze Schönheit der Insel bleibt den seereisenden Kurzbesuchern aber verborgen. Dem, der tagelang – im wahrsten Sinne des Wortes – über Korfu kurvt, wird sie zur Droge. Die Fahrt über Korfu gleicht einer äußerst bewegten Seereise, denn ständig geht es wie im Sturm auf und ab.

Hinter den meisten Kurven, auf jedem Hügelkamm eröffnet sich ein neues Panorama, das die Sinne verwirrt und nach gründlicher Orientierung verlangt: Ist das, was man gegenüber sieht, nun griechisches oder albanisches Festland, oder ist es vielleicht doch nur ein wieder anderer Teil von Korfu? Inselchen setzen Akzente: das grüne Vido gleich vor der Stadt, die Diapontischen Inseln im Nordwesten, Paxi im Süden.
Korfu2 2012 smallUnd nach fast jedem Aussichtspunkt taucht das gewundene Sträßlein wieder ins dunkle Dicht der Olivenbaumurwälder ein, in denen die modern gewordenen farbigen Netze fröhliche Tupfer setzen. Die Ölbäume sind anders als anderswo, wachsen hoch in den Himmel hinein, haben unzählige Löcher in den Stämmen, die nicht selten den Durchblick gewähren. Wo sie Hänge bedecken, sind die Olivenwälder mit schlank über ihr silbrig schimmerndes Grün hinausragende Zypressen durchsetzt, die wie verspielte Elemente inmitten all der nützlichen Bäume wirken, die den Venezianern vor allem Öl für die Beleuchtung der Serenissima lieferten, dazu Speiseöl und den Ausgangsstoff für die Seifenproduktion.

Korfu von oben
Korfu muss man von oben sehen. Gelegenheiten dafür gibt es genug. Kaiser Wilhelm II., vor dem Ersten Weltkrieg häufiger Frühjahrsgast mit eigenem Schloss auf der Insel, bevorzugte einen Fels auf dem Hügel bei Pelekas, den man heute noch „Kaizer’s Throne“ nennt. Heute steht gleich daneben das kleine „Hotel Levant“, ein Hort für Individualisten mit Pool und Bibliothek. Auf seiner Terrasse werden zum Sonnenuntergang auch korfiotische Spezialitäten wie „Nouboulo“, eine Art luftgetrocknetes Schweinefilet, und die winzigen, typisch korfiotischen Koum Kouat als Löffelsüßigkeit serviert.
Der Aussichtspunkt schlechthin ist natürlich der höchste Inselgipfel. 906 Meter hoch ragt der Pantokratoras im Inselnorden auf – und auch auf ihn führt eine Straße hinauf. Die ganze Insel liegt dem Gipfelstürmer zu Füßen. Erikoussa, Mathraki und Othoni weisen als letzte griechische Inselzwerge den Weg nach Italien und machen Lust auf Bootsausflüge dorthin von Agios Stefanos aus. Weit reicht der Blick in den albanischen Nationalpark von Butrint hinein, wo Archäologen noch immer damit beschäftigt sind, die Reste einer teilweise schon hervorragend restaurierten antiken Stadt freizulegen. Tagesausflüge von Korfu-Stadt aus führen auch dorthin.
In der Stadt Kerkyra selbst herrscht auch kein Mangel an Aussichtspunkten. Die auf der Alten und der Neuen Festung, beide Werke der Venezianer, lohnt es, bei Tag zu besteigen. Zum Sundowner lädt dann die Dachterrasse des „Hotel Cavalieri“ direkt über den alten Ziegeldächern der Altstadt ein. Diese Ziegeldächer sind auf Korfu omnipräsent. Flachdächer aus Beton oder moderne Hochglanz-Ziegel aus der Industrieproduktion haben gegen sie keine Chance. Die alten Dachziegel tragen wesentlich zur architektonischen Geschlossenheit und zum harmonischen Gesamtbild der Insel bei.

Teil II dieser Reportage von GZ-Autor Klaus Bötig veröffentlichen wir am kommenden Sonntag, 7. Dezember 2014.

INFO
Reiseführer: DuMont-Reisetaschenbuch Korfu & Ionische Inseln, DuMont Direkt Korfu, Marco Polo Korfu, alle von GZ-Autor Klaus Bötig
Internet: http://www.kerkyra.gr, http://www.korfu-ratgeber.de, http://www.corfu.de, http://www.levanthotel.com, http://www.lemongarden.gr

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