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Eine Woche im Dorf

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Eine Woche im Dorf

Meinem Nachbar Kostas hätte ich es nicht zugetraut, dass er die schweren Koffer seiner Gäste, ohne unterwegs stehen zu bleiben, bis in den dritten Stock trägt. Kostas der sonst immer nur in seinem Stuhl sitz und aufs Meer hinaus schaut. Eines Tages schenkte er mir eine Melone und meinte dazu: Ab jetzt heisst die Melone Karpouzi und die andere Peponi.

Ein anderer Mann vom Hotel sprach recht gut Deutsch und übersetzte immer zwischen uns beiden. Ich erzählte wie ich mir griechische Wörter, die mir gefallen, recht gut behalten kann. Welche Wörter kannst du schon, meinte Kostas? Na ja, in Delphi habe ich das Wort für Frosch gelernt, weil ein Frosch immer ums Haus schlich. Und weiter, meinte Kostas! Das Wort für Spital und besonders das Wort für Hotel. Aber ich habe keine Sprachbegabung. Da aber immer wieder überall Karpouzi zu sehen waren, lernte ich das Wort schnell. Bald bekam ich auch den Spitznamen Karpouzi. Übrigens meinte ein anderer Grieche, der in der Schweiz arbeitet, in der Nähe seiner Wohnung hat es einen Graben, darin hat es einen Frosch. Aber den sollte man vergiften, weil er die ganze Nacht durch so quakt. Von einem Zimmermann aus Graz, der seit Jahren in diesem Dorf lebt, lernte ich das Wort für Zimmermann. Auch ich habe diesen Beruf erlernt. Nach ein paar Tagen zog ein Unwetter über die Gegend. Der Strom viel aus. Auf dem Dorfplatz brannten überall Kerzen. Es wurde still. Nach der Dunkelheit wurde es bald wieder hell. Man sah wieder die Karpouzi. Mein Auto stand immer noch am Strand. Die Strassen und die Hotels sahen aus wie gewaschen und der Frosch im Graben hatte auch alles überlebt.

Text und Foto: Bernd Zitzenbacher

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