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Michalis und der Oktopus

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Michalis und der Oktopus

Es gibt unendlich viele wunderschöne Griechenland- Landschaft- Fotos und es gibt so viele Inselfotos. Romantische Sonnenuntergänge, stimmungsvolle Lebensmomente, Momente des Innehaltens, des Staunens, der Lebendigkeit und die Momente der Stille. Jedes Foto in Griechenland ist nahezu einzigartig und die Auswahl fällt schwer. Außerdem hat jedes Foto seine eigene Geschichte. Darum habe ich mich für den Oktopus entschieden.


Als wir nach Griechenland zogen, arbeitete mein Mann auf einem Ausflugsboot. Oft konnte er schwimmen gehen und einen Meeresbewohner mit an Bord bringen. So lernte unser Sohn schon mit 8 Jahren den Oktopus kennen. Wenn wir heute an den Strand gehen, suchen wir den kleinen Freund. Michalis hat keine Scheu, weiß mit ihnen umzugehen und kann oft diese neugierigen kleinen Kerle für eine Weile mit an Land bringen, um ihn jetzt wiederum seinem eigenen kleinen Sohn und seiner Familie zu zeigen.
Vielen ist der Oktopus nur auf dem Teller, gegrillt oder als Stifado in Rotweinsoße ein Begriff. Er gehört auf die Speisekarte einer jeden griechischen Taverne. Bis er dort landet ist es ein langer Weg. Gefangen wird er in Reusen, die in einem etwa 10 tägigen Rhythmus geleert werden. Danach wird er geschlagen, etwa 70x damit er mürbe wird und man ihn weiter verarbeiten kann. Die einzelnen Arme des Achtfüßlers werden in der Sonne aufgehangen, um danach gegrillt zu werden. Der Kopf wird in kleine Teile zerschnitten und für die Oktopus-Keftedes verwendet.
Er ist ein eleganter Meeresbewohner dem man trotzdem Achtung erweisen sollte. Er lebt oft unter Steinen, auch im flacheren Strandbereich. Die Bewegungen sind grazil und leicht, umgeben von einem Farbenspiel. Seinem Fänger kann er fast neugierig zärtlich gegenüber sein. Man kann mit ihm spielen, ihn beobachten und wenn es ihm zu viel wird, verabschiedet er sich elegant, Tinte speiend, in einer dunklen Wolke wieder zurück ins Meer.

Text und Foto: Ilka Mastrandreou

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